Beiträge von beckenrand-schwimmer

    Hey, so ein Mainboard habe ich auch. Hatte mich damals verleiten lassen es zu holen. Nur, wie du sagst, muss dort ein spezieller Adapter rein, der das DVI Signal raus bringt.

    Ja, man kann halt nicht alles aufheben. Sonst wäre das Zeugs heute auch nichts mehr Wert. Zum Ende der DDR standen auch überall die Trabbis rum für 50DM. Die wollte keiner geschenkt. 30 Jahre später zahlt man kräftig, wenn man ein unverbasteltes und fahrbereites Exemplar haben mag. Aber wer stellt sich schon 10 Trabbis für 30 Jahre hin... Genau so bei den Rechnern. 20...30 Jahr Lagern ist halt auch nicht günstig.

    Mal ganz langsam. Wo hat es geraucht - am Mainboard oder am Konverter? Hast du ein Multimeter zur Hand? Denn du kannst den Adapter einfach so mal an 12V hängen und schauen, ob der Sannungsregler die 5V ausgibt. Wenn ja, dann kann so viel nicht passieren, auch wenn das Pinout vom RS232 eventuell nicht passt.

    Spinrite ist definitiv Schlangenöl... Du schadest der alten Platte mehr, als Du denkst (die Belastung durch Spinrite entspricht nicht der normalen Nutzung).

    Besser ist es - wenn es denn geht - ein Backup (falls Daten drauf sind), ein Low-Level-Format und dann (wenn Daten gerettet wurden) wieder ein Restore.

    Wobei ich mich eigentlich nicht erinnern kann, dass ATA/IDE-Platten überhaupt Low-Level-Formatiert werden können, d.h. das o.g. gilt nur für MFM und RLL.

    Da bin ich anderer Meinung. Die 25min Durchlauf. Da ist ne Win95 Installation stressiger.


    Bei alten 8 bit Controllern, die bei einem Recal. Request Spur für Spur bis zur Spur 0 zurückfahren, da gebe ich dir Recht. Das dauert Stunden selbst für eine 10MB Platte. Denn Spinrite fährt nach jeder Spur und jedem Kopf zurück zu Spur 0 mit einem Recal. Request.

    Bei moderneren 16bit Controllern habe ich das Verhalten noch nicht beobachtet, da läuft es dann auch schneller durch und sollte kaum stressen.

    Der matt hat ja bekanntlich bei einem Bekannten geholfen sein Chaos-Lager zu räumen. Leider mit sehr vielen Stücken, die durch das unsachgemäße Lagern zerstört wurden. Bei den meisten Systemen fehlte die Hälfte, überall lagen Festplatten/ ISA/ PCI Karten rum. ESD?! Nie gehört. matt wühlte sich da durch, leider waren wohl 80...90% einfach nur Schrott. Leider, sehr schade. Aber es gab auch Sternstunden!


    Da matt meine Liebe zu Festplatten kennt, vor Allem die "Brocken", habe ich von ihm unter Anderem diese 3 Festplatten bekommen, die er gerettet hat. Allesamt wurden vorher sehr unpfleglich behandelt. Zum Teil waren dort Festplatten und andere Sachen "Schüttgut".

    Naja, nach geradebiegen aller Pins und Kontroller der Tantals/ des PCBs liefen alle 3:



    Links: eine ST-157A von 1990 - läuft ok, hat paar Stellen, wo Spinrite "gestolpert" ist, also mehrere Leseversuche brauchte, aber sonst ok.

    Mitte: Conner CP-3114 von 1989 - läuft relativ rauh und laut, hat 4 defekte Sektoren in der Mitte, Spinrite hängt sich hier genau dort auf und geht nicht weiter. Sonst ok.

    Rechts: Quantum Prodrive AT40: läuft super leise, Spinrite läuft absolut smooth durch - eine richtig geniale Platte, sogar Spintite weiß diese zu schätzen:


    Wie aber schon gesagt waren es die glücklichen, die das Chaos-Lagern überlebt haben. Leider gibt es auch einige Platten, die dabei massiv Schaden genommen haben, wie diese hier, eine "Micropolis 1578" 5,25" 332MB SCSI Platte in voller Bauhöhe. 1987 auf den Markt gekommen, dieses Exemplar ist von 1988. Davon habe ich zwei mit nahezu dem identischen "Lagerspuren" bekommen, eine Dritte läuft, leider mit Fehlern, aber ein DOS Format ist möglich, und eine vierte mag noch nicht - da war ein Tantal kurz und hat bisschen was mit in den Tod gerissen, da bin ich aber zuversichtlich, dass ich zumindest aus den 2 beschädigten die benötigten Teile klauen kann und diese damit wieder zum Laufen bekomme. Hatte ich den Ausdruck "Schüttgut" schon verwendet?



    Ja, man erkennt es schon, aber dennoch einmal ran zoomen:


    Autsch autsch autsch. ICs von den Hybriden abgerissen, PCB zerbrochen, Widerstandsarrays zerbröselt. Extrem ärgerlich.


    aber dennoch eine super Aktion von matt, da sonst sicher alles zum Verwerter gegangen wäre.

    So, ich bin nun weiter gekommen. Ich hatte Glück und habe ein Display zu einem noch vertretbaren Preis bekommen, welches die 400 und 350 Zeilen unterstützt, ein LQ10D421:

    LQ10D421-01_SP_63000.pdf


    Ein erster Test mit separatem HV-Wandler für die Kaltkathodenröhren:


    Es funktioniert!!! Allerdings gibt es ein paar Problemchen - deswegen ist daneben der Raspberry Pi Pico und paar Logik Gatter:


    Die Synchronisation des Alten Displays erfolgt nach H-Sync und V-Sync only. Das Neue Display verwendet auch H-Sync und V-Sync, allerdings anders:

    Hier das alte Display starten bei 144. Clock Signal nach dem H-Sync:


    Das neue Display schon nach 104 Takten:


    Damit ist das Bild um 40 Pixel verschoben.


    Leider passt auch das Enable Signal nicht (ist dann zur anderen Seite verschoben).


    Abhilfe liefert hier eine Verzögerung von 1,58µs des BLANK Signales, welches am DAC der Grafikkarte zu finden ist. Zum Glück war im 30 pin Kabel zum Display noch genau ein Signal frei, Pin 28. Hier habe ich das modifizierte BLANK Signal draufgelegt.


    Hier die erste Version der Schaltung:


    Ein 7406 (Hex Inverter, open Kollektor), davon 2 Inverter in Reihe geschaltet + Ladenkondensator mit 150pF und ein 10k Trimmer dazwischen. Damit kann man recht genau die Verzögerung einstellen. In der Theorie!

    In der Praxis funktioniert es wunderbar bei einer bestimmten Temperatur und einer bestimmten Versorgungsspannung. In der Praxis wird der PC warm (besonders direkt neben dem Grafikprozessor) und die Versorgungsspannung ist auch nicht ganz stabil. Das hat zur Folge, dass die Synchronisation um bis zu 4 Pixeln zwischen kalten Zustand und ne Stunde gelaufen wandert. Eigentlich müsste man hier eine programmierbare Delay Line einsetzen. Die sind super teuer. Oder per µController die 40 Takte zählen und das Signal dementsprechend verzögern. Alles Müll. Denn bei 25MHz Pixeltakt ist der Raspberry Pi Pico zu langsam. Selbst mit Interrupt programmiert. Argh!


    Experimente mit dem Pi:


    Deswegen Version Nr. 2:


    Hier habe ich die 12V angezapft und per 78l05 eine eigene Spannungsversorgung gebaut. Zudem habe ich den alten 7406er Chip durch einen moderneren und schnelleren 74AS02 in SMD ersetzt. Dadurch konnte ich den Kondensator auf 22pF verkleinern und den Widerstand vergrößern. Außerdem kam der Chip auf ein thermisch isolierenden Klebestreifen am äußersten Ende der Grafikkarte, welches im Betrieb nach unten zeigt.


    Damit habe ich es geschafft, dass sich zwischen kalt und warm der Bildschirm nur um maximal 1 Pixel verschiebt. Und man kann von Außen nachregeln, wenn man muss. Einmal auf warm eingestellt ist die Verschiebung beim Bootvorgang kaum war zunehmen. Nach maximal 2min steht das Bild korrekt da. Oder man dreht halt am Poti.


    So, nun müssen noch 2 Sachen gemacht werden: Die Hintergrundbeleuchtung muss übernommen werden und es muss mechanisch eingepasst werden. Was für eine Aufgabe!


    Zur Hintergrundbeleuchtung. Im alten Display werkeln noch ganz normale Leuchtstofflampen mit Heizung:


    Im Neuen Kaltkathodenlampen mit absolut unterschiedlichen Werten:

    Alt:

    Neu:


    Also kann ich den alten Wandler nicht weiterverwenden, somit wurde die vorhandene 2A Sicherung einseitig ausgelötet.

    Ich habe von matt einen Wandler bekommen:

    CCFL Driver 104PW201 CCFL Driver 104PW201.pdf


    Damit funktioniert die Hintergrundbeleuchtung einwandfrei. Was noch besser ist: Zur Helligkeitsregelung genügt ein 10k Poti. Was noch besser ist: In dem alten Wandler ist ein 10k Poti für die Regelung verbaut! Man muss halt auch mal Glück haben! Also nur 3 Adern auftrennen und 4 wieder anlöten - 12V müssen ja auch irgendwo her kommen - und mit dem Display verbinden:


    Den Wandler noch am Display befestigen:


    So, nun zur Mechanik. Das neue Display ist nach Unten etwas länger, wie das Alte. Also den originalen Metallrahmen aufsägen und an einer Stelle etwas weg nehmen:


    Dann das Display an einer Seite Oben und Unten etwas mit dem Drehmel bearbeiten, weil beim alten Display da Schrauben waren und die müssen da wieder hin, war mm Arbeit an der Platine vorbei:

    :


    Dann 3 Löcher in den alten Rahmen bohren und das neue Display verschrauben:


    Vorbereitet zum Einsetzen, links sieht man das originale Kabel, das steckt im originalen Stecker der alten Platine des Displays, daran angelötet 30 Kabel zum Stecker des neuen Displays:


    Erste Anprobe:


    Und Test:


    Da der Metallrahmen vom neuen Display exakt so groß ist, wie später die Kunststoff- Aussparung habe ich das innere Metall noch mit Edding schwarz angemalt, das originale Display hatte da noch Glas:


    Passt nach dem fein-Ausrichten auf den 10tel mm!


    Keine Angst, das Unten ist nur eine Reflexion.


    Dann wieder alles zusammen bauen und der Compaq ist endlich wieder voll funktional:


    Hier sieht man das Poti. Und ganz genial: den Eingang für Sound. Der wird mit dem PC-Speaker gemixt, verstärkt und vorn ausgegeben, wo man auch die Lautstärke regeln kann:


    DOOM


    Hier noch ein kleines Youtube-Video. Helligkeit und Lautstärke lassen sich einwandfrei regeln:


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    Fazit: unheimlich viel Arbeit - ich will gar nicht wissen, wie viele Stunden ich damit beschäftigt war - nur wegen undichten Kondensatoren... Hätte ich nur damals die Kondensatoren gewachselt...


    Dafür ist das Display etwas besser, als das Originale... Noch einmal will ich das aber nicht machen müssen...