Geschwindigkeit im Retro LAN immer niedrig?

**mac-daniel** · 28. Dezember 2020

Mich plagt da seit einiger Zeit eine Frage auf die ich einfach keine Anwort finde und die für mich keinen Sinn ergibt:

Warum ist die Netzwerkgeschwindigkeit so langsam?

Konkret geht es um alle (!) Retromaschinen die ich besitze. Wirklich alle. Aktuell sind es 8 komplett eingerichtete Rechner mit Win 95, 98, 98SE und 2000.

Alles 100Mbit/s Karten:

Pentium 233MMX - 3Com

Pentium 3 1400 - 3Com

AMD Athlon SlotA 700 - Realtek

Pentium 2 350 - 3Com

Pentium 3 600 - Realtek

Tuleron 1200 - 3Com

Dual P3 1000 - OnBoard LAN (Intel?)

P3 1000 Laptop - OnBoard LAN

Dateiaustausch erfolgt dabei über die normale Windowsfreigabe und testweise auch per FTP. Client und Server: Filezilla.

Tausche ich Daten zwischen 2 modernen Systemen aus, beispielsweise zwischen meinem iMac und dem MacBook komme ich auf etwa 300Mbit/s, beide haben Gbit LAN. Auf 100Mbit/s begrenzt ca. 10MB/s. Also alles gut.

Schiebe ich nun Daten zwischen dem iMac und z.B. dem P1 umher sind es oft nichtmal 1MB/s bei einer 100Mbit/s Verbindung. Und das selbst bei "großen" Dateien die normalerweise ohne Probleme flutschen sollten.

Ich hatte erst die CF Karte im Verdacht, aber das kann es nicht sein da diese 10MB/s kann und alle anderen Systeme nur unwesentlich schneller sind, egal welche Platten verbaut sind.

Der Athlon schafft oft keine 2MB/s und das schnellste System ist der Tuleron mit ca. 4,5MB/s.

Über FTP ist die Geschwindigkeit üblicherweise etwas höher, teilweise um den Faktor 2. Das gemessene Maximum waren 6,7MB/s. Wie gesagt, bei einem 1,2GHz BX System. Es spielt auch keine Rolle in welche Richtung die Daten fließen. Es spielt auch keine Rolle ob ich die Rechner über die Fritzbox oder per Crossover Kabel direkt verbinde. Es sind alles Cat5e SFTP Kabel mit 1-10m Länge.

Ich kann mich aber sehr gut daran erinnern bereits 1999 auf einer LAN mit meinem mickrigen K6-2 mit konstant 10MB/s über FTP den Server leergesaugt zu haben. Auch in den folgenden Jahren war das nie ein Problem, egal welches System am Start war.

Also wie gesagt: Die Platten, die Rechner und die Netzwerkkomponenten geben diese Geschwindigkeiten locker her, aber warum nicht mit 9x?

creopard · 28. Dezember 2020

Da fallen mir spontan ein:

Du könntest unter Windows 9.x den TCP Optimizer ausführen und die MTU, sowie die anderen Werte für Ethernet optimieren.

Du könntest versuchen deine Karten für den Halb- bzw. Vollduplex Modus konfigurieren.

Bei den 3com Karten könntest du auch im Gerätemanager nachsehen, ob DMA aktiviert ist.

Des weiteren könntest du Interrupt-Drosselung deaktivieren, falls diese Option verfügbar ist, siehe https://solip.de/windows/perfo…urch-interrupt-drosselung

Wenn das noch nichts hilft, könntest du unter Windows 98 noch folgende Patches/Updates installieren:

- TCP Stack 1.4

- VTCP.386 4.10.2223 "236926USA8.EXE"

- QFE Hotfix VIP.386 4.10.2228 "Q301453.EXE"

(siehe auch https://www.vogons.org/viewtopic.php?p=882335#p882335)

**mac-daniel** · 28. Dezember 2020

Das ist doch schon mal ein Ansatz, werde ich so schnell es geht testen. Der TCP Optimizer erhöht doch nur die Verbindungen von 32 auf 128 oder? Diese Einstellung habe ich in TuneUp97 bereits aktiviert.

creopard · 28. Dezember 2020

Der TCP-Optimizer setzt die MTU auch auf 1500 Byte für die Netzwerkkarte.

Damals bei Dial-Up (Modem oder DSL) wollte man unter Windows 9x entweder 576 oder 1472. Im LAN dagegen 1500, wo bei die 1500 glaube ich nicht der Defaultwert waren.

Speedy · 28. Dezember 2020

Das Problem habe ich auch.

mac-daniel

Hast du auch 3Com ISA Karten wie zb. die 3C509B im Einsatz?

Die schafft nur 10Mbit/s also 1,25 MB/s theoretisch.

Ich hab`s eben mit dem TCP-Optimizer (andere Version aus dem I-Net) unter Windows 95 getestet.

Komme maximal auf 600 Kbit/s in Richtung 486er und mit einer 3C509B-C Karte... auch Full Duplex usw. ändert daran nichts.

**mac-daniel** · 28. Dezember 2020

Zitat von Speedy

Hast du auch 3Com ISA Karten wie zb. die 3C509B im Einsatz?

ISA Karten habe ich nur in 386 und 486ern im Einsatz, darauf läuft aber kein Windows 9x. Wirklich im Netzwerk nutze ich diese Rechner aber nicht. Hauptsächlich sind die Karten da drin für die Bootrom Option. Das letzte mal das ich eine 10Mbit/s ISA Karte unter 9x laufen hatte ist schon über 20 Jahre her. Ich kann mich nur daran erinnern das die PCI Karten mit 10Mbit/s schneller liefen als die ISA Modelle. Mehr als 700KB/s habe ich nie damit erreicht. Damals war mein Netzwerk komplett auf BNC, daher nur 10er Karten, keine 100er. Meine erste 100Mbit/s Karte habe ich 2000 oder 2001 bekommen, zusammen mit DSL.

creopard · 28. Dezember 2020

Speedy mit einer 3C509B auf einem 486 bekomme ich auch nur ca 600-700kb unter DOS mit FTP.

Mit einer Realtek 8019 ISA auf dem gleichen System war das noch wesentlich schlechter!

Speedy · 28. Dezember 2020

Ich müste mal bei Gelegenheit die 3Com 100er Karten auf dem P3 testen aber viel kam da bei mir auch nicht rum.

Jedenfalls bei weitem keine 100Mbit/s...

creopard

Ok danke, also ist da nicht mehr zu holen .

**Dosenware** · 28. Dezember 2020

@mac

Probiere auch mal den Total Commander, der ist meist flotter als der Explorer.

**matze79** · 28. Dezember 2020

Zitat von creopard

Speedy mit einer 3C509B auf einem 486 bekomme ich auch nur ca 600-700kb unter DOS mit FTP.

Mit einer Realtek 8019 ISA auf dem gleichen System war das noch wesentlich schlechter!

Kein Wunder, Realtek 8019 macht viel in Software, kein DMA, kein eigener Prozessor, Checksummen in SW.

gamblix · 28. Dezember 2020

Mal laut nachgedacht ...

Ich hatte auf meinem Athlon System mit 1000MHz und einer 8 GB Festplatte damals nur 3,5 MB/sec Datenübertragungsrate.

Erst als ich darauf gebracht wurde, von PIO auf DMA umzustellen, wurden die Geschwindigkeiten besser.

Meine Frage ist, wie einen so alte Netzwerkkarte die Daten auf die Leitung setzt. Seriell auf jeden Fall. Aber wie werden die Daten aus der Leitung gepult? SIO oder eher so etwas wie DMA? Muss der Prozessor die ganze Arbeit machen? Wenn ja, scheint mir die im Problem angesprochenen Datenraten ganz normal zu sein.

Ich denke dass auch bei aktiven Karten mit Prozessor der Modus im Rechner die Bremse sein wird. Denn es nützt ja nichts, wenn die Daten eilig übers Netz flitzen, im Zielrechner die CPU aber nicht nachkommt die Sachen auch schnell genug in Empfang zu nehmen. Nur wenn eine Netzwerkkarte den DMA Modus nutzen kann, ist die CPU nicht mehr die Bremse. Sprich wenn die Hardware auf der Netzwerkkarten die Daten direkt ins RAM ablegen kann wo sie dann per DMA an die Platte durchgereicht werden und nicht durch den sehr langsamen PIO/SIO Modus der CPU ausgebremst wird.

Also bei mir geht alles immer sehr gemächlich vonstatten im Netzbetrieb ...

PhilsComputerLab · 29. Dezember 2020

Ein interessantes Thema

Ich spiele mich zur Zeit mit einer NAS und sehe ganz unterschiedliche Verhalten.

Von NAS zu Windows 10 PC, hier ist FTP wesentlich flotter als SMB (Windows Explorer). Bei großen Dateien nicht, aber bei DOS üblichen, vielen kleinen Dateien, da sehe ich einen grossen Unterschied.

Der Test PC ist ein flotter Athlon 64, Sockel 754 mit einer PCI Ethernet Karte von NETGEAR. Die ist ein klein wenig schneller als der onboard VIA Ethernet. Bei grossen Dateien, misst FileZilla fast 11 Megabyte pro Sekunde, sehr gut!

Die NETGEAR PCI Karte hat einen Packet Treiber für DOS und per mTCP kann man auch unter DOS auf den FTP der auf der NAS läuft, zugreifen.

Etwas Off-Topic, aber ich habe auch etwas die Performance von Sneaker-Net getestet und hier festgestellt dass Linux (Ubuntu) schneller DOS und Windows 98 Dateien kopiert als Windows (auf NTFS Datenträger, inklusive SSD). Allerdings ist Linux extrem, wirklich extrem, langsam wenn es auf ein FAT32 Medium trifft. Dass es hier so grobe Unterschiede gibt, hätte ich nicht gedacht.

Mit meinen Projekten verwende ich aber meist gar kein Netzwerk, sondern habe einen USB 3 Adapter mit SATA, 2.5" IDE und 3.5" IDE und stecke da direkt die Festplatte an um Spiele und andere Daten schnell zu übertragen. Auch CF und SD zu USB 3.0 adapter funktionieren hier sehr gut. Aber für einen mehr permanenten Retro PC, da ist so ein FTP Netzwerk schon was feines.

pansemuckl · 29. Dezember 2020

Zitat von PhilsComputerLab

sondern habe einen USB 3 Adapter mit SATA, 2.5" IDE und 3.5" IDE und stecke da direkt die Festplatte an um Spiele und andere Daten schnell zu übertragen. Auch CF und SD zu USB 3.0 adapter funktionieren hier sehr gut

Siehe Avatar...

Welchen CF/USB/IDE Adapter gibt es da denn? Übers Netzwerk ermöglicht ja on-the-fly Übertragung. Geht das auch mit CF? Mit dem Adapter welchen ich hier habe sicher nicht (CF>IDE), da muss neu gebootet werden.

PhilsComputerLab · 29. Dezember 2020

Es gibt da sehr viele Modelle. Ich benutze Marke Ugreen.

Für CF und SD Karten da gibt es auch sehr viele Modelle. Meiner ist vom Supermarkt, no name. Sollte jedes Fotogeschäft haben...

https://www.google.com/url?sa=…Vaw3PxcQ2r7hbjW_VvJ7L6FQd

**H.EXE** · 29. Dezember 2020

Ich habe in diesem Thread noch kein einziges mal das Wort "Protokolloverhead" gelesen, weder in Bezug auf Datenmenge noch CPU-Last oder Handshake

**mac-daniel** · 29. Dezember 2020

Zitat von H.EXE

Ich habe in diesem Thread noch kein einziges mal das Wort "Protokolloverhead" gelesen

Doch, steht in Post #15

RE: Geschwindigkeit im Retro LAN immer niedrig?

creopard · 29. Dezember 2020

eine MTU ≠ 1500 bytes reserviert ja schon Platz für Protokolloverhead

**mac-daniel** · 29. Dezember 2020

creopard :

Ich habe mal deine genannten Fixes gesucht, die sind doch in deinem Update Pack 2.1 bereits drin oder?

pansemuckl · 29. Dezember 2020

Also keiner meiner 100Mbit Karten schafft auch nur 10Mbit/s. Die sind kaum schneller als eine 10Mbit Karte

**beckenrand-schwimmer** · 29. Dezember 2020

Also es braucht schon nen 600MHz PIII, um 100Mbit auszureizen. Beim P200 habe ich auch max. 2MB/s.

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