Als OSx86-User brauche ich theoretisch nur ein Betriebssystem, aber ich habe immer gerne noch OS X 10.6 Snow Leopard auf der Festplatte, das schnellste OS X, das es gibt. Es hat noch keinen iOS-Quatsch, PowerPC-Support und mit einer Radeon HD6870 ist das Ding rasend schnell. Ein zweites OS X auf Platte zu haben ist aber sinnvoll, wenn eins mal nicht mehr funktioniert, kann man es über das zweite reparieren. Auch eine Defragmentation oder ein Backup per Diskimage geht so sehr einfach. Aber da ich ein Betriebssystem-Junkie bin, habe ich mich inzwischen schon zum Brutal-Multiboot-Bastler entwickelt: 'Octaboot' hört sich doch etwas komisch an. Aber: Windows XP, Windows 7, drei OS X-Versionen, Red Star OS 3.0, ZorinOS 9 und Android-x86 gehen wirklich auf eine 1-TB-Platte, und Platz für Daten ist immer noch frei.
Also, das geht natürlich nur mit UEFI und GPT.
Ha ha, ich wäre nicht in diesem Forum, wenn ich mit einem so modernen Quatsch abgeben würde. In meinem BIOS ist UEFI komplett deaktiviert und ich benutze nur MBR. Das mache ich aus Kompatibilitätsgründen, da ich sowohl moderne als auch ältere Boards habe, und so kann man diese Methode sogar noch auf IDE-Platten einsetzen. Also, man braucht eine Linux-Live-CD mit gparted, man kann damit am optimalsten Festplatten partitionieren. Ich empfehle ZorinOS 9, da es ein Umsteiger-Linux ist und aussieht wie Windows 7. Man hat also auch eine Suchfunktion. Aber nicht alle Versionen enthalten gparted, ZorinOS 12 beispielsweise nicht. Starten und Festplatte auswählen - bei zwei identischen Platten sicher sein, welche es ist - ich habe mir so schon mal die falsche partitioniert und 2,5 TB verloren - glücklicherweise habe ich immer genug Backups.
Wenn man eine frisch formatierte Partition ansieht, denn stellt man fest, daß man nie soviel Platz hat, wie man eigentlich wollte. Deshalb benutze ich immer folgende Formel:
MiB x 1024 + 128
Eine 150-GiB-Partition hat demnach 153.664 MebiByte. Wenn ich eine Größe plane, ändere ich sie immer so ab, daß die Partition durch 8 teilbar ist, damit sie immer an 4K-Sektoren ausgerichtet ist. Ich verwende auch möglichst identische Größen, um evtl. klonen zu können. Das hier ist Beispielpartitionierung:
.25 .MacBoot .25 256
150.12 Win 7 XP 150.24 153.664
25.12 Windows 165.36 25.728
Extended 774.344
150.12 High Sierra 325.48 153.664
150.12 Mavericks 475.60 153.664
96.12 Snow Leopard 571.72 98.432
80.12 Shared 651.84 82.048
250.12 WinData 901.96 256.128
29.69 ZorinOS 931.65 30.400
Zur Erklärung:
Partition 1: Bootloader Clover für OSx86
Partition 2: Windows 7 und Windows XP in einer Partition.
Partition 3: Windows-Bootloader und Auslagerungsdatei für 16 GB RAM.
Partition 4: Die erweiterte Partition.
Partition 5 und 6: Zwei OS X-Versionen.
Partition 7: OS X 10.6 Snow Leopard
Partition 8: OSx86-Datenpartition
Partition 9: Windows-Datenpartition
Partition 10: Eine kleine Partition für Linux (ZorinOS)
Ein kleiner Rest Speicherplatz bleibt noch übrig, aber das ist ja nicht das Problem. Nun ein paar geneuere Erläuterungen, weshalb die Partitionstabelle so pingelig angelegt wurde.
Auf die erste Partition wird der Bootloader Clover für OS X installiert, die Installation ist ein eigenes Thema. Clover kann die Hardware und das ACPI des Rechners für OS X ziemlich umstellen. Er kann auch Windows booten. Die meisten Leute installieren ihn auf die Systempartition, ich nehme eine eigene Partition, damit der Bootloader bei einer Neuinstallation nicht gelöscht wird. Windows 7 macht das mit der 100 MB-Systempartition ja ähnlich. Das Dateisystem kann HFS+ oder FAT32 sein. Der Name beginnt mit einem Punkt, damit sie unter OS X und Linux ausgeblendet wird.
Man sieht, daß die Systempartitionen von Windows und OS X die gleiche Größe haben, so ist man recht flexibel. Die Windows-Hauptpartition, egal welche Version. Die Windows-Bootloader-Partition berechnet sich aus etwa dem 1,5fachen des Hauptspeichers plus etwas extra. Dann liegt die Auslagerungsdatei nicht auf C:\ herum. Schaltet man zusätzlich noch die hiberfil.sys ab, kann man die Bootplatte sehr gut defragmentieren, da keine unbeweglichen Dateien mehr auf der Partition sind. Auch ein komprimiertes, blockbasiertes Image ist so wesentlich kleiner. Schließlich muß man bedenken: Bei 16 GiB RAM machen pagefile.sys und hiberfil.sys zusammen oft mehr als 32 GiB aus! Diese Bootloader/Swap-Partition mache ich üblicherweise als prmäre Partition 3, es geht aber auch zwei. Man kann diese Partition auch mit der Windows-Datenpartition zusammenfassen, sie muß dann aber nach wie vor eine primäre Partition sein. Es sind dann halt nur einige zusätzliche Dateien und Verzeichnisse drauf, die muß man dann alle auf unsichtbar stellen. Der Name der Boot/Swap-Partition ist nur 'Windows', da diese Partition dann im Clover Bootloader zum Booten von Windows verwendet wird. Die eigentliche Windows-Systempartition 'Win 7 XP' kann in den Clover-Einstellungen ausgeblendet werden, sie wird dann nicht mehr im Bootloader-Screen angezeigt. Die Anzeige der Betriebssysteme erfolgt nach den Partitionen, also wäre Windows dann die erste, danach kommen die OS X-Versionen. Clover ist sehr konfigurabel, so kann er aussehen. Im Clover Configurator ist inzwischen auch ein Theme-Editor integriert.
Nun kommen zwei große OS X-Partitionen. OSx86 ist nicht auf primäre Partitionen angewiesen, allerdings kann der Installer standardmäßig nur auf GPT-Festplatten installieren. Es müssen im Installer zwei Dateien ausgetauscht werden, damit eine Installation auf MBR-Platten möglich ist. Ich benutze hauptsächlich OS X 10.9.5, da es schneller als neuere Versionen ist, trotzdem habe ich immer eine weitere Partition für die aktuellste Version frei. Dann kommt noch 10.6.8 Snow Leopard, weil es die schnellste OS X-Version ist, PowerPC-Support hat und das Festplatten-Dienstprogramm besser ist. Selbst unter 10.9 meldet das Festplatten-Dienstprogramm gelegentlich nicht mehr reparable Fehler des Dateisystems HFS+, die Version von Snow Leopard kann die meistens reparieren. Es kann Backups aus Images auch dateiweise wiederherstellen, das ist nützlich, wenn man ein größeres Image auf eine kleinere Partition wiederherstellen will. Das geht zwar auch, wenn hinten im Image Blöcke frei sind, aber es reicht schon, wenn am Ende des Images nur ein Block belegt ist, dann ist es schon nicht mehr möglich. Mit dateiweiser Wiederherstellung läßt sich das Problem vermeiden. Das funktioniert auch für Systempartitionen. Mit mehreren OS X-Systemen lassen sich auch die Partitionen leicht defragmentieren, auch ein Backup per Diskimage geht so sehr einfach. Man bootet in ein System und bearbeitet von dort das andere. Die Partition 'Shared' ist seit meiner ersten OSx86-Installation 2006 Standard. Sie enthält Treiberdateien und mehr, wird auch zur schnellen Ablage von Dateien verwendet, ist besser, als den Desktop vollzumüllen. Ich hätte die Partitionen auch jeweils 75 GiB groß machen können um den 150 GiB-Wert beizubehalten, aber diese Größe hat sich als zu klein erwiesen. Alle Mac-Festplatten werden unter Windows übrigens nicht angezeigt, außer man kauft teure Zusatzprogramme. Zum Datenaustausch läßt sich entweder FAT32 oder ExFAT (ab Version 10.6.5) verwenden.
Nun kommt die Windows-Datenpartition in NTFS. Da ich keine weiteren Windows-Festplatten mehr einbaue, ist sie etwas größer. Sie kann auf jeden Fall unter OS X gelesen werden; mit NTFS for Mac oder FUSE kann man auch drauf schreiben. Zum Schluß kommt noch Linux, für gparted und zum Dateisystemaustausch. Wichtig ist, das der Bootloader auf dieser Partition und nicht im MBR installiert wird. Hier kann man zusätzlich auch Android-x86 installieren. Man kann die Windows-Datenpartition auch ans Ende der Festplatte legen, dann kann man sie notfalls kleiner machen und noch weitere Partitionen hinzufügen. Ich brauchte aber nur einen Rest für Linux, also kam sie ans Ende. Wenn ich mich recht erinnere, kann Linux nicht mehr als als 10 Partitionen bei MBR erkennen.
So, das wäre die Partitionierung. Ich denke, es sollte jetzt klar sein, weshalb ich auf die Unterscheidung mit Megabyte und Mebibyte achte, und auch diverse Dateisysteme und Bootloader kennen muß. Die meisten heutigen User würden vor einer Partitionierung mit MBR, primären, erweiterten und logischen Partitionen vermutlich schreiend davonlaufen, aber es funktioniert sehr gut. Auf mehreren unterschiedlichen Rechnern habe ich verschiedene Partitionstabellen, teilweise andere Größen, aber immer mit der gleichen Anordnung. Als Festplatte nehme ich meistens 1 TB-Festplatten, die bekommt man leicht und lassen sich identisch einrichten. Über einen Wechselrahmen kann man bei Bedarf die wichtigsten Systeme 1:1 klonen und hat so immer ein recht aktuelles Backup. Sehr empfehlenswert sind die Western Digital Black WD1003FZEX, sie sind leise, sehr schnell (7200 rpm) und haben 5 Jahre Garantie. WD hat auch eine sehr einfache Garantiepolitik, man muß nicht lange erst irgendwelche Testprogramme starten, RMA über Seriennummer beantragen reicht. Ich habe einmal 6 Festplatten, die kurz vor Garantieende standen, gleichzeitig eingeschickt und habe alle neu zurückbekommen, sogar die Garantie war etwas verlängert.