Perkin Elmer Nelson 1020 Reparaturlogbuch

  • Moin Moin!


    Im Moment fummel ich an einem Perkin Elmer Nelson 1020-Rechner herum, der mal Teil einer wissenschaftlichen Anlage war. Dachte ich protokolliere mal meine Versuche, vielleicht hat ja der ein odere andere ein paar hilfreiche Tipps - bin für jeden Hinweis dankbar!




    Erst mal ein paar Daten zur Maschine:


    CPU: Intel Wildcard 88-10N, 9.54Mhz

    RAM: 1x 30pin SIMM, 1MB eingesetzt, 640KB adressiert

    HDD: 1x SCSI-Controller auf dem Mainboard

    Floppy: 1x DD-Floppycontroller (ggf. HD?)

    IO: 2x COM, 1x LPT, 1x REM(keine Ahnung was das ist!), 1x KEY (auch keine Ahnung..), 1x Analog Signals (nehme an dass das an das Messgerät angeschlossen war), 1x DIN-Keyboard

    Slots: 1x 8bit-ISA


    Mainboard:

    Superhohe Auflösung: Rms4r35.jpg (2088×4640) (imgur.com)


    Das Geraffel auf der linken Seite bedienen die "Analog Signals", "Key" und "REM"-Schnittstelle. Keine Ahnung wofür die waren/sind :)

    Oben rechts ist der einsame ISA-Slot sowie der (gebrochene) Sockel für die Wildcard-CPU. Links neben dem ISA-Slot ist ein Stromanschluss mit 11pins.


    Unter dem Stromanschluss ist der Ausgang der Grafikkarte. Die ist mit einem Flachbandkabel mit dem internen Monitor verbunden.


    Die meisten anderen Sachen sollten leicht identifizierbar sein :)

    Vielleicht noch erwähnenswert: Rechts unten ist der Anschluss für das Frontpanel des Rechners. Dort ist neben den üblichen LEDs auch ein "Start"-Taster. Keine Ahnung wozu der dient.


    Die RTC links unten habe ich aufgebohrt und die Batterie sowie Quarz getauscht. Ob die funktioniert weiß ich aber noch nicht, konnte das noch nicht testen.


    Beim RAM bin ich mir auch nicht so sicher. Auf dem Mainboard selbst sind diese Steine von MT verbaut.


    Ich hatte im Hinterkopf dass die Marke unzuverlässig sein soll, also habe ich die erstmal gesockelt und durchgetestet - sind alle iO!



    Bis hierhin lief das Board problemlos :) Hab probiert das BIOS aufzubohren um eine HD-Floppy betreiben zu können, war allerdings nicht erfolgreich. Also wollte ich ein Option-ROM in den ISA-Bus hängen, mit einem HD-BIOS für die Floppy.

    Da bin ich allerdings gerade gescheitert, weil der Monitor den Geist aufgegeben hat :)


    Er fing plötzlich an zu pfeifen und zeigt seitdem kein Bild mehr.


    Hab die Röhre gerade entladen und die Steuerplatine ausgebaut - und leider eine durchgeschmorte Leitung gefunden:



    Bin leider absoluer Laie was Röhren angeht :( Um die Röhre selbst ist eine Metallspirale gewickelt, wie ist mit den beiden dicken Pins rechts im Bild verbunden.

    Weiß jemand wofür die Spirale ist? Vielleicht könnte man dann herausfinden wieso sich die Leitung in Kohle verwandelt hat :)

  • Wie was, ich bin das? Kennen wir uns schon von irgendwo her? 8o


    Der kuriose REM-Anschluss ist oben am Mainboard der erste Anschluss von links: https://i.imgur.com/Rms4r35.jpg, da ist ein einfacher DSUB mit 9 pins, weiblich.

    Ich konnte noch nicht nachvollziehen wie genau der verschaltet ist - im Moment ist das Mainboard verbaut: wenn ich es das nächste mal heraushole kann ich gerne mal nach der Verschaltung gucken :)


  • Hier ein Fingerzeig auf die Spirale, die die Leiterbahn verkohlt hat. Ist das einfach das Erdungsband?


    Nachtrag: Ach, ich Eumel! Mir ist gerade was aufgefallen! Und zwar habe ich den Erde-Anschluss vom Netzteil nicht mit dem Gehäuse (und damit auch nicht mit dem Monitor) verbunden!

    Einmal editiert, zuletzt von jensma ()

  • Das Bild ist jetzt nach Flickung der verschmorten Leiterbahn und ordentlicher Erdung wieder stabil.


    Jetzt habe ich allerdings eine Frage an die Experten: auf dem Mainboard sind ja ein paar DRAM-Chips und ein RAM-Slot. Ich habe den Rechner eben ohne RAM-Riegel hochgefahren - ging problemlos, zeigte 640KB an.


    Wozu dient der extra RAM Riegel? Kann man den irgendwie adressieren? Bin planlos :)

  • auf dem Mainboard sind ja ein paar DRAM-Chips und ein RAM-Slot. Ich habe den Rechner eben ohne RAM-Riegel hochgefahren - ging problemlos, zeigte 640KB an.

    RAM Technisch scheint der Rechner eh interessant ausgestattet zu sein. Die Chips Onboard sind 1M x 1 Chips, was eine recht ungewöhnliche Bestückung ist.

    Denke mal das ganze Gerät hatte eher eine Spezialaufgabe? Wahrscheinlich dient der "überschüssige" Speicher dafür. Evtl. kannst du herausfinden, ob er irgendwie nutzbar ist, und wenns nur als RAM-Disk oder EMS ist.


  • Hier ein Fingerzeig auf die Spirale, die die Leiterbahn verkohlt hat. Ist das einfach das Erdungsband?


    Nachtrag: Ach, ich Eumel! Mir ist gerade was aufgefallen! Und zwar habe ich den Erde-Anschluss vom Netzteil nicht mit dem Gehäuse (und damit auch nicht mit dem Monitor) verbunden!

    Zu Monitoren kann dir glaube ich der @Darius mehr sagen....?

    root42 auf YouTube


    80486DX@33 MHz, 16 MiB RAM, Tseng ET4000 1 MiB, GUSar Lite & TNDY & SnarkBarker, PC MIDI Card + SC55 + MT-32, XT CF Lite, OSSC 1.6

  • Das Bild ist jetzt nach Flickung der verschmorten Leiterbahn und ordentlicher Erdung wieder stabil.


    Jetzt habe ich allerdings eine Frage an die Experten: auf dem Mainboard sind ja ein paar DRAM-Chips und ein RAM-Slot. Ich habe den Rechner eben ohne RAM-Riegel hochgefahren - ging problemlos, zeigte 640KB an.


    Wozu dient der extra RAM Riegel? Kann man den irgendwie adressieren? Bin planlos :)

    Was ist denn in der Nähe der RAM Riegel? Es gab ja auch 286er Mainboards die DIP RAM sowie auch SIMM oder SIPP RAM verwenden konnten... Oder es ist Grafikspeicher, oder was anderes...?

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  • Es gab ja auch 286er Mainboards die DIP RAM sowie auch SIMM oder SIPP RAM verwenden konnten... Oder es ist Grafikspeicher, oder was anderes...?

    Der Graphikspeicher ist oben links neben dem Paradise Chip. (Sollten 64KB sein, wenn ich das richtig entziffern konnte auf dem Bild)

    Auf dem Board befindet sich unter anderem auch ein Xilinx FPGA (erstaunlich für das Baujahr!) - ich vermute das der Rechner zur Steuerung eines Messgeräts oder ähnlichem diente.

    Das zusätzliche RAM könnte in diesem Sachverhalt eine Rolle gespielt haben.

  • Klingt vielleicht blöd, aber:

    Hast du schon mal versucht, PerkinElmer anzuschreiben? Die Firma existiert ja noch.

    Vielleicht haben sie ja auch Interesse an der Restauration und unterstützen dich mit alten Unterlagen.


    Man könnte ihnen das sogar als kleiner Schmankerl über Ihre "schon damals sehr fortschrittliche" Geräte, etc. schmackhaft machen.

    Du könntest auch anbieten, ihnen eine kleinen Bericht der Restauration für ihre Webseite zur Verfügung zu stellen.


    Wie gesagt, nur eine Idee ...

    Daily Driver: MSI X470 Gaming Plus - Ryzen 7 1700 - 32 GB - Geforce GTX 1060 6GB - 1 TB NVMe SSD - 2 x 1 TB Raid-0 SATA

    Projekt #1: ASI 486-33 - Projekt #2: PC Chips M912 486 VLB - Projekt #3: Biostar MB8500TVX-A Pentium MMX 166 - Projekt #4: ASUS TXP4 K6-III 400 - Projekt #5: Gigabyte GA-6BXDS Dual Slot 1 PIII-650 -

    Projekt #6: ASUS P2B-DS Dual Slot 1 PIII-1000 - Projekt #7: Gigabyte GA-6VXD7 Dual Sockel 370 PIII-1000 - Projekt #8: TYAN S2505T Dual Tualatin 1400

  • Auja, das mach ich mal! Hauptsächlich um an Dokumente zu kommen, weil die Maschine chronisch unterdokumentiert ist :)


    Ich kann gerne noch mehr hochauflösende Bilder vom Board machen, falls sich das jemand ein bisschen genauer angucken möchte.

  • Das Bild ist jetzt nach Flickung der verschmorten Leiterbahn und ordentlicher Erdung wieder stabil.


    Jetzt habe ich allerdings eine Frage an die Experten: auf dem Mainboard sind ja ein paar DRAM-Chips und ein RAM-Slot. Ich habe den Rechner eben ohne RAM-Riegel hochgefahren - ging problemlos, zeigte 640KB an.


    Wozu dient der extra RAM Riegel? Kann man den irgendwie adressieren? Bin planlos :)

    Lass doch mal Use!Umbs laufen.


    DOSReloaded Treiber: Inhalt von C:/RAM/umb


    Evtl. kannst du Blöcke davon als UMB ansprechen.
    Oder es gibt einen EMS Treiber.


    HD Floppy einfach anschließen, ROM Karte mit Sergey Kieslevs Floppy BIOS installieren.
    Nachteilig für mich war das ich dann nur noch HD Disketten lesen/schreiben konnte???


    Oder Software Lösung:

    DOSReloaded Treiber: Inhalt von C:/Massenspeicher/Floppy

    2M-XBIOS unter DOS Laden.


    Bei mir funktionierte ein normales HD Laufwerk als DD Laufwerk und unter DOS kann ich mit dem Treiber dann HD Disketten lesen falls der Floppy Controller Chip es kann.

    совок

  • Vielen Dank für die Tipps, matze79 !

    Ich würde nur ungern eine ROM-Karte in den ISA-Slot stecken, den würde ich gerne für etwas anderes aufsparen, vielleicht Sound oder so.

    Auf use!umb bin ich sehr gespannt - im Moment baue ich einen neuen Sockel für die CPU und muss mich anscheinend noch einmal um das Netzteil kümmern - das ist gerade eben neben mir hochgegangen und hat die Sicherung rausgeworfen. Gruselig :(


    Einmal editiert, zuletzt von jensma ()

  • das ist gerade eben neben mir hochgegangen und hat die Sicherung rausgeworfen. Gruselig

    Sieht stark nach Rifa aus (oder Ähnlich) X2 Kondensator.... Geht übrigens auch ohne, bis man Ersatz hat. (Oder sich bewusst ist, das man Störungen verursachen kann...)

  • Hab vorhin alles überprüft, alle Bauteile (bis auf die Sicherung) sind i.O. Die Netzfilter sind auch in Ordnung. Ich nehme an dass ein Beinchen der Spulen das Gehäuse des Netzteils berührt hat.



    PS: Das ist nicht das Originalnetzteil des Rechners, das ist nicht nur komplett hinüber, sondern liefert nicht mal negative Spannungen.

  • Ganz schön krasse Separierung. Nur wenige Traces, die da rübergehen. Und davon sind einige sehr dick. Plus es sind mindestens 4 kleine Relais da. und der große Kasten ist vielleicht auch eins?

    root42 auf YouTube


    80486DX@33 MHz, 16 MiB RAM, Tseng ET4000 1 MiB, GUSar Lite & TNDY & SnarkBarker, PC MIDI Card + SC55 + MT-32, XT CF Lite, OSSC 1.6

  • Scheint lediglich ein Spannungswandler zu sein: dosreloaded.de/forum/core/attachment/80535/


    Nachtrag: Oh, oder meintest du den schwarzen Klopper, der da unten auf dem Bauch liegt?


    Hab den gerade mal ausgelötet:


    Eigentlich dachte ich das wären Beinchen, aber falsch gedacht...



    Da steckte einfach eine Stiftleiste drin :)


    Und so siehts von Oben aus:



    Tja, und was ist das für ein Dingelchen? Anscheinend ein "Elektronischer Schlüssel". Hab ich noch nie gesehen :)


    Hier das Datenblatt: DS1204U-G2C.pdf


    Ich nehme mal an dass man bei Bedarf den Schlüssel entfernen kann und von Außen einen anderen dranstecken kann, eine Aussparung dafür ist im Gehäuse vorhanden.

    2 Mal editiert, zuletzt von jensma ()

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