Das dreckige (halbe) Dutzend

So, habe mich mit großen Pausen heute mal daran gemacht die 6 PCs die ich aus Burg bei Magdeburg abgeholt habe zu inspizieren und fotografieren. Wird leider nicht so die superdetailliert, energetische unterhaltsame Veranstaltung, die ich mir ausgemalt hatte, teils wegen der PCs, teils auch wegen Motivationsproblemen. Ich versuche aber ihnen zumindest alberne namen zu geben.

Zum Putzen konnte ich mich ebenfalls nicht aufraffen, sie bekommen aber in hoffentlich naher Zukunft die entsprechende Behandlung. Ich hab mal ein paar Posts reserviert für künftige Abenteuer.

Es handelt sich um diese 6 Racker.

Geben wir ihnen Namen:

Der Highscreen ganz links hat einen roten Klappschalter also heißt er "Rotkläppchen".
Der schlichte Bigtower daneben, den nennen wir.. ähm, "Admiral Yakumo".

Die zwei Miditower unten heißen "Not" (links) und "Elend" (rechts).
Der darauf sitzende Desktop, auf dem steht OKM, darum bekommt er den Namen "Adalbert". (ja, ne wirklich das ergibt Sinn)
Und der Desktop von Fun Line, der ganz oben quer liegt, den nennen wir "Dicker", weil er so breit ist.

So, das war ja nun das mit Abstand Wichtigste. oder so. wenden wir uns nun dem ersten Kandidaten zu, für den ich eine Menge Alternative Namen hatte, langes Elend, gelbes Elend, Rotkläppchen ist glaub ich politisch am korrentesten.
Hier ist Rotkläppchen aus der Nähe:

Zu den Innereien:

Dar war leider kein 386er mehr drin, obwohl von hinten alles eigentlich ganz hübsch original aussah so von der Verteilung der Ports her...

Ich weiß nicht genau was für ein Board das ist aber darauf fand sich ein AMD K6-2:

Seltsame Dinge gehen hinter den vergilbten Frontblenden vor sich:

Muss irgendwas mit dem Einschalter zu tun haben...

Immerhin ist alles nett beschriftet...

An Erweiterungskarte gibt es eine generische Netzwerkkarte und eine PS/2-Mauskarte von Logitech. Grafik und Sound kommen offenbar vom Board - in einem Wust von Flachbandkabeln.

Alles schön dreckig.

Nachdem ich erst alle Rechner mal angeguckt und auf- und wiederzugeschraubt hatte, fiel mir ein, dass man sie ja auch anschalten könnte. Also nochmal von vorne alle auf den Tisch.

Beim ersten Einschalten passierte erstmal nicht viel...
... und ein schwarzer Bildschirm. Dreimaliges wiederholen der Einschaltprozedur führte jedoch zum Erfolg.

Aus dem oben verkehrtherum abgebildeten AMD K6-2 300 wurde bei leerer BIOS Batterie ein 350er... Ich tippe mal auf gesetzte Jumper, wenn ja schicker Overclock. Der CPU-Lüfter seht sich definitiv nach der Deponie.

Eine Festplatte wird auch erkannt:

will aber nicht: (rechtes BIld ist was passiert wenn man fdisk von einer Diskette starten möchte):

Das Diskettenlaufwerk fühlt sich an als häte einer Rübensirup reingeschüttet, alles zäh. Aber es geht.

Insgesamt also ziemlich unterwältigend, der einst beherbergte 386er ist lange ausgeflogen und das aktuelle System reißt mich nicht eben vom Hocker...

Die Zukunft für Rotkläppchen liegt definitiv in der Vergangenheit, da muss wieder ein 386er rein. Ob das ein Original Vobis Mainbard wird, keine Ahnung. Ich hätte einen passenden DX40 auf Baby AT da, aber der kleine würde sich alleine in dem großen Gehäuse sicher fürchten.

Ich denke ich werde das Ding erstmal entkernen, reinigen und dann seh ich weiter. Ob das (super?) Socket 7 Mainboard mit dem K6-2 300 was taugt, muss ich dann auch erstmal recherchieren, sorry dass man es so schlecht sieht, ich hatte keine Lust, 10 dreckige Flachbandkabel rauszurupfen.

Ein verhaltener Start. Der japanische Admiral ist als nächster dran.

So, neuer Tag, neuer Rechner. heute der Admiral Yakumo. Mal sehen was für Perlen ich im weiten Hafenbecken seines riesigen Gehäuses finden werde...

Zuerst die Außenansicht:

Mit schicker Plasteverkleidung für das Hinterteil, nobel nobel...

Hier nochmal ohne Popodeckel:

I/O-Plates sehen recht unverbastelt aus, aber wir wissen ja von weiter oben dass das nix zu bedeuten hat und...

oh je.. Na es ist ein AT-Board verbaut - aber 2012?

Zeit sich Gewissheit zu verschaffen:

Hmm, das könnte...

ha, tatsächlich, das ist der originale Pentium 100, der da von Anfang an reingehört hat.
Genauso einen hatte ich auch. Nur kleiner und von Lintec. Also quasi nicht genauso einen. Egal...

das Board ist ein SI55P AIO - mit verlötetem cache und externer Batterie, sehr gut.

An Erweiterungskarten - naja auch ein Business PC:

Als ich ihn dann in Betrieb nehmen wollte, wurden meine Bemühungen beinahe dadurch torpediert, dass ich den dämlichen CPU-Lüfter nicht wieder draufbekam. ich hatte so einen bomebeärger, ich wolle ihn an die Wand werfen aber er war zu schwer. Nach einem Beruhigungskaffee und einer Pause scheiterte auch der zweite Versuch. Erst im dritten Anlauf gelang es mir endlich den Kühler wieder auf der CPU zu verankern. Keine Kraft in den Fingern und wenig Platz...

Aber....

etwas erwachte schließlich zum Leben...

Die verbaute Conner 1 GB Platte macht die wunderbarsten Platengeräsche die ich bisher gehört habe (im positiven Sinne) und startete ohne Zicken in eine Windows 98 mit Plus Paket.
Installiert war ein einziges Metallhärteprüfungsmeßgerätssteuerprogramm? - und sonst nix.
Passte jedenfalls zur Herkunft...

Bin sehr froh über die Kiste. Ich denke den behalte ich - auch wenn er sehr sehr ungefüge ist.

Welchen nehmen wir denn als Nächstes? Na mal ssehen. Mittagspause!

Machen wir weiter mit dem Dicken. Ein Pentium III, der Aufschrift nach. "Fun Line"

da steht er breitbeinig. Von Bluechip Computer, dem thüringischen IBM aus Meuselwitz. Hurra!

Er hat einen recht interessanten Einschaltknopf, drehbar.. Schätze sowas hat sich mit Recht nicht durchgsesetzt.

Innewendsch (ein kleiner Saxonismus) tatsächlich der erwartete PIII, ein etwas langsameres Examplar. Erinnere mich, so einen damals gegen meinen furchtbaren PII 300 Klamath getauscht zu haben. Einer meiner ersten Ebay-Käufe.

Das BX-Motherboard von Aopen scheint wohl eins der besten zu sein, fast so gut wie Abit, hat jedenfalls eine gewisser Herr Anand mal behauptet. Ist wohl sehr stabil. Lustig, kürzlich hatte ich extra noch eins gekauft.

Stabil sehen auch die Elkos aus, nichts dran auzusetzten zumindest äußerlich.

Grafik: meh

Sound: naja, ok.

Beim Einschalten passierte erstmal gar nüscht. Als ich weiter hartnäckig den roten Knopf drückte hörte ich ein hochfrequentes Pfeifen und Singen (2 verschieden Geräusche)

Nachdem sich das Netzteil wohl quasi aufgeladen hatte (ich denke das wird definitiv ausgetauscht) erwachte der Dicke dan doch noch zum Leben, sehr geräuschvoll noch dazu.

Für die Geräuschkulisse sorgte neben dem pfeifen des kleinen CPU-Lüfters die Festplatte:

"Sie ist tot, Jim."

Alles in allem ganz nett. Lechzt nach einer Reinigung und einem kleinen 3D Upgrade. Platten hab ich Dutzende in einer der Ära gerechten Größe.

Als nächstes nehmen wir wohl die Zwillinge Not und Elend, die beiden uninteressantesten aus dem Haufen. Und den Adalbert vom OKM zum Schluss.

So, Zeit für eine Doppelfolge in der Serie Katha's Schrotthalde.
Heute:

Not gegen Elend!

Zur Not:

Die Zeit als die Gehäuse den Gipfel der Charakterlosigkeit beinahe erreicht hatten. Immerhin Seitenteile die der Brite als "overengineered" bezeichnen würde...

Interessant aber das Netzteil ohne Netzschalter - dabei ist das schon ATX...

...wie man auch beim Aufmachen sehen kann:

Erweiterungskarten? Fehlanzeige, der Name passt für diesen Not-PC.

Immerhin startet er:

Athlon XP 2000+ *gähn*

immerhin geht bei dem die Fesplatte:

...da ich aber keine Lust hatte, PS/2 Peripheriegeräte auszugraben, endet die Vorstellung hier.

Und damit zum Elend...

Immerhin scheint er eine Grafikkarte zu haben...

...die ich konsequenterweise gar nicht erst fotografiert habe. Irgendwas sehr kleines, passiv gekühltes von Nvidia.
Der PC war nicht nur dreckig, der war widerlich.

beim Einschalten ergab sich folgendes Resultat:

Nix, gar nix. Netzteil lief nicht an, kein Ton, nischt. Nur ein kleines, traurig leuchtendes grünes Lämpchen auf dem Motherboard.

So ein Elend.

Der Wertschoffhof ruft leise nach diesen beiden... sie sehen sich nach dem gnädigen Ende. Werde ich das verhindern? Weiß nicht.

Aber vielleicht haben wir ja im letzten Kapitel ein Happy End mit Adalbert.

Und damit zum krönenden Abschluss, Prinz Adalbert vom OKM. Der wird bestimmt super...

Schickes Desktop-Gehäuse in gutem Zustand.

Auch 2012 außer Betrieb, gut zu wissen

Innewendsch:

ein ECS 486 SPM - das sollte eigentlich schon eine Knopfzelle haben wenn man den Legenden glaubt.

statt dessen eine Tonne mit Fell drauf, irgs. bleh.

Die CPU ist ein einigermaßen kurioser AMD Am5x86-P75 ADZ... leider kein Foto mir ging so ein wenig die Puste aus..

Grafikkarte is langweilig..

Tja und...
er sprang an, die Lichtelei ging auch an mit und ohne Turbo.

Für die Grafikausgabe siehe oben - unter Elend.

Immerhin wurde ich akustisch gut unterhalten...

Und mit diesem antiklimaktischem Geratter endet unsere Serie. Licht und Schatten, würde ich sagen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Mein Fazit ist - gut, dass ich die Monitore mitgekauft habe, damit haben sich die Treibstoffkosten breiter verteilt.

Meine nächsten Schritte sind definitiv der Tonnenakkuentfernung und der Reinigung gewidmet - ich werden diesen Thread dann gelegentlich fortlaufend ergänzen...

So, der erste ist drin, den Rest mach ich morgen. 4. Nacht auf dem Sofa, die bessere Hälfte hat immer noch Schnupfen.

Zitat von H.EXE

Freue mich schon auf die Restauration des Highscreen Big Tower Wirst du ihn retrobrighten oder evtl. lackieren?

Derzeit noch keine Ahnung. Auf die Gefahr hin, dass ich hier was lostrete - ich glaube ich könnte mich auch von ihm trennen. Aber bitte warten bis er im Flohmarkrt auftacht.

So, fertsch. alle drin.

Ich war, ehrlich gesagt, versucht das System aus dem Admiral in ein knuffigeres, kompakteres Gehäuse zu stecken. Dann könnte ich ih auch aufstellen und genießen. Aber so etwas tut man nicht!! Und deshalb sehe ich mal, villeicht passt er ja unter den Tisch und an den KVM-Switch. Ich muss auch mal sichten, wenn ich ein vergleichbar schönes Pentium 100 System habe dann ja... warum nicht. In gute Hände. Aber bei mir ist fast immer alles irgendwie erstmal vorläufig.

"I see many things, I see plans within plans."