Hallo zusammen! Wer Spiele aus der Spät-DOS-Ära zockt denkt sich früher oder später: "Mein 233er MMX hat für optimales Spielen hier wohl zu wenig Power". Kennt Ihr das?
Ich habe mir das in letzter Zeit öfters gedacht. "Blood", "Shadow Warrior" und "Screamer" könnten mir mehr als 233 MHz vielleicht doch noch etwas mehr Spaß machen. Aus
diesem Grunde habe ich meinen Plan, ein grenzwertiges DOS-System aufzubauen wieder aufgewärmt und dieses Mal auch endlich realisiert. Nun, mit heutigem Tage ist es
noch nicht perfekt. Da müssen wohl noch verschiedene Soundkarten und Grafikkarten getestet werden - letztere zBs um bei "Blood" höhere Auflösungen im VESA-Modus ge-
niessen zu können.
Die DOS-Tauglichkeit wurde mit dem Launch von Windows 95 beim Erscheinen neuer Hardware schnell außer Acht gelassen. Die schöne neue Computerwelt hieß eben nun
Windows 95, und DOS wollte jeder - auch jeder Hersteller von Hardware wie auch Software - schnell vergessen. Aber DOS lebt! Und...ja...welche Post-DOS-Hardware unter
DOS Sinn macht oder hingegen gar Zicken, das muß man eben selber rausfinden - da helfen einem selbst versierte Fachmagazine wie "PC-GAMES HARDWARE" usw nicht weiter.
Meinem DOS-ULTIMATOR soll es jedenfalls an nix mangeln. Und so hab ich mich ans Werk gemacht, mir ein bodenständig gefälliges Miditowergehäuse zu besorgen (2 gleiche
Stück neu und in OVP von Privat für €15,- pro Stück), einen nicht allzu abgehobenen Prozessor (Intel Pentium III 500 (SL35E) zu suchen und alles andere aus meinem Archiv
zu entnehmen.
Das brandneue ATX-Gehäuse bietet viel Platz (auch für Laufwerke auf ganzer Gehäuse-Höhe) , ist sauber gearbeitet und
hat keine von mir so gehasste Alien-Fratze-Frontblende und keine Modding-Lämpchen...!
Als Mainboard kommt ein wahres Schmuckstück zum Einsatz: ein Abit BE6-II ! Dieses Slot 1-Board verfügt über fünf PCI-
Slots, einen ISA-Slot und einen AGP-Slot. Ein UDMA66-Controller thront stolz auf dem Intel-BX-Chipsatzboard - den ich
zwar erstmal nicht verwende, aber trotzdem ist es schön dass er da ist ^^. Den Prozessor steckt man einfach nur aufs
Board - das große Mäuseklavier braucht man nicht beachten um die CPU mit richtiger Spannung, korrektem Multiplikator
usw einzustellen. Alles stellt man bequem im BIOS mittels des "Softmenue III" ein. Die Besonderheit dieser Platine ist
auch, dass sie Änderungen des FSB ab 83 MHz, in 1 MHz-Schritten bis 200 MHz erlaubt. Ausserdem erlaubt die Platine
natürlich die Erhöhung der V-Core in 0,5 V Schritten.Äußerst cool zum schrittweisen übertakten.
Für den Zweck einer DOS-Maschine braucht es das allerdings nicht. 500 MHz sollten mehr als genug sein ^^.
Das Mainboard hier noch mit CPU ohne Fan. Das Mäuseklavier braucht man nicht. Die weißen UDMA66-Anschlüsse sind
erstmal auch mehr Zierde als Einsatzzweck. Einziger Manko des Boards: die Anschlussleisten für LEDs, SoftPower usw
liegen wunderbar dort wo sich eigentlich eine ISA-Karte breitmachen will. Der spätere Einbau einer nicht allzu langen
TERRATEC MAESTRO bereitete dadurch schon Schweißperlen...!
256MB RAM PC133 sind mehr als genug - ob sich wirklich jedes DOS-Spiel nicht an der Unmenge an RAM stört wird sich
noch herausstellen. Damit die wenigen 3dfx-DOS-Spiele nicht ausgerechnet an fehlender 3D-Unterstützung versagen,
kommt eine Voodoo1 mit ins System. Als Festplatte genügt erstmal eine SEAGATE mit strammen 4 GB ^^.
AGP und DOS...das ist wohl ein Thema für sich. Ausprobieren sollte man es. Aus diesem Grund hab ich auch hier ge-
klotzt und nicht gekleckert: eine Hercules Prophet 3D 4500 mit 64MB SD-RAM begeisterten damals selbst unter Win95.
Die GPU ist nichts Geringeres als eine PowerVR Kyro II (STG4500) mit 175 MHz Chiptakt und Speichertakt. Wesentlich
wichtiger aber ist mit die VESA-Fähigkeit im DOS-Modus. Hier gibts von Seiten des Herstellers natürlich keine präzisen
Angaben. Hätte man damals danach gefragt, hätte man wohl nur Kopfschütteln geerntet.
Der Prophet, der Voodoo-Meister und der Maestro *g* mit Respektabstand zueinander. Und dann noch 500 MHz unter der
Motorhaube...ein Windows95 würde sich freuen!
Aber wo viel Licht, da auch viel Schatten! Vor allem dort, wo Größenwahn wie hohe Bäume in den Himmel ragt!*
*Poesie by Daryl_Dixon
Der erste Start läßt die komplette Datensicherung aus meinem 233MMX via DOS 6.22 problemlos starten. Trotzdem gibts
gleich mal eins auf die Mütze. Das Menueprogramm zum Starten meiner unzähligen Spiele verweigert mit dem klassischen
"Runtime Error 200" sogleich mal seinen Dienst. Zum Glück funktioniert der Patch für die Borland (Turbo)Pascal-Programme
einwandfrei - 1 Minute später ist das Problem behoben.
Das gleiche gilt für die Initialisierung der Soundkarte mittels einer gewissen Terratec.exe. Auch diese musste gepatcht
werden damit sie ihre Arbeit wieder verrichten kann.
Die TERRATEC meldet beim Start von BLOOD einen MPU-401-Fehler. Der Grund ist schnell ausgemacht, aber trotzdem
lästig: Der PS2-Port der Maus hat sich den IRQ12 gekrallt - die Maestro will denselben aber für seinen MIdi-Port. Das
Konfiguartionsprogramm der TERRATEC läßt zwar händisch andere IRQs zu - das aber nur widerwillig. Den gänzlich freien
IRQ10 will sie aber partout nicht. Die PS2-Maus mittels Adapter an den COM-Port damit der IRQ12 frei wird - das will
Cutemouse nicht. Lösung: Parallel-Port abschalten. Das gibt den IRQ7 frei und mit diesem ist auch die TERRATEC zu-
frieden. Blood und auch Raptor dröhnen wieder unter General Midi die Boxen durch. So weit, so gut.
Ein Anfang ist gemacht! Die Kiste läuft und mittels der Tatsache dass man mit dem Abschalten der Caches im BIOS auch
Spiele mit wenig CPU-Powerbedarf laufen lassen kann, kann man das Projekt so erstmal so absegnen. Alles Weitere klärt
sich in den nächsten Tests. Ob die Prophet wirklich das Ideale ist und bleibt, wird sich zeigen. Unter DOS ist ja wirklich
kein Problem, Grafikkarten zu tauschen ohne Treibermüll in einer Registry zu hinterlassen.
Ich bedanke mich für Eure bisherige Teilhabe! Demnächst gehts hier weiter...!
vG; Daryl_Dixon