Achtung Baustelle: Reparatur des IBM 5155

  • Bevor alles bald wieder zurück ins Gehäuse wandert, habe ich noch etwas Zubehör zum Aufrüsten aus meiner Teilesammlung gezaubert:



    Ein NEC V20 sowie ein schöner 8087 Coprozessor dürfen nun einen einfachen AMD 8088 ablösen sowie einen noch leeren Sockel besiedeln.




    Doch bevor es soweit ist, halte ich mal den "Ist-Zustand" per Benchmark fest:



    Sowohl Checkit als auch MIPS sind sich einig: Ja - Dieser XT ist (noch) dem Muster entsprechend.


    Also, System aus, CPU wechsel' Dich und die NPU nimmt ihren Platz ein. Sehr schick:



    Dipschalter 2 auf "OFF" damit das Board auch bescheid weis, einschalten: Läuft!


    Und was sagen nun die Benchmarks zu den zwei neuen Rechenkünstlern?


    Sehr schön! :thumbup:

    Keine große, aber immerhin eine sichtbare Leistungssteigerung.

    Beim V20 geht es mir vorrangig auch weniger um den Geschwindigkeitszuwachs, als um seine anderen Vorteile.

    Er beherrscht einige 80186/80286 Instruktionen und verhilft somit mancher Software auf die Sprünge, die sonst ihren Dienst im XT verweigert. Insbesondere Iomega's "guest.exe" für mein ZIP-Laufwerk wird somit lauffähig. Außerdem wollte ich schon seit Ewigkeiten mal die 8080 Emulation des V20 testen, vielleicht komme ich mal im 5155 nun dazu. Mit 22NICE soll da was in Richtung CP/M-80 gehen. Die NPU wird sicherlich bei grafisch- mathematischen Spielereien interessant werden. Mal schauen, ob es Fractal-Generatoren gibt, die mit CGA etwas anfangen können oder etwas anderes das auf dem bernsteinfarbenen Bildschirm cool aussehen wird.


    Das Gehäuse nimmt nun erstmal ein Bad.

    bath.gif

  • Die verbauten Logic ICs laufen durchaus paar Mhz mehr, die können das ab :)


    Uralte XT Karten könnten ggf. Probleme bereiten.

    Ich hatte einmal eine IBM MDA Grafikkarte die nur mit 4,77Mhz wollte.

  • Guten Abend

    Ranger85


    Kann es sein, das ggf auf der LCS-6210 sich ein Teil / RAM befindet, welches ggf. nach der Ausschaltphase nun irgentwelche Werte hat,


    Welcher Baustein wird genau heiss, erwärmt er sich auch ohne Anschluss der Festplatte,

  • Kann es sein, das ggf auf der LCS-6210 sich ein Teil / RAM befindet, welches ggf. nach der Ausschaltphase nun irgentwelche Werte hat,


    Welcher Baustein wird genau heiss, erwärmt er sich auch ohne Anschluss der Festplatte,

    Der Controller speichert, wie meines Wissens nach alle MFM-Controller die nicht fix auf ein Laufwerk zugeschnitten sind, die Angaben zur Festplatte nicht selbst sondern zeichnet diese auf einer Extraspur auf der Festplatte auf.Das ist auch der Grund dafür, das die Platten immer nur mit dem verwendeten Controller zu nutzen sind, wenn man sie nicht neu LL-formatiert.

    Auch mechanische Eigenheiten der Festplatte selbst spielen hierbei eine Rolle, so das nicht einmal zwei identische Laufwerke untereinander tauschbar sind.

    Heiß wird direkt der große Controllerchip, HDC9224. Du darfst dich gerne an der Karte versuchen, ich gebe sie gegen Versandkosten ab. (Bald in meinem Marktbeitrag)

    Der IBM bekommt eine CF-Karten Lösung, die auch seiner Portabilität zuträglicher sein wird, als ein fragiles MFM-Laufwerk.

  • Hobby muss aktuell leider pausieren bedingt durch anderweitigen Lebensinhalt :rolleyes: kennst du ja auch, aber irgendwann gehts sicher wieder los im Keller :D langsam juckts auch wieder in den Fingern und ich schaue ab und an ins Forum ^^

    Der mit dem Keller

  • Langsam wird es Zeit für die Teile, zurück in ihr Gehäuse zu wandern. Damit wieder zusammenfindet, was zusammen gehört, muss das in zwischen blitzsaubere Blechgerippe wieder verkabelt werden. So wanderte also gestern Abend Kabel um Kabel zurück an die angestammten Plätze und wurden wieder unter ihren Blechabdeckungen versteckt.




    Mainboard und Laufwerke finden sich ein. Der untere Schacht wird nun von einem 3,5" Laufwerk bewohnt, die Inspiration dazu stammt von Kanpai 's 5155



    Die Potis des eingebauten Bildschirms bedürfen jedoch vor der entgültigen Montage noch etwas Pflege mit einem schmierenden Kontaktreiniger.

    Sie waren sehr schwergängig. Das Kontrastpoti konnte man kaum noch drehen. Nun sind beide wieder geschmeidig und funktionsfähig.

    Die Potis sind auf einem kleinen Trägerblech montiert. Dieses wird von zwei Schauben gehalten und sind relativ leicht auszubauen. Etwas schwierig ist nur das Abziehen der Knöpfe, da diese scheinbar mit etwas Kleber fixiert wurden. Die Achsen der Potis sind übrigens aus Kunststoff, hier muss man also Vorsicht beim abziehen der Knöpfe walten lassen!




    Nachdem die Potis wieder auf ihrem Platz waren, kann das bestücken des Rechners mit seinen Komponenten weitergehen.

    Die Laufwerke wurden verkabelt und Grafikkarte, Floppy- und Schnittstellenkarte sind wieder an ihrem Platz.



    Da ich nun ein 3,5" Laufwerk zusätzlich zum 5,25" Laufwerk einsetze, muss noch ein anderes Floppykabel her.

    Der IBM Controller hat jedoch keinen Pfostenstecker, sondern einen Platinenkontakt Anschluß. Damit dies mit meinem neuen Floppykabel klappt, habe ich kurzerhand das eine Ende abgeschnitten und vom bisherigen Kabel einen der Platinenstecker geklaut. Die von IBM verbauten Exemplare lassen sich Schadfrei öffnen und wiederverwenden.

    Aufgequetscht habe ich das ganze mit leichten Schlägen eines einfachen Kunststoffhammers.




    Nachdem das System nun wieder grob beisammen ist, wird es Zeit für einen Testlauf.

    Den Bildschirm hatte ich bisher als einziges Teil noch nicht getestet. Also, einschalten...


    Ein schummerig braunoranges Bild erscheint... etwas schwammig... Potis drehen.... und dann:


    :bananadance 640k ist zu lesen! Er lebt! Der Bildschirm lebt! :bananadance


    Schnell wird Checkit gestartet, um weitere Tests auf diesem wunderschönen, gestochen scharfen Bernstein CRT zu machen.




    Was fehlt dem guten Stück nun noch? Genau. Eine alternative zur Festplatte, in form einer CF-Karte.


    Da ich noch einen XT-IDE Controller ungenutzt über hatte, konnte das Vorhaben schnell umgesetzt werden.

    (Eine ältere Version, noch direkt von Lo-tech. Die Leerplatine hatte ich damals als das Projekt noch jung war direkt aus GB erhalten.) In meinen anderen Rechnern habe ich in zwischen moderne Varianten davon im Einsatz, doch die alte Karte hat nun in diesem XT eine neue Aufgabe gefunden. Zusammen mit einem CF-Adapter mit Slotblende und einer 256MB CF-Karte (Toshiba, industrial) habe ich somit nun eine sehr praktische und vor allem geräuschlose alternative zur alten ST-225 gefunden. Die Stromversorgung für die CF-Karte und das 3,5" Floppy Laufwerk erfolgt mit einem selbst zusammengelöteten Y-Adapter. Ich bewahre Stromkabel von alten Netzteilen zu solchen Zwecken auf und kann mir so die benötigten Adapter immer zweckgerecht selbst fertigen.


     


    Auf der CF-Karte ist gerade die Installation von MS-DOS 5 zu Ende gegangen.


    Ein Idealer Zeitpunkt um das von Daryl_Dixon kürzlich vorgestellte, total niedliche "Arcade Volleyball" anzutesten, bevor dann der Silvesterabend beginnt.

    Ein CGA Spiel, ideal also für den 5155.





    Und ja, Daryl hat recht. Es macht Süchtig! :D


    Nun fehlt noch das aufsetzen des Gehäuses, ein Tastaturkabel und vieeele Kleinigkeiten, sowie natürlich Software.

    Mal schauen welche Perlen ich für diesen schönen Rechner noch so auftun werde. Damit geht's hier im neuen neuen Jahr weiter!


    Euch allen einen guten Rutsch!


  • Hallo,


    dir auch einen wunderbaren Rutsch rüber nach 2022.

    :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Ciao BarFly

    "I have a faint cold fear thrills through my veins, that almost freezes up the heat of life." - William Shakespeare

  • Ein Idealer Zeitpunkt um das von Daryl_Dixon kürzlich vorgestellte, total niedliche "Arcade Volleyball" anzutesten, bevor dann der Silvesterabend beginnt.

    Ein CGA Spiel, ideal also für den 5155.


    Und ja, Daryl hat recht. Es macht Süchtig! :D


    danke Ranger85 ; freut mich dass es Dir gefällt und Du nun auch daran hängen bleibst *g*


    Da hast Du wirklich einen geilen Rechner in Deinem Sortiment! Hammermäßig geil !


    vG; Daryl_Dixon

  • Hallo,


    Ranger85

    Ich freue mich wie Sau das du den Rechner so hinbekommen hast! Als du dich gemeldet hast, du warst eh einer der Wunschkandidaten als ich beschloss den hier zu verschenken, hatte ich ganz schnell ein gutes Gefühl. Und natürlich würde ich dich auch gerne mal besuchen um das Schätzchen schnurren zu hören und zu sehen wie "Arcade Volleyball" darauf läuft.

    Du hast ja gesagt ich hätte was 'gut' bei dir. Du könntest mir dann evtl. mal einen kleinen Grundkurs im Löten geben, wäre das von deiner Seite aus möglich?

    Ciao BarFly

    "I have a faint cold fear thrills through my veins, that almost freezes up the heat of life." - William Shakespeare

  • BarFly Das freut mich doch sehr! :)

    Gerne kannst Du mal vorbei schauen, auch auf einen Kaffee oder so. Am besten wenn Du aktuell was hast, das man eh löten muss, da haben wir gleich was zum üben, sofern es sich dazu eignet. Kommt auch auf deine bisherigen Kenntnisse an, was ich Dir da beibringen könnte. Ich habe mich da überwiegend selbst herangetastet. Mit der Zeit und den Herausforderungen lernt man dazu. Ich löte an allerlei Sachen herum, seit ich 8 Jahre alt war... :D Erster Versuch als kleiner Knirps war wie bei so vielen ein Bausatz für ein einfaches Radio. Seit da war es um mich geschehen und die Elektronik lies mich nicht mehr los. Das einzige was mir aktuell fehlt, seit wir unser altes Haus auf der Alb aufgegeben haben, ist ein Bastelzimmer, damit ich nicht immer alles hin- und her räumen muss. Aber man weis sich ja zu helfen und Schreib- und Esstische sind bei Bedarf schnell passend umgerüstet.

  • Nachdem das Maschinchen nun also zurück in ein hoffentlich noch langes Leben gefunden hat, wird es Zeit die kleinen Schönheitsfehler des Gehäuses anzugehen.


    Die bröseligen Reste der ehemaligen Stoßleisten konnte ich mit Walzenreiniger aufweichen und beseitigen. Was ich hier als Ersatz anbringe, ist noch unklar. Ich dachte an Moosgummi oder ähnliches, evtl. auch Filzstreifen. Beim nächsten Baumarktbesuch werde ich mich mal umsehen, was es gibt das sich eignen könnte.



    Dann war da noch die Sache mit dem Westernstecker des Tastaturkabels. Die Nase war ab und er fiel daher regelmäßig aus der Buchse. Besonders beim abkoppeln der Tastatur vom Rest des Rechners war dies doch sehr unpraktisch. Kurzerhand musste dieser Stecker also weg. Schnipp. Weg ist er. Noch etwas von der schwarzen Ummantelung weg. Gerade soviel, das die Kabel in die Kontakte des Westernsteckers hineinreichen, und noch genügend Material unter der Zugentlastung steht. Schnapp.

    So sieht das dann aus:



    Schaut man sich die Belegung des nun abgeschnittenen Steckers genau an, sieht man, das der erste Pin von links nicht belegt ist. Also Obacht beim Montieren des bereits danebenliegenden, neuen Nachfolgers. Um ihn zu montieren, gibt's in der selben Kiste bei mir ein passendes Werkzeug:




    Die Letzte Anprobe vor dem Crimpen.

    Nochmal die Belegung genau anschauen, das auch nichts verrutscht ist...


    ...und dann: Passt...


    ...und funktioniert!




    Jetzt ist das Kabel wieder in Ordnung und fällt einem nicht mehr dauernd entgegen!

    So macht das schon deutlich mehr spaß mit der Tastatur.




    Das Gehäuse ist auch wieder drauf und die CF Karte hat hinter der rückseitigen Klappe genug Luft, das sie sich auch schließen lässt, wenn die Karte gesteckt ist. 1a! :thumbup:

  • Ranger85


    Tolle Restauration :thumbup: Lob und Anerkennung.


    Zuerst dachte ich dass ich dem IBM hier bei mir eine pfaffenmäßige Vollkur inkl. Massage gebe aber habe dann doch schlussendlich gepasst und so hat es einen neuen Besitzer gefunden :D

  • Danke für den tollen Restaurationsbericht.

    Ich liebe einfach solche reich bebilderten Berichte, vor allem wenn sie wie bei Dir mit so einem schönen Ergebnis enden.

    Eine ausführliche Dokumentation der Reparatur wertet das Gerät ordentlich auf und die Maßnahmen sind auch nach Jahren noch nachvollziehbar. :super

    P.S: ...auch für Dich selbst. Von daher, gut gemacht und viel Freude mit dem IBM.

    Apogee means Action

  • Danke für den tollen Restaurationsbericht.

    Ich liebe einfach solche reich bebilderten Berichte, vor allem wenn sie wie bei Dir mit so einem schönen Ergebnis enden.

    Eine ausführliche Dokumentation der Reparatur wertet das Gerät ordentlich auf und die Maßnahmen sind auch nach Jahren noch nachvollziehbar. :super

    P.S: ...auch für Dich selbst. Von daher, gut gemacht und viel Freude mit dem IBM.

    Vielen Dank! Das freut mich echt, das die Mühen hier so gut ankommen. :thumbup:

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