H.EXEs Restauration: IBM 8580-X21 – PS/2 Model 80

  • H.EXE präsentiert euch heute eine waschechte IBM 8580-X21 aus dem Jahr 1990. Das steht für … *trommelwirbel*


    IBM Personal System/2 Model 80


    MBO IBM Type 2 Planar (-1xx/-3xx Series)
    CPU Intel i386DX-20
    FPU Intel i387DX-20
    RAM 2+2MB Planar Memory (Maximum), zusätzlich 8MB XMS am Bus
    FDD 1x IBM 3.5" 1.44MB (Mitsubishi OEM)
    HDD 2x IBM WDS-3158 SCSI 120MB an IBM 32bit SCSI Adapter
    VDU IBM VGA + IBM 8514/A
    NIC IBM Ethernet/A (WD 8003E/A OEM)
    KBD IBM Model M
    MOU


    Bilder folgen ;)


    Die üblichen Pflichtreparaturen bei einer 8580 sind:


    1. Batterie tauschen

    Mit leerer 6V-Batterie (Fehler 161) bootet der Rechner nicht, höchstens ins BASIC. Denn bei einem PS/2 sind im CMOS-RAM nicht nur ein paar Einstellungen und die Uhrzeit gespeichert, sondern die gesamte Systemkonfiguration, so wie bei EISA. Bei jedem Booten werden alle Geräte im System abgefragt und spucken eine 32bit-Id aus. Wenn das Ergebnis mit dem gespeicherten übereinstimmt, konfiguriert das BIOS alles automatisch und bootet anschließend. Falls nicht, oder es fehlt (Fehler 163) muss zuerst das Setup ausgeführt werden. Wie bei EISA befindet es sich jedoch nicht im ROM, sondern auf der sogenannten Referenzdiskette, zusammen mit ADFs (Adapter Definition Files), die dem BIOS sagen, welche Karte welche Ressourcen benötigt. Für jede Zusatzkarte muss die ADF auf die Diskette kopiert werden.


    2. Kondensatoren des Diskettenlaufwerks tauschen

    Mein Laufwerk ist ein hochwertiges Mitsubishi alias "Bestes 3.5"-Laufwerk aller Zeiten". Daran gehen eigentlich nur die Kondensatoren für die Motortreiber kaputt. Hier habe ich 2 SMD-Elkos gegen normale getauscht, da gerade zur Hand.

    [Bild]


    3. Kondensatoren des Netzteils tauschen

    Zum Glück habe ich eines der hochwertigen Netzteile vom westdeutschen Hersteller Schrack erwischt, die Kondensatoren sind gut in Schuss und die Spannungen stabil. Trotzdem werde ich die irgendwann austauschen. Das Netzteil besitzt ein proprietäres Anschlusskabel für das Mainboard und zwei Buchsen für 5.25"-Stromkabel.

    [Bild]


    4. Bonus: Schaumstoff entfernen

    Die Gehäuse der 8580 enthalten viele Schaumstoffelemente zur Formung des Luftstroms. Denn obwohl hier nur ein 386er arbeitet, ist die Be- und Entlüftung ähnlich ausgeklügelt wie 10+ Jahre später bei Apple. Leider zerbröselt der Schaumstoff inzwischen oder verhält sich gar wie Teer. Tipp: Krümelige Teile einfach wegsaugen. Teerige Teile erst unter der Dusche grob entfernen, dann unter laufendem Wasser die Reste wegschrubben. Klebrige Überbleibsel lassen sich zum Beispiel mit Waschbenzin oder Alkohol lösen (auch aus dem Teppich :whistling:).

  • Aufbau

    Das Gehäuse ist ein seltenes „Deskside“ oder „Slim Tower“. Es ist nur geringfügig breiter als ein 3.5“-Diskettenlaufwerk. Das ist möglich, weil die 5.25“-Festplatten auf der Seite liegend eingebaut werden und die MCA-Karten auch recht schmal sind.



    Oben sehen wir das Netzteil, das man mit nur zwei Schrauben lösen kann.

    Direkt darunter vorne bzw. rechts ist der Käfig für zwei 3.5“-Laufwerke in Full Height. Vorgesehen sind Floppies oder Streamer.


    Im Hintergrund ist schon das Planar (Motherboard) sichtbar, ganz links stecken darin auch die 2 * 2MB RAM auf proprietären Tochterplatinen.


    Darunter der Käfig für 2 * 5.25“-Festplatten in Full Height. Die Festplatten werden von vorn über eine Blende in das Gehäuse geschoben und mit den großen blauen Schrauben festgeklemmt. Über einen Adapter wurde bei mir schon aufgerüstet auf 2 * 3.5“ FH.


    Weiter unten folgen die Steckkarten. Dazu hat das Planar verschiedene Slots. 16bit und 32bit sind selbsterklärend. AVE steht für Auxiliary Video Extension und dient dem Durchschleifen der Onboard-VGA-Grafik zu einer HiRes-Beschleunigerkarte.

    (Darunter sind zwei weitere 32bit)

  • Und das war in der Überraschungskiste:


    1. IBM Display Adapter 8514/A (Info)

    Grafikbeschleuniger mit 512KB RAM für bis 16 oder 256 Farben in 1024x768 Pixel (43.5Hz Interlaced). Möglich sind 256 Farben nur, wenn das seltene 1MB Memory Expansion Kit aufgesteckt ist. 🙏 Der Name kommt daher, dass es der Adapter zu 8514 HiRes-Monitor ist. Alle VGA-kompatiblen Signale werden weiterhin vom Onboard-Videocontroller erzeugt und über Microchannel zur Karte durchgeschleift. 8514/A war das Vorbild für ATIs Mach-Serie.


    2. IBM SCSI/A without Cache „Tribble“ (Info)

    Einfachstes Modell der SCSI-Karten von IBM, 32bit, mit Kartenrand-Stecker, nur SCSI-1 Narrow Singled Ended (5MB/s). Spätere Modelle haben Cache, Wide SCSI, LVDS oder sind gar fähig zu Unified Storage.


    3. IBM 2-8MB 386 Expansion Memory/A without ROM (Info)

    Diese Karte erlaubt das hinzufügen von bis zu 8MB RAM als normale PS/2-Riegel zu einem 32bit-System. Eine 16bit-Version für 286er existiert auch, ebenso eine Version mit ROM, die den Speicher selbsttätig initialisiert.

  • Nachdem die Floppyköpfe nochmal mit Glasreiniger und danach Alkohol geputzt wurden, hat das Laufwerk anstandslos die Referenzdiskette gelesen und die Hardware konfiguriert.



    Speicheradapter gefunden und beim nächsten Neustart sofort vom BIOS 12MB erkannt!


    8514/A mit Zusatzspeicher gefunden!


    Nur was ist das: Unbekannter Adapter in Slot 4?! Die SCSI-Karte funktioniert nicht. Beim nächsten Neustart Checksummenfehler im Erweiterungs-ROM auf Adresse $8000 – auch das ist die SCSI-Karte.


    Aber was für Leseköpfe gut ist, kann für Steckkarten nicht schaden. Also alle blanken Kontakte geputzt und siehe da: Gefunden! Und beide Festplatten fahren anstandslos hoch! :)




    Bootet problemlos von den sehr leisen Festplatten. Inhalt unspektakulär.

    C: enthält DOS 6.2, Windows 3.1 und Works 2.0

    D: ist leer

  • Glückwunsch zur erfolgreichen Wiederbelebung.

    Soll dieser IBM später das neue zu Hause für die Snark Barker Soundkarte werden?

    Apogee means Action

  • Nach einer tollen neuen Netzwerkkarte von Nicetux (CNet CN-650, Clone von Novell NE/2) und einer eigentlich zu neuen 3com EtherLink III MCA, ist nun eine WD/SMC 8003E/A MCA angekommen.


    Wie schon anderswo geschrieben, unterstützt Xenix NUR die WD 8003 oder die 3com EtherLink I! Daher diese Karte.


    Leider anfangs von der Folienverpackung gegrillt, beschloss ich eine Reparatur zu versuchen, nachdem zwei Bustreiber auffällig heiß wurden.


    Zunächst ohne Erfolg, denn die Referenzdiskette erkannte zwar eine Karte im Slot, aber wollte sie mit der vorbereiteten WD-Treiberdiskette nicht konfigurieren: Adapter-ID passte nicht zu der ADF-Datei für die WD 8003E/A. Aber wonach suchte das Tool?!


    Ich wurde stutzig und konnte die Maschine zum Booten trotz Fehler 165 (Configuration Changed) zwingen. Zum Glück hatte ich das System Information Tool (SIT) von IBM schon vorher installiert. Und ta-da:



    Es ist die OEM-Version mit ganz anderer ID! Also die passende ADF gesucht, und die Karte läuft wieder!! 😇


  • Wahrscheinlich hat man nicht wahrhaben wollen, dass das riesige Etwas oben das Netzteil sein soll ;) Bei einem Bigtower wäre an der Stelle wohl wirklich das Netzteil, nur ist eine 8580 wirklich das schlechteste Beispiel für einen "typischen" PC, das mir einfällt :D

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