Hi Leute,
heute hab ich mal ein Selbstbauprojekt aus dem Jahr 1999 ausgegraben
Am 23.04.1999 erschien in meiner Lieblingszeitung ein Projekt mit selbigem Namen, was mich dann viele Wochen beschäftigt hat viel mehr, als ich ahnen konnte.
Wer erinnert sich von euch noch an den "PUMP", einen MP3-Hardware-Dekoder IC MAS3507D nebst Platine, die man an den Druckerport eines PC anschließen konnte?
Es war die Zeit von Napster, Audiogalaxy & Co. Der Esel war noch gar nicht erfunden
Logischerweise sollte das Gerät irgendwie ins Auto, wohin sonst um ordentlich Mucke zu machen.
Also Lötkolben schnell angeheizt, Platine und IC bestellt (der kostete irgendwo um die 100DM!), es fehlte "nur noch" das ganze Drumherum.
Die Bedieneinheit wollte ich unbedingt schick in einem Radioschacht haben, also durfte die Parallelport-Flachbandleitung nicht allzulang sein.
Letztlich hatte ich mich für einen möglichst kleinen und leistungsarmen PC entschieden, der unterm Beifahrersitz Platz finden sollte.
Alles über 486 fiel aus Leistungs- und Kostengründen aus, schließlich hatte ich ein billiges 386er Board gefunden, mit PC-Chips Chipsatz. Mit 387 von ULSI!
Die CPU ist ein Cx486DLC von Cyrix mit 40MHz und steckt mit so einer Art Adapterplatine im 386er Sockel.
Das Board reichte für das DOS-Programm und den MSCDEX, das alles nur von Diskette bootete, völlig aus.
Aber dann fingen die Probleme an.
Das Board hatte keine Chance, ohne Keyboard zu booten. Am einfachsten war es am Ende, eine Elektronik aus einer alten Mitsumi Tastatur dranzuhängen.
Eine Grafikkarte brauchte ich nur zur Inbetriebnahme, also hab ich zwar den Steckplatz freigehalten, aber am Ende flog die Trident wieder raus.
Für das Gehäuse blieb nur Selbstbau.
Ein paar Teile sind m.W. sogar noch vom Trabi (die Schienen vom CDROM?)...
Das Floppy und CDROM montierte ich über dem Board. Links das Netzteil, hinten der Tastatur-Dummy.
Die Cinch-Buchsen kommen direkt vom CDROM, diese Analogsignale wurden bei mir dann an der Bedieneinheit mit dem Signal vom MP3-Dekoder über Widerstände zusammengemixt, so daß man auch Audio-CDs abspielen konnte, freilich ohne Komfort wie Titelnamen usw.
Das CDROM war ein altes, gerade vorhandenes Mitsumi FX400.
Ein größeres Problem war die Stromversorgung vom 12V Bordnetz.
Zum Glück gab es damals ein tolles Projekt für einen Universal-Spannungswandler - das Felix-Richter Netzteil (der Erfinder möge mir verzeihen, hoffentlich war das nach 20 Jahren noch der richtige Name...).
Zusammengebaut:
Rechts die damalige Bedieneinheit mit dem Bedieninterface und dem MP3-Dekoder,
links ist allerdings der Nachfolger zu sehen, dazu später.
Das Gerät hat 3-4 Jahre in meinem Carisma verbracht und viel Spaß gemacht, außer im Winter, irgendwie wollte das olle Mitsumi immer unter 0°C die CDs nicht lesen
Heute im Jahr 2020 hab ich das Ding mal wieder an ein Netzteil angeschlossen, um nach dem Akku zu schauen.
Noch nicht ausgelaufen, gut.
Die Original-Diskette war noch im Laufwerk...
Natürlich war das BIOS leer.
Aber sonst alles i.O.
Ich ziehe nach 25 Jahren Softwareentwicklung immer noch den Hut vor den Experten, die diese Software wie XPUMP oder ZPUMP und so weiter, geschrieben haben (in Turbo Pascal)!
Die ganze Bedienschnittstelle mit dem irren Komfort wie Suche, Titel-, Albenanzeige im Display usw. und die CD-Datenpakete über den Druckerport zu quetschen und zum IC zu schicken...
Das war alles laaange vor dem 1. ipod.
Auch spätere, ähnliche, sauteure Geräte, wie RIO usw. waren noch lange nicht auf dem Bedienkomfort wie mein "Autoradio" zu der Zeit.