Wollte euch mal ein Stück non-DOS Hardware vorstellen mit solidem Retro-Faktor:
Eine DSPARCstation 2/GX der Dressler GmbH & Co. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Klon der SUN 4/75 SPARCstation 2, wie es sie von mehreren Herstellern gab.
Prozessor | LSI LOGIC L64811GC-40S SPARC IU mit 40MHz |
Arbeitsspeicher | 64MB verteilt auf 16 4MB-SIMM-Module (30pin, 70ns) - Hitachi HB56A49BR-7A und Goldstar GMM794000S-70 |
Hauptplatine | Dressler DSPARC2 Rev. 1.0 |
Grafikkarte | Dressler DCGX Rev. 1.0 |
Festplatte | IBM 0662-S12 "Spitfire" 1052MB 3.5"/SL SCSI2 FAST |
Netzteil | SONY APS-24 |
Floppy-Laufwerk | SONY MPF-420 - 8 |
Schaut man ins Gehäuse, fällt sogleich auf, wie aufgeräumt das ganze aussieht. Das Floppy in der Liste ist nicht das Original-Laufwerk (auch von SONY, also evtl. baugleich) sondern ein Ersatz aus einer anderen Maschine. Der Einbaurahmen dürfte original SUN sein, daher paßt er nicht und ich habe ihn fürs Photo abgeklemmt.
Die SBUS-Grafikkarte wird schraubenlos montiert: einfach das Slotblech an der vorgesehen Öffnung des IO-Shield einhaken und die Karte mit dem Griff auf den SBUS-Stecker des Mainboards drücken.
Seriennummer 450
Das SBUS-System war eine proprietäre Entwicklung von SUN Microsystems. Wie oben zu sehen ist, steckt die Grafikkarte auf SBUS SLOT 2 und es sind links und rechts noch zwei SBUS-Steckplätze frei. Es gab auch Karten mit doppelter oder sogar dreifacher Breite, die entsprechend zwei bzw. alle drei Stecker belegten.
Die Anschlüsse auf der Rückseite:
Obere Reihe zwei Slotblenden und dazwischen die Grafikkarte, erkennbar am 13w3-Stecker.
Untere Reihe vlnr: SCSI-Extern, Ethernet-AUI, TTYA (com1), TTYB (com2), Keyboard, Audio.
Die seriellen Schnittstellen lassen sich auf dem Board umjumpern zwischen RS232 und RS423.
Im Gegensatz zum Vorbild von SUN kommt das Dressler-Gehäuse komplett ohne Plastikteile aus und besteht aus 1,5mm dickem Stahlblech (schnörkellos, saustabil, schwer). Die großzügig dimensionierten Füße sind aus Hartgummi und von unten angeschraubt. Nicht solche Pseudogumminoppen wie heutzutage, die beim Angucken schon abfallen.
Die (nicht originale) Festplatte mit ihren schönen Kupferbeschlägen (sehr retro!):
Bei Auslieferung der SPARCstation war laut Typenschild eine Fujitsu M2624 verbaut, die es in größen zwischen 330 und 520MB gab. Die IBM ist mit 1GB zwar größer allerdings auch recht laut. Als ich die Platte zu Testzwecken abklemmte, fiel mir erst mal auf, wie leise (für so eine alte Möhre) das Netzteil ist! Der verbaute Lüfter ist ein SUNON KD1206PTS3.
Letzte Woche fand der Smoke-Test statt. Da habe ich das Ding zum ersten mal nach mindestens 12 Jahren wieder eingeschaltet. Lief tatsächlich ohne Probleme an. Nur das Paßwort hatte ich vergessen. Also 'ne BSD-Floppy gebootet, Platte gemountet, /etc/shadow editiert und neu gestartet. Danach gabs natürlich prompt Streß:
Wenn man in so einem Fall nicht weiter weiß, das ist ja alles schon so furchtbar lang her... grandpa2.gif, ist es immer schön, wenn man sich die Lösung in wenigen Sekunden erkugeln kann. Die Lösung war '32' :
So ganz weiß ich zwar noch nicht, was ich mit dem Teil machen werde. Aber für ein paar Experimente sollte es noch gut sein. Auf der Festplatte ist übrigens ein Solaris 2.6 (SunOS Release 5.6):
Ein 13w3-VGA-Adapter ist bestellt und unterwegs, mal sehen wie es dann aussieht. Fortsetzung folgt.