Wenn man sich gern mit alten Computern beschäftigt, kommt man nicht daran vorbei sie an irgendeinen Bildschirm anschließen zu müssen - schließlich will man etwas sehen. Doch was so einfach klingt, kann schnell komplex werden. Denn viele der alten Schätzchen haben keinen VGA Anschluß, in den man einfach einen herkömmlichen TFT oder CRT einstöpseln könnte. Ein passender Bildschirm ist nötig, wenn man die Hardware orginal belassen will.
Die alten Röhrenbildschirme (CRT), so gern ich sie habe, sind jedoch oft altersschwach oder defekt und alles andere als handlich.
Muß man mit dem Platz wirtschaften und die Geräte öfter hin und her tragen, so macht das keinen Spaß und auch die Bildqualität ist nicht mehr die,
die man in (wahrscheinlich etwas verklärter) Erinnerung hat.
Für alle, die nun nicht den Platz oder die Lust auf eine Sammlung verschiedenster unhandlicher und altersbedingt störanfälliger CRT Bildschirme hatten, gab es bisher nur die Wahl zwischen dem Einbau einer VGA Grafikkarte, (sofern man einen PC mit ISA Bus vor sich hat) oder der Griff zu eher schlecht als recht funktionierenden Videowandlern, wie einer berühmt-berüchtigten Platine aus Ebay/China, diversen AV-Wandlern etc.
Während diese Videowandler zwar noch ganz gut mit einem Composite- oder analogen RGB Signal (wie von Heimcomputern - z.B. C64 / Amiga / etc.) umgehen können, so war man bisher mit einem RGBi Signal (digitales RGB), wie es aus EGA/CGA/MDA PC-Grafikkarten, dem C128 und anderen "richtigen" Computern kommt, doch recht aufgeschmissen. Der Aufwand, damit das RGBi Signal auf einen Bildschirm zu bringen ist hoch und ohne Zusatzschaltung gar nicht möglich. Darüber hinaus ist die so erzielte Bildqualität eher unbefriedigend.
Doch seit einiger Zeit ist eine Lösung bei Serdashop erhältlich, die alle RGBi Probleme lösen kann - das MCE2VGA.
Das MCE2VGA ist kurz gesagt die "eierlegende Wollmilchsau" wenn es um das Verarbeiten von RGBi Signalen geht, wie sie aus klassischen PC Grafikkarten wie MDA, HGC(Hercules), CGA, Tandy und EGA geliefert werden. (Natürlich auch für alle anderen Systeme mit RGBi Ausgang, wie z.B. der C128.) Selbst das Emulieren des CGA Composite Color Modus (NTSC) ist hier auf einem VGA Bildschirm möglich, in dessen Genuß wir in Europa aufgrund unseres abweichenden PAL Videosystems leider nie kamen. Neben der reinen Verarbeitung zu einem VGA Bild ist hier auch die Darstellung von Scanlines sowie die Emulation eines Grün- oder Bernsteinfarbenen Bildschirms möglich.
Die Qualität des MCE2VGA geht dabei weit über die von herkömmlichen Videowandlern hinaus. Es handelt sich hier um ein FPGA (Microcontroller) System, welches die Signale schnell und ohne sichtbare Verzögerung in ein VGA Signal umwandelt. Die Bildqualität ist dabei hervorragend und absolut klar, wie man es von einem modernen VGA Bild gewohnt ist. Auf einem TFT Bildschirm natürlich absolut flimmerfrei.
Mit dem MCE2VGA ist man in der Lage, sämtliche alten EGA/CGA/HGC und Multisync Monitore zu ersetzen und einen beliebigen guten VGA CRT oder TFT zu verwenden. Hier kann man also endlich einen Schlußstrich unter die (un)geliebte CRT Sammlung setzen, die man zwangsläufig haben musste, um alle Standards abzudecken. Das schont nicht nur die Augen sondern auch den Rücken, wenn man die alten Bildschirme nicht mehr aus dem Keller schleppen muß.
Das ist ja alles schön und gut - doch was kann das gute Stück und wie wird es benutzt?
Beginnen wir hier zur Einführung mit dem äußeren des fertig zusammengebauten MCE2VGA.
In den folgenden Beiträgen kommen dann ein paar Bilder meiner bisherigen Versuche zu den jeweiligen Grafikstandards.
Der Aufbau besteht aus zwei bereits fertigen Platinen, die getestet und zusammengesteckt geliefert werden.
(Man muß hier darauf achten, das Gesamtpaket "ready to run" zu kaufen!)
Zum Modul ist ein schickes, 3D gedrucktes Gehäuse zusätzlich erhältlich, das ich definitiv empfehle. Für einen 3D-Druck ist die Qualtät wirklich sehr gut und stabil.
Die nötigen Schrauben werden hier auch mitgeliefert.
Die 5 Volt Stromversorgung erfolgt über einen MicroUSB Anschluß. Für mich hat sich hier ein Ladegerät von einem ausgedienten Mobilfunkgerät bestens bewährt.
Am TTL Eingang wird die Verbindung zum Computer hergestellt. Hier benötigt man noch ein 9 PIN D-SUB Kabel in 1:1 Beschaltung mit beidseitigen männlichen Steckern. Genau gegenüber wird der VGA Bildschirm angeschlossen.
An Schaltern und Einstellmöglichkeiten vorhanden sind ein Block mit 4 DIP-Schaltern, ein Reset Taster sowievier Taster zum Einstellen der Bildposition. Beim Druck auf diese am Gehäuse mit Pfeilen versehenen Tasten erscheint eine OSD Anzeige auf dem Bildschirm die über die Funktion und Bildlage informiert.
Die DIP Schalter lassen sich wie folgt einstellen:
Nr. | OFF/open | ON/closed |
1 | CGA | MDA/Hercules |
2 | aus | 16MHz Mode im MDA- / HGC- Scanlines ein im CGA-Modus |
3 | RGB | Monochrom Emulation (DIP 4 aktiv) |
4 | bernstein | grün |
Bleiben noch die beiden Taster oben, "Reset" und "nConfig".
Mit "Reset" kann man im CGA Modus in den Composite Modus umschalten. "nConfig" ist nicht dokumentiert oder ich habe es noch nirgends enteckt. Es scheint mir jedoch eine Art "neu auswerten" des Signals zu bewirken. Alle anderen Schalter und Buchsen sind in diesem Projekt (noch?) ohne Funktion.
Mich hat das MCE2VGA jedenfalls vollkommen überzeugt. Es löst das scheinbar ewige Problem, verschiedene Standards "unter einen Hut zu bekommen" auf sehr elegante und einfach zu bediendende Weise. Der Preis für das Komplettset ist mit 114 Euro nicht gerade günstig, aber für mich hat sich die Anschaffung wirklich gelohnt. Wenn man viele verschiedene PC-Generationen mit etlichen Grafikstandards sein Eigen nennt, ist dieses Teil absolut zu empfehlen. Wenn man hier einen VGA CRT einsetzt, hat man immer noch ein sehr authentisches Bild mit einem wesentlich pflegeleichteren und einfacher zu findenden Gerät.
Ich bin zwar auch ein Fan der alten CRT Bildschirme, jedoch darf man sich hier keine Illusionen machen das sie ewig halten. Auch nicht bei guter Pflege und Restauration. Irgendwann ist leider jede Bildröhre verschlissen.