486DX4 im HTPC Gewand

  • Da mein 486er vor gut 2 Wochen endlich fertiggestellt wurde, möchte ich ihn heute mal vorstellen.


    Nachdem das System schon seit gut 2 Jahren als Bastelbude existiert, war es an der Zeit es endlich in ein Gehäuse zu verpflanzen. Damit es aber nicht in einer Ecke ungenutzt vergammelt, sollte es an den TV angeschlossen werden um damit jederzeit schnell eine runde spielen zu können.




    Die verbaute Hardware:

    • CPU: Intel 486DX4 @ 120MHz (3*40)
    • Cache: 16KB L1 WB und 512KB L2 WB
    • MB: Abit AH4T mit SIS471
    • RAM: 64MB FPM (4*16MB)
    • Grafikkarte: Hercules VL Bus Dynamite (ET4000w32p VLB)
    • IDE Controller: QD6850 VLB
    • Sound: SB16 CT1750 mit Roland SCB-7 Midi Daughterboard
    • HDDs: Seagate Decathlon 850 (ST5850A) + Decathlon 1080 (ST51080A)
    • CD-ROM: Mitsumi FX400 4x und Mitsumi LU005S 1x
    • Gehäuse: Silverstone GD-01


    Gehäuse:



    Ein gut erhaltenes HTPC Gehäuse zu finden, dass Platz für die gesamte Hardware bietet und dabei noch unter den TV passt, war schwieriger als gedacht. Am Ende habe ich dann ein Silverstone GD-01 gefunden.
    Ursprünglich sollte das originale Display von einen Raspberry Pi angesteuert werden, aber das Display war wohl altersbedingt unlesbar dunkel. Deshalb wurde es durch ein HD44780 kompatibles von Ebay ersetzt, dass über den Parallelport direkt vom 486er gesteuert wird.
    Infos und ein passendes Programm unter DOS gibt es bei Mikrocontroller.net.


    Mainboard:

    Das Abit AH4T ist ein SIS471 Board mir integriertem 3,3V Spannungswandler. Es bietet 3 VLB Steckplätze und nutzt ausschließlich 4* 72 Pin FPM SIMM.
    Es benötigte einige kleinere Anpassungen an der Hard- und Software, um den WB Modus sowohl für L1, als auch L2 Cache korrekt zu unterstützen.


    Beim L2 Cache ist es dabei am einfachsten. Mit z.B. CTChipz im Chipsatz Register 50, Bit 3 auf "1" setzen um den WB Modus zu aktivieren und Register 72, Bit 1 und 2 auf "1" setzen, um die Einträge im Tag-Ram auf 7 Tag Bits + 1 Alter Bit umzustellen.
    L1 WB benötigt im Chipsatz nur Register 50, Bit 4 auf "1".
    Auf dem Board selbst sind ausgehend von den Einstellungen für den normalen Intel DX4 folgende Änderungen nötig:

    • WB/WT#: Jumper 62 Pin 1 muss mit VDD verbunden werden (z.B. von Jumper 49 Pin 1) um WB in der CPU zu aktivieren
    • HITM# : Jumper 12 auf 1-2 und JP24 auf 1-2
    • INV#: Jumper 25 auf 1-2, sowie der nicht aufgelötete Jumper 13(zwischen JP11 und JP14) auf 2-3
    • CACHE#: der nicht aufgelötete Jumper 10 (zwischen 8 und 11) auf 1-2
    • DACK0 auf bei Start auf "1" : Jumper 21 auf 1-2 setzen

    Maus/Tastatur:



    Um nicht endlos lange Kabel im Raum zu verteilen, musste eine Funkmaus und Tastatur her.
    Dank matze79 habe ich zwar einen aktiven Adapter von PS2 auf RS232, den ich gerne für meine alten Notebooks nutze, aber das wäre nur die halbe Miete.
    Auf der Suche nach einem Funkset mit nativer Unterstützung für die serielle Schnittstelle und AT Tastatur Stecker kam mir Logitechs Cordless Desktop Set wie gerufen. Es nutzt den Empfänger C-RA2-DUAL,
    der neben der enthaltenen mechanischen Maus auch die frühe optische Maus "Cordless MouseMan Optical" (M-RM63) unterstützt.



    Stromversorgung:




    Ein modernes und neuwertiges ATX Netzteil von Corsair übernimmt die Stromversorgung. Der Anschluss an das Mainboard ist kein Problem, da es in der Bucht ATX auf AT Adapter inkl. integriertem Wandler für -5V gibt.
    Allerdings musste eine Lösung her, um über den normalen ATX Taster am Gehäuse das Netzteil einzuschalten. Dazu gibt es eine kleine Schaltung, die im Kern über einen JK-Flipflop einen Mosfet ansteuert und so 5VSB an PS_ON durchschalten kann.


    Sonstiges:


    Ein StarTech VGA2HDMIPRO übernimmt die Umwandlung des VGA-Signals und des Tons in ein HDMI Signal. Das Teil funktioniert erstaunlich gut und kommt bisher mit allen Auflösungen klar die man ihm vorwerfen konnte.
    Allerdings reagiert es etwas empfindlich auf die Signalqualität und neigt in einigen wenigen Auflösungen zu leichten vertikalen Linien und zu etwas unruhiger Farbwiedergabe.
    Des weiteren rauscht der integrierte Verstärker des Soundblaster 16 unglaublich. Daher übernimmt diese Aufgabe ein alter portabler Kopfhörerverstärker von Meier Audio.
    Beide Geräte werden direkt vom PC Netzteil über einen SATA Stecker mit 5V, bzw. 12V versorgt.


    Einstellungen und Eigenheiten:


    Das Board läuft mit 40MHz FSB. Speicher und Cache bekommen die schnellsten Timings die der Chipsatz hergibt. Außerdem wurde Burst Write für den CPU Cache aktiviert, der ein schnelleres Zurückschreiben der Daten aus dem L1 Cache ermöglicht (Register 50, Bit 1 auf "1").
    VLB läuft synchron mit "T2".
    Es gibt noch zwei Eigenheiten am Board. Grafikkarten laufen im mittleren VLB Slot reproduzierbar stabiler, als in den äußeren slots. Außerdem ist der zweite von vier RAM Slots besonders zickig. Der braucht 50ns Siemens FPM, in allen anderen reichen 60ns Noname Teile von "ND".
    Im Moment läuft auf dem Rechner DOS 6.22 und Windows 95a. Irgendwann möchte ich aber noch mal mit NT3.x experimentieren.


    Als Abschluss noch ein paar weitere Bilder:


  • Nicht nur schön sondern sogar schnell... sehr edel insgesamt.
    Könntest du von einem Spiel das den typischen 320x"200"er Modus benutzt einen screenshot schiessen... der "scaler" klingt interessant.

  • Sehr geil! Mein Vater hat das gleiche Gehäuse mit einem Core2Duo als HDPC.
    War nicht billig, finde aber das Design und die Raumaufteilung/ Belüftung klasse.


    Ein sehr toller DX4-100@120! Und wohl bis zum Anschlag gemodded. Das macht Lust meinen 486DX-100@120 endlich mal fertig zu stellen.

  • schöööööön!!!


    Gratulation zu dem Schmuckstück!!


    Grüsse duncan

    "..seid ihr in etwa Anarchisten" "Nein, SOWEIT entwickelt sind wir noch nicht" (R.A.Wilson)


    JEDE Zentralisierung ist Machtmissbrauch!!


    ...ich kann IMMER Iomega ATAPI ZIPs brauchen - schaut doch mal nach bitte ;)

  • Tolles Stück PC Geschichte und bis zum Anschlag mit dem WB aufgedreht.
    :-Darius
    :super

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