Heute möchte ich euch mein liebstes DOS-System vorstellen - meine kleine DOSBox. Und diese hat absolut nichts mit emulation zu tun, sondern ist ein kleiner Industrie-PC.
Dieses graue Kiste, die etwas danach aussieht, als ob ich sie gerade aus der postapokalyptische Welt von Fallout entführt hätte, ist äußert kompakt (mit 22x22x15 cm sogar etwas kleiner als ein Schuhkarton). Der Rechner passt also zusammen mit einer schönen IBM Model M Tastatur, einer Microsoft Maus und einem Sidewinder Joystick perfekt in eine Kommodenschublade. Einfach perfekt.
Mit 1,3 mm Blechstärke ist die Kiste nicht nur optisch ein äußerst solides PC-Gehäuse und auch das Innere kann sich sehen lassen: Hier befindet sich auf engstem Raum ein komplettes 486er-System mit alllem was dazugehört.
Der "Blick unter die Haube":
Das Rückgrat des Ganzen ist eine passive ISA-Backplane, die vier ISA-Slots bereitstellt:
Ein sehr kompaktes AT-Netzteil, Festplatte und Diskettenlaufwerk sind daneben in einem Korb untergebracht.
Das Herzstück des Ganzen bildet ein Single Board Computer der Firma Boser:
Auf einer SA-Karte ist hier ein komplettes 486er Mainboard, inkusive Chipsatz, Cache unnd RAM untergebracht.
Als Prozessor dient hier ein originaler Intel 80486DX4 mit 100 MHz, daneben waren original 128 KB L2 Cache und 4 MB RAM gesteckt. Ich habe mir erlaubt dem System etwas auf die Sprünge zu helfen und alles voll zu bestücken, nun hat er 64 MB RAM und 512 KB 12ns L2 Cache und rennt wie der Teufel
Als ich das schöne Teil bekam, war noch eine Industrie-Grafikkarte verbaut, die zwar diverse technische Raffinessen bietet, aber leider arg langsam und für Spiele nicht wirklich gut geeignet ist. Leider hat sie unter 20 Jahren 24/7 Dauerbetrieb (lässt sich anhand der noch auf der Festplatte vorhandenen Protokolldateien klar erkennen) arg gelitten und verabschiedete sich wenig später mit immer häufiger auftretenden Bildfehlern und letztlich noch einem üblen Kurzschluss.
Also musste eine gute Grafikkarte her und eine Soundkarte fehlte dem System ja auch noch.Und damit begann die Suche. Die optimale Sound- und Grafikkarte für die eigenen Anforderungen zu finden, die dann auch noch mit dem System harmonieren, ist ja für jeden mit unserem Hobby schon eine echte Herausforderung. Wenn ihr jetzt noch einmal auf die Bilder oben schaut werdet ihr sehen, dass es hier noch ein wenig komplizierter ist: Der Länge der Karten sind enge Grenzen gesetzt! Alles was wesentlich über die Länge eines 16 Bit ISA-Slots hinausgeht, passt schlichtweg nicht in das Gehäuse. Also keine Chance für eine der längeren Sound Blaster oder gar eine AWE32.
Bei der Grafik kommt hinzu, dass auch wenn ein schneller 486er verbaut ist, es nur den ISA-Bus gibt. Also totz schneller 486er CPU keine Möglichkeit für VLB oder gar PCI. Da will das richtige Setup sehr gut überlegt sein.
Diesen kleinen Rechner habe ich daher besonders in mein Herz geschlossen. Die massive Optik mit dem dicken Blech liebe ich, er nimmt kaum Platz weg und für unser liebstes Hobby bietet er mit seinen engen Grenzen bezüglich der möglichen Hardware immer wieder echte Herausforderungen. Es gilt also, aus sehr begrenzten Möglichkeiten das Maximum herauszuholen und das macht (zumindest mir) irre viel Spaß.
Hier meine aktuelle Konfiguration:
Prozessor: Intel DX4/100
Mainboard/SBC: Boser SSC-486H Ver. C Half-sized 486
Bios: AMI Winbios (Versionsdatum 25.7.1994)
Chipsatz: UMC UM8498F
L2-Cache: 512KB, 12ns
Arbeitsspeicher: 2x32 MB EDO-RAM
Festplatte: Ursprünglich eine Seagate mit 2 GB, mittlerweile ersetzt durch 2 CF-Karten-Leser.
Grafik: Diamond Speedstar Plus mit 1 MB
Sound: SoundBlaster 16 (CT2770), aktuell bin ich auf der Suche nach einer SB Pro Alternative für ältere Spiele.
Die Fortsetzung mit Benchmarks und weiteren Details folgt....