Reparaturversuch Zenith 125 W Power Supply (234-1135)

  • Hi, hier will ich einmal einen Reparaturversuch eines Zenith 125 W Power Supply (234-1135) Netzteiles vorstellen.


    Ich habe es vom @kirschsuppe zum testen bekommen, da der Pc nur kurz an ist und dann gleich wieder aus geht.


    Nun, ich hoffte, dass das Problem am PC liegt und eventuell eine Spannung durch einen Tantal kurzgeschlossen ist. Aber seht hier:


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    Leider ist das nicht der Fehler.
    Das Netzteil ballert beim Einschalten mit 7,6V auf 5V; 17,4V auf 12V und -16,3V auf -12V und lässt dann die Spannung recht schnell auf 3V und 8V sinken, bevor es aus geht. (gemessen mit der Max-Funktion des DMM)
    Es spielt keine Rolle, ob ich 3A auf 5V und 1A auf 12V oder 13A auf 5 V und 4A auf 12V abverlange.


    Da hat die Regelung ein Problem. Was die Ursache davon sein könnte, weiß ich noch nicht.


    Mal eine Aufnahme der Innereien:



    Leider kein Standard AT Netzteil. Das Netzteil besteht aus 2 Platinen. Eine für die Netzfilterung & Gleichrichtung und eine für die PWM Ansteuerung, Transformator und Gleichtichtung/ Siebung. Außerdem gibt es einen Ausgang für einen "Kill Switch". auf der Sekundären Seite Das heißt, das Netzteil ist immer an, außer man schließt 2 Leitungen kurz:


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    So, nun der Reihe nach. Optisch ist nichts festzustellen, außer die 3 Widerstände, die offensichtlich recht heiß werden.


    Also einmal die kleinen kondensatoren prüfen:


    Hier der erste, direkt an den Widerständen. Den hat es erwischt... der war außerdem einmal blau. Durch die Hitze ist er Schwarz geworden. Nur noch mit Mühe kann man 25V und 47µF erkennen.


    Der Dicke nebendran:


    Auch der ist nicht mehr frisch und wird getauscht. Ebenso alle Baugleichen. Das sind 3 Stück.


    Dann der auf der Regel-Platine:


    32pF statt 2,2µF... Ein Fall für die Tonne.



    Einzig die Großen Brocken sind noch gut:


    So, zusammenstecken und testen :)

  • Lob und Anerkennung @Beckenrand-schwimmer


    Klar ist ja auch dein Gefilde.


    Kann gut sein dass die failed Elkos den PWM Controller was vom Pferd erzählen :D


    Wobei heiße Bienen...ähh Wiederstände auch verdächtig sind ...


    Bitte berichte weiter.

  • So, nun, der Test war schon einmal nicht erfolgreich. Leider.


    Das Netzteil schaltet nun schneller ab, als zuvor und die Spannungen sind nicht mehr so extrem hoch und nun auch die kurze Zeit stabil, aber immernoch um einiges zu hoch:

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    Die Einstellung der Spannung über das dafür vorgesehene Poti wird ignoriert. Ebenso, was ich auf die Feedback Leitung gebe.


    Eigentlich alle Bauteile (Dioden, Transistoren) habe ich auf der Steuerungsplatine durchgemessen, aber kein Defekt feststellen können. Auf der Primärseite gibt es ein kleines Netzteil, welches im Standby 5,3V und 6,3V liefert. Ich vermute hier einen defekt, denn warum 2 nahezu gleiche Spannungen zur Verfügung stellen? Da hätte es doch auch eine getan. Wäre klasse zu wissen, welche Spannungen da raus kommen seollten....
    Da hier insgesamt 4 defekte Kondensatoren waren, kann ich eine Schädigung anderer Bauteile im Standbynetzteil durch zu hohen Ripple nicht ausschließen.


    Ohne Schaltplan komme ich hier innerhalb einer vernünftigen Zeit nicht weiter.


    Vielleicht hat ja jemand zufällig einen Schaltplan zur Hand?


    Die 2. Möglichkeit wäre, wie schon beim Compaq Portable II vom Struuunz, ein ATX Netzteil einzubauen. Platz wäre hier genug. Man müsste nur die Kabel tauschen...

  • Mach mal ein Foto von der Controller-Platine. Möglich dass da ein OPV defekt ist. Mir geht da spontan ein LM339 durch den Kopf :/

    Zitat

    Ohne Ketchup schmeckt einfach alles gleich!

  • Dafuq, ...


    Wäre übelst lustig wenn das primäre Mini Netzteil dessen Spannungen als "Regeleinheit" verwendet wird, ..

  • So, bin etwas weiter gekommen. Ein Folienkondensator hatte noch nachgelassen:



    Soll: 100nF Ist: 84nF. Könnte noch im Toleranzbereich sein, aber eventuell auch nicht.
    Deshalb habe ich einen 120nF eingekötet. +20% ist noch akzeptabel.



    Damit war die Ausgangsspannung des Standby Netzteiles gleich 1,4V höher. Hat aber leider auch nichts gebracht, außer dass die Spannung noch kürzer anstand...

  • Soooooooo,


    erfreuliche Nachrichten. Nachdem ich jetzt noch einmal darüber gegrübelt habe, wie das Netzteil regelt bin ich vom PWM Chip rückwärts bis zum Poti gegangen und habe alle Bauteile kontrolliert. Es war kein Bauteil! Eine Leiterbahn war unterbrochen. Eigentlich hatte ich alle Leiterbahnen durchgeklingelt, bis auf die eine...


    Hier, wo der trockene 22µF Kondensator war. Wahrscheinlich ist dieser ausgelaufen gewesen, deswegen auch die angegriffenen Leiterbahnen. Nach Rechts gibt es Kontakt. Nach Links nicht! Die Leiterbahn darunter und darüber sind in Ordnung. Gespühlt hatte ich die Platine auch.
    Aber, was soll ich sagen, nach dem Flicken des Stückes mit einem 4mm langen Draht - noch machbar:


    Liefert das Netzteil einwandfreie Ausgangsspannungen ( bei 8A@5V und 4A@12V)


    Sogar mit Crossload kann es umgehen (3A@5V und 7A@12V, wie auch 13A@5V und 1A@12V) Die 7A@12V habe ich nur kurz abverlangt, da es offiziell nur 4A liefern kann. Der Gleichrichter schafft aber 10A dauerhaft:

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    Die Restwelligkeit liegt im Rahmen für diese Zeit und ist dem doch simplen Aufbau und Filterung im Sekundärteil geschuldet. Auf 5V, wie auch 12V gibt es 200mVss Peaks und 40mV Ripple (RMS).
    5V:



    12V:




    Messaufbau:




    So, nun muss ich es nur wieder zusammen bekommen. Ich freue mich, wieder eine gute Tat vollbracht zu haben :) und mir die Arbeit gespart zu haben, ein ATX Netzteil da rein zu fummeln...

  • So, ein letzter Test nach dem Zusammenbau. Volllast (13A@5V und 4A@12V):


    Video:

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    Ich hoffe nur der Rest des PCs hat die 7,6V auf 5V; 17,4V auf 12V und -16,3V auf -12V überlebt. Die meisten Chips haben ja eine Vtot von 7V...

  • :Clap Lob und Anerkennung, mal wieder spitzen Leistung von Dir. Danke, es macht immer wieder Spaß es so mit zubekommen und zu lesen. :thumbup:

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  • Sau-gut! Der Mann hat's einfach drauf!


    Wir lernen draus: es sind fast immer Batterien, Kondensatoren, und von den beiden letztgenannten zerstörte Leiterbahnen!


    Cooles Oszi! Ich kenne jemanden, der den kleinen Bruder davon hat :whistling:

  • Vielen Dank für die Blumen.


    Ich denke bei diesem Netzteil ist die Standby Schaltung das Problem. Das Netzteil verbraucht knapp 15W im Standby und heizt sich deswegen etwas auf, da der Lüfter nicht läuft. Speziell die kleine Platine mit den 3 Widerständen. Das lässt die Kondensatoren thermisch altern. Den Dicken, Großen macht das kaum was aus. Die brauchen sehr lange, bis sie ihr Elektrolyt verloren haben. Aber die kleinen trocknen schneller aus. Und wenn die dann noch auslaufen richten sie noch mehr Schaden an.
    Und solange der Rechner an der Steckdose hängt, ist die komplette Regelplatine mit Spannung versorgt. Da hilft nur Stecker ziehen oder eine Schaltbare Steckerleiste.

  • @Beckenrand-schwimmer


    Was für ein positiver Bericht und das Herzblut dazu!


    Errinnert mich an meine EiZO MultipleScan 15-38.5 kHz wo dieser miese miese miese ... miese 10 uF EL*A Elko genau neben dem Flyback den Sync zum Ausrasten gebracht hatte (unter Anderem)...


    Da sieht man wieder wie diese alten Elkos einfach nichts mehr wert sind und ihre Gülle durch das Zinn schieben !!!


    :Banana

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