Hatte mir am WE meinen Highscreen Tower vorgenommen.
Zuerst die Festplatte. Am Wechselrahmen ist einer der beiden Transistoren durchgebrannt. (s.o.)
Ich habe ihn durch einen mit ähnlichen Kennwerten ersetzt und diesen mit WL-Paste ans PCB geschraubt. Der vorherige war frei fliegend.
Als ich dann die Festplatte zum Entstauben aus ihrem Käfig holte, ist mir ein weiterer Rußfleck am Einschub aufgefallen, was letzten Endes zur Ursache führte - ein geplatzter Tantal (der schwarze rechts neben dem gelben Kemet)
Die Metallschiene mit den Befestigungsbohrungen ließ sich gut abbauen (die ist mit entsprechenden Gummis von der Festplatte entkoppelt - Seagate hatte damals ˋ92 schon die Schallemission im Blick ) und gab den Weg frei auf die Tantals.
Hab beide (25V) ersetzt mit 35V Typen, gleicher Kapazität und noch einen weiteren (oben rechts) baugleichen zum geplatzten Tantal. Der 10uF Kemet war noch ok, aber unter ihm war eine Menge Ruß auf dem PCB.
Die Festplatte läuft nach dieser aktion auch wieder im Wechselrahmen an. ob sie es tatsächlich noch tut, teste ich später.
Außerdem habe ich das Gehäuse komplett zerlegt und gereinigt. Der Staub, der jetzt noch drin ist, ist meiner Zum Zerlegen mussten oben die Plastk-Griffmulden raus - die waren übelst fest eingeklipst. Ich habe soo geschwitzt, dass die Klipse nicht brechen. Das Frontpanel ist übrigens sehr leicht zu konfigurieren via DIP Schalter. Die Positionen sind auf der Platine abgedruckt. Einzige Schwierigkeit waren die Pins für die Kontakte für Reset, Turbo und die Spannungsversorgung - das ging dann über die Nachverfolgung der Leitungen.
Die Lüfteröffnung an der Gehäusefront wurde gefüllt mit einem grauen 92mm Noctua Redux 1600. Dieser sorgt nicht nur für lebensverlängernde Zwangskonvektion für die Erweiterungskarten, sondern erspart mir auch eine zusätzliche Zwangsbelüftung der CPU.
Die Laufwerke sowie die Erweiterungskarten habe ich ebenfalls gereinigt. Die LW habe ich geöffnet und auch die Leseköpfe gereinigt. Das Mitsumi 3.5“ werde ich vermutlich gegen ein anderes LW tauschen. Die Frontblende ist klapperig, verbogen und uneinheitlich vergilbt.
Beim Mainboard habe ich das Dallas Modul vorsichtig entlötet und ein neues mit vierfacher Kapazität aus China bestellt (kommt Anfang März, vielleicht). Ich weiß, dass ich auch ganz einfach eine normale Batterie an dem Board nutzen kann, aber dieses Dallas Modul wirkt schon cool und original. Die paar Wochen habe ich auch noch.
Das Netzteil habe ich mir natürlich ebenfalls vorgenommen. Es ist innen vergleichsweise wenig verstaubt, wie der gesamte PC und auch die Spannungen sind top (12,1V / 5,02v - zwei Laufwerke als Last). Die insgesamt 17 ElKos habe ich vorsorglich gegen aktuelle Panasonics und Nichikons getauscht, was sich bei diesen einlagigen Platinen sehr einfach gestaltet. Außerdem habe ich dem Netzteil einen neuen Lüfter (92mm Nocua Redux in unauffälligem grau) spendiert.
Und jetzt kommt die ultimative Challange für mich. Wie baue ich ihn wieder auf? Auf der einen Seite würde ich ihn gerne so original wie möglich halten, weil er so schön original bei mir ankam. Aber auf der anderen Seite würde ich gerne „meinen ultimativen 486er“ aufbauen. Ich habe so ein schönes VLB/EISA Kombiboard, außerdem möchte ich mein altes Toshiba SCSI CDROM nutzen und dann natürlich gleich eine große 1993er 1GB SCSI Platte. Dazu kommt der obligatorische 486er Soundkartenzoo. Achja und der Prozessor. Ich würde schon gerne einen DX2/66 (ein DX33 Overdrive, damit es „authentisch“ bleibt) nutzen - darauf läuft deutlich mehr was mich interessiert (in annehmbarem Tempo: Privateer, Tie Fighter, Doom, etc.) als auf dem 33er.
Das EISA Board hat sogar einen ZIF Sockel, was es mir leicht macht zwischen DX, DX2 und POD (der läuft darin laut c‘t) zu wechseln. Das Originale hat nur einen LIF Sockel.
Also das originale ISA System, basierend auf ein Dataexpert OPTI495 ISA Board (zzgl. Mach32 ISA 2MB VRAM, Adaptec 1542C, 16MB RAM, etc.) oder
Der 486er schlechthin mit EISA/VLB Combiboard ECS SL486VE (zzgl. Mach32 VLB 2MB VRAM, Adaptec 2742, 32MB RAM, etc.)
Ich tendiere ganz stark zum VL/EISA. Was meint ihr?
Edit: ich werde die Komponenten, die ich ersetze (MB inkl. CPU & RAM, GraKa, I/O Controller) noch einmal testen und benchmarken und dann gemeinsam mit guter Fotodokumentation einlagern. Die ausgebauten Blenden werde ich im PC befestigen.
Der 486er wird dann mit den o.g. Komponenten als EISA/VL im zeitlichen Kontext 1993 aufgebaut.
Mir tut das schon echt weh, aber wenn dann hätte ich konsequent alles behalten müssen und nur moderat Sound und CDROM erweitern dürfen, um die Authentizität zu erhalten. Aber ich habe einen konkreten Fokus für diesen PC vorgesehen und möchte den auch so verwenden wie geplant. Jetzt muss nur noch das EISA Board laufen.