Highscreen 386 DX-40 in Colani-Design

  • Der PC ist seit Sonntag zusammengebaut und betriebsbereit.


    Hardware


    Das erste als defekt erkannte Teil war die 100MB-Festplatte im Einschub. Gebraucht und günstig kaufen konnte ich eine mit 60GB, eingebaut habe ich aber eine 1GB-Festplatte aus einem HP-Vectra. Denn

    egal wie viel ich mit BIOS und FDISK von FreeDOS herumprobierte, genutzt wurde (in DOS) keine Partition, die hinter Festplattenzylinder 1024 begann. Für Linux reichte es, wenn die Bootkomponenten auf einer Partition vor dieser Grenze lagen.


    Die Ersatzfestplatte kam auch an einen Platz hinten im Gehäuse. Aus irgendeinem Grund bekam ich in der Schublade keine Festplatte zum Laufen. Offensichtlich beschädigte Kontakte entdeckte ich allerdings

    nicht.


    Ein Problem war, dass viele Pinleisten der Steckkarten es zuließen, den Stecker um 180 Grad verdreht, als verkehrt aufzusetzen. Unachtsamkeit hat mich daher zusätzliche Zeit gekostet. Markierungen mit Folienschreiber hielten auch nicht, waren in Nullkommanix verwischt. Im Mainboard fehlte der Coprozessor.



    Nicetux meinte, solche PCs wurden in jener Zeit auch ohne verkauft . Ein Emulator (Einzelheiten hier) brachte mich nicht weiter. Ich erstand also einen Coprozessor mit 40MHz Taktfrequenz bei Ebay. Mit diesem zeigen sich jetzt deutlich mehr, aber nicht alle Programme der FreeDOS-CDROM willig. Ich vermute aber, dass matze79 recht damit hat (siehe Beitrag), dass diese Programme an sich nicht so anspruchsvoll sind und sie vielleicht nur speziell für diesen betagten Prozessor kompiliert hätten werden müssen.


    Die zwei seriellen Anschlüsse an der Multi-I/O-Karte bekam ich nicht zum Laufen. Einen brauchte ich aber für die uralt Maus. Buchsen für PS/2 Eingabegeräte fehlten. Mit Optionen beim Laden des Treibers CTMouse habe ich wohl ziemlich alle Port/IRQ-Kombinationen durchprobiert. Ob dieser Ansatz richtig war, weiß ich nicht. Die Lösung des Problems brachte erst die Beschaffung einer zusätzlichen Karte mit zwei seriellen Anschlüssen.


    Zur Installation hatte ich eine Zeitlang ein IDE-CD-laufwerk als Slave an dieser Multi-I/O-Karte. Direktes Booten von CD ließ das BIOS aber nicht zu. Die Soundkarte funktioniert, mit ihr hatte ich bloß das Problem, in welche der drei Buchsen der Kopfhörer zu stecken wäre.


    Bei der letzten Karte im Gerät stand HS-2000 und sie hatte eine recht individuell wirkende Buchse. Ihr habt ihr im Thread ihr Geheimnis entlockt.


    Mit Grafikkarten haben ich es im Zuge dieser Arbeiten bunt getrieben und sie zahlten es mir heim. Die meines Backup-Rechner nahm es mir übel, mit einem alten Röhrenmonitor in Verbindung gebracht zu

    werden. Hätte ich das wissen können? Die Trident 9000B im Colani-Highscreen verabschiedete sich auch. Vielleicht war ich daran schuld. Herumhantieren am Netzteil und dessen Inbetriebnahme in

    "behelfsmäßiger" Stellung badet solche Einsteckkarten vielleicht in einem elektromagnetsichen Feld, dem sie nicht standhalten. Nicetux' Tipp, wie ausgelaufene BIOS-Batterien ersetzt werden, habe ich befolgt.



    Den neuen Akku und den Halter erwarb ich bei einer Elektronik-Handelskette mit C vorne und d am Ende, deren Internetseiten ich mich wegen Ladezeiten und all dem lästigem Schnickschnack darauf so oft es geht meide. Die entfernte BIOS-Batterie liegt noch hier rum. Aber weil "Nickel-Cadmium" drauf steht, sind die Stunden dieses Giftzwergs in diesen vier Wänden gezählt.


    Software


    Anfangs, als mich der von DOS nicht genutzte Festplattenplatz umtrieb, trug ich die Festplatte für Partitionierungs- und Formatierungs-Tests unzählige Male zwischen Linuxrechnern und den Colani hin und her. Als das erste Mini-Linux in der DOS-Partition saß, war das endlich nicht mehr nötig. So bekam ich auch erstmals mit dem Bootloader LOADLIN zu tun. Um mit Linux nicht von DOS abhängig zu sein und die beiden Mini-Linüxxe vergleichen zu können, installierte ich später noch muLinux und Basiclinux auf eigenen kleine Partitionen. Ihre Bootkomponenenten liegen (wie oben schon geschrieben) auf einer

    Partition vor Zylinder 1024. Dahint er kommt noch eine Daten-Partition, auf die ich FreeDOS Pakete von der CDROM kopiert habe. Falls ich Programme einmal nachinstallieren will.


    FreeDOS liegt aktuell auf der zweiten Partition. Die erste ist in der Partitionstabelle nicht als FAT16-Partition deklariert. Falls es den Eigentumer doch nochmal drückt, ein Windows zu installieren, ändere

    ich den Typ-Eintrag zu dieser Partition, so dass sich Windows dort installiert und mir nicht die DOS-Installation plattmacht. Von der Festplatte startet der PC immer DOS. Des weiteren gibt es eine

    DOS-Startdiskette und eine Diskette mit LILO-Bootloader, mit der alle Betriebssysteme gestartet werden können.


    Der Rechner wird am ehesten ein Spielgerät sein, über dem man sich in die 1990er verkriechen kann. Installiert sind nun Spiele, die Disketten die Jahrzehnte überdauert haben sowie einige Spiele der

    FreeDOS-Distribution. Von letzten funktionieren einige nicht, ich bekomme Meldungen wie "invalid opcode". Vielleicht langen diesen Spielen die vier Megabyte Arbeitsspeicher nicht. Nicht installiert

    habe ich WordPerfect, mein erstes und von mir hoch geschätztes Textverarbeitungsprogramm, von dem ich die Version 6.0 für MS-DOS noch hätte.


    Wenn ich diesem Rechner DOS-seitig noch etwas Gutes tun wollte, würde er eine Netzwerkkarte bekommen und dürfte sich mit Dillo als Browser auf paar nicht von Javascript verseuchten Sites umsehen. Wobei derzeit auch der Start von Dillo mit "invalid opcode" ein jähes Ende nimmt.


    Am Wochenende habe mich ansonsten noch nach einem "gut abgehangenen" DOS-Tabellenkalkulationsprogrammen umgesehen. Die Site www.reimagery.com war dafür super. Installiert habe ich "As Easy As". Toll, wieviel Funktionalität in einer nur rund 500 Kilobyte großen Zipdatei stecken

    kann. Auberdem wollte ich noch ein Bildbetrachtungsprogramm. Ich nahm Pictview und freute mich, wie es zusammen mit Scorps WD-Grafikkarte hinter der Mattscheibe ein Stück Dschungels (Foto aus einem Wald bei Schaftlach) sprießen ließ

    Zu den pinguinischen Betriebssystemen sei noch kurz angemerkt, dass sich BasicLinux (Infos und Download hier) unkompliziert in die DOS-Parition pflanzen ließ, und einem, weil es eine Datei als Auslagerungspeicher vorbereitet, all die Probleme mit knappem Arbeitsspeicher auf Distanz hält. muLinux (Download hier, Monitoranzeige im Bild links zu sehen) war dagegen auch ein Mühe-Linux, punktete aber mit damit, dass der Entwickler Michele (Mille Grazie nach Italien) sein Ziel gut umgesetzt hat, in einer Serie von Floppy-Images (oder alternativ, einem ISO-Image für CDROM) bekommt man Programme für eine Vielzahl von Aufgaben. Neugierhalber probierte ich den X-Server mit Fvwm-Windowsmanager aus. Er lief, siehe Bild rechts.


    Äußerlichkeiten und Schluss


    Eigentlich teile ich Matze79s Sicht zu Colani. Ich habe mit Ecken weniger Probleme als mit Wülsten, von denen ich nicht weiß, zu was sie gut sein sollen. Allerdings muss ich zwei Ausnahmen machen. Ich glaube, Colani hatte in den 1980ern seine Finger beim Peugeot-Design drin und heraus kamen schöne Autos. Und dann gibt es noch dieses Fortbewegungsmittel , mit dem ich die letzten Jahre imme wieder mal die Schweiz durchquert habe. Dieser Zug ist zum Weinen schön

    (Bild vonDavid Gubler - Eigenes Werk: http://bahnbilder.ch/picture/8926, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11653523)


    Als Forumsmitmitglied ziehe ich mich in Bälde in die Gruft zurück, habe aber die Mailbenachrichtigung für neue Konversationen aktiviert. Anlass, sich Licht in irgeneiner Form auszusetzen, gäbe eigentlich nur ein weiterer, vor der Haustüre abgestellter x86er. In der Gruft sei mir der freundliche Umgang der Familie von Darius gegönnt, der offenbar ja auch immer wieder von unten in dieses Forum hochsteigt. Einer Hässlichkeits-OP möchte ich mich nicht verschließen. So könnte ich Eddies Zwilling werden und dürfte zu Darius Vati sagen.


    Und sicherlich werde ich von ihnen noch einiges über DOS lernen. In Transsylvanien war, ist und bleibt es das führende Betriebssystem.


    Viele Grüße

    Markus

  • Ist ein sehr außergewöhnliches Design. Hatte vor 20 Jahren auch mal einen, ist bei irgend einem Umzug wohl verloren gegangen :(

    Auf jeden Fall gute Arbeit! Deine Meinung zu den Designs von Colani kann ich Teilen, bin da auch eher der "Eckige"-Typ.

    Gibt hier in Karlsruhe glaube ich sogar ein Museum.

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  • Ohh, ich glaub ich sehe da langsam ein Muster wieso hier fast jeder auf MS, selten ein paar Verrückte auf DR oder Novell, aber fast keiner auf FreeDOS setzt. Zumindest ist mir keiner Bekannt gerade.


    Aber irgendwie scheint da so einiges im Argen zu liegen oder? Gerade CRTs sollten so gut wie überall laufen im VGA Modus.
    Grade die 9000B kenne ich bei mir als notorische TFT Hasser.

    Oder du hast wohl doch ein absolutes Montagsgerät erwischt :D

    "Ein Klavier hat kein Vergaser!"
    - H.J. Preil

  • Ohh, ich glaub ich sehe da langsam ein Muster wieso hier fast jeder auf MS, selten ein paar Verrückte auf DR oder Novell, aber fast keiner auf FreeDOS setzt. Zumindest ist mir keiner Bekannt gerade.


    Aber irgendwie scheint da so einiges im Argen zu liegen oder? Gerade CRTs sollten so gut wie überall laufen im VGA Modus.
    Grade die 9000B kenne ich bei mir als notorische TFT Hasser.

    Oder du hast wohl doch ein absolutes Montagsgerät erwischt :D

    Hallo Wolfig,

    ich möchte das FreeDOS-Projekt ein wenig in Schutz nehmen. Man kann wohl nicht erwarten, dass die vielen Programme, die "betreut", das heißt in kompilierter Form weitergegeben werden, auf jeder Hardware laufen. Mit den hier geliebten Computern sind wir ja in einer Zeit, in der sich viel tat und womöglich weniger standardisiert war. Nicht zufällig ist auf der FreeDOS-CD ein Kompiler und bei den Programmen der jeweilige Quellcode des Pakets mitenthalten. Aber bei der Leistung dieses Computers und meinem schlichten Ziel, ihn nur wieder zum Laufen zu bringen, wollte ich mich darauf nicht einlassen.

    Beide Grafikkarten funktionierten mit FreeDOS. Die Trident im Colani verabschiedete sich entweder aus Altersschwäche oder wegen Unvorsichtigkeit von mir. Die (von Scorp erworbene) WD funktioniert wunderbar. Gehimmelt habe ich die Grafikkarte in meinem Backup-Rechner, der mit Linux läuft und nomalerweise an einem LCD-Monitor hängt. Ihn mit dem Highscreen-Röhrenmonitor zu verbinden, könnte falsch gewesen sein. Ich dachte, erst im Grafikmodus werden Frequenz-Einstellungen relevant und würde ja im Kommandozeilen-Modus von Linux bleiben. Jedenfalls war die Beschaffung dieser Grafikkarte insofern weniger problematisch, als AGP ein noch gängigerer Anschluss ist und entsprechend das Angebot groß.

    Viele Grüße

    Markus

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