AMD 386 DX40 / Shuttle HOT-307H

  • Es war etwa 1993 um diese Zeit, also kurz bevor es Frühling wurde, als mein Computer (286, 16MHz) ein großes Upgrade bekam. Herzstück war dieses Board. Damals konnte ich mit Markennamen bei PC-Komponenten noch nichts richtig anfangen, heute weiß ich, es war ein Shuttle HOT 307H. Ich habe so starke, positive Erinnerungen an diesen Moment, dass ich mich noch heute an viele Details sehr genau erinnern kann, wunderbar


    Dies ist bereits mein zweiter Anlauf auf dieses Board. Mein erster Anlauf ist bereits seit einigen Jahren, nach vergeblichen Reperaturversuchen (Varteritis) in den ewigen Jagdgründen entschwunden. Dieses Exemplar hatte auf den ersten Blick ebenfalls einen deutlichen Akkuschaden, aber was solls, das ist heute normal und meine Rperatur- und Löt-Skills haben ebenfalls ordentliche Upgrades bekommen.



    Die Oberfläche im Bereich des Akkus war stark korrodiert, außerdem sahen die Lötstellen sehr eigenartig und aufgeblüht aus, auch auf der Unterseite.

    Zunächst habe ich die Platine mit Essig behandelt und danach mit Spülmittel gründlich gereinigt. Nach guter Trocknung wurden alle passiven Bauteile im Bereich des Akkus mit stark korrodierten Lötstellen sowie das BIOS ausgelötet. Nachdem alles frei war, konnte der Bereich unter und zwischen den Teilen nochmal mit Essig behandelt und gereinigt werden. Jetzt war es einfacher, die Leitungen zu den Vias zu verfolgen und auf Durchgang zu prüfen. Insgesamt waren zwei Verbindungen zum DIN Stecker der Tastatur, eine Verbindung zum BIOS, und die Masseverbindung der Batterie durch, was sich alles leicht beheben ließ. Eine Drossel war ebenfalls gebrochen, wobei ich nicht ausschließen kann, dass dies während meiner Behandlung passierte.




    Das BIOS bekam einen Sockel und die passiven Bauelemente, bis auf die Diode D15 und der Widerstand R36 (470 Ohm) zum Laden der Batterie, kamen wieder zurück an ihren Platz. Die neue Lithium Batterie kommt in einen Halter für CR2032 Knopfzellen.




    Jetzt bekommt das Board das erste mal Spannung … und es läuft auf Anhieb, saustark. Ich habe meinen guten, alten 386er wieder zurück!




    Jetzt möchte ich dieses Board mit seinem OPTi 82C391/82C392/82C206, der von ehemaligen Chips&Technologies Entwicklern designt wurde und nicht unbedingt als Rakete unter den 386er Chipsätzen bekannt war, ans mögliche Limit bringen.

    Das Board kam mit 128kB 20ns Cache, single banked. Im Gegensatz zu damals, liegen die nötigen Caches zur Vollbestückung in der Teilekiste und warten auf ihren Einsatz. Also: Cache rein, Tag tauschen, Jumper gesetzt und … läuft. 256kB Cache - check.

    Jetzt erstmal Benchmarks fahren, CTCM … aber was ist das? „Dirty Tag: nicht da“. Der Chipsatz unterstützt bereits L2 WriteBack, was für 386er schon eher die Ausnahme war. Aber WriteBack ohne Dirty ist irgendwie lame. Einkurzer Doublecheck, nein einen Sockel für ein Dirty Tag gibts nicht. Der Chipsatz kann laut Datenblatt auch nicht für ein Dirty Tag Support über das Tag (7+1) parametriert werden.




    Der Chipsatz hat Adressleitungen zum Setzen und Lesen des Dirty Bit. Jetzt muss der Lötkolben rann. Auf Pin38 liegt der WriteEnable und auf Pin34 der Dirty Status. Der Zugang zu Pin34 ist recht einfach über den Pullup R37. Bei Pin38 muss eine Leitung direkt an den Chipsatz.




    Im nächsten Schritt wird das SRAM für das eine Dirty Bit vorbereitet. Dazu wird ein 32kx8 SRAM, mit gleichem Layout und Zugriffszeit wie das Tag huckepack auf Tag gesetzt. Nur die I/O Pins und der WriteEnable Pin bleiben „offen“. Die anderen Pins (Adress-Pins und Spannungsversorgung) werden an die korrespondierenden Pins des Wirts-Tags gelötet. Anschließend wird die WriteEnable Leitung (an Pin38 des Chipsatzes) mit dem (offenen) WriteEnable des „neuen“ SRAMs verbunden und der Dirty Status am Pin34 des Chipsatzes mit irgend einem der offenen I/O Pins am neuen SRAM verbunden. Wenn alles geklappt hat, dann müsste CTCM jetzt „Dirty Tag: ok“ anzeigen. Trommelwirbel … success.




    Die Speichertransferraten (CTCM - DOS und Win) haben ebenfalls einen kleinen Schub nach oben erhalten. Die Speicherbandbreite (was auch immer das sein soll) in Speedsys hat sich verdoppelt. Bin mal gespannt, was die Anwendungen/Benchmarks sagen. Achja, wo wir gerade bei Speedsys sind. Ohne FPU: 7,51, mit FPU: 6,91 - nicht wundern, das ist normal in diesem Tool.




    Jetzt fehlt noch die Feinabstimmung im BIOS. Ohh, da kommen wieder die Erinnerungen hoch bei diesem AMI-BIOS - wunderschön. Naja, viel Tweaking ist nicht möglich, aber ein bissl was geht noch. Der ISA Bus wird via Jumper auf einen Teiler von 8 gesetzt, was konkret 10MHz bedeutet. Von den üblichen 8MHz auf 10MHz klingt zwar viel, ist aber für alle ISA Karten, die ich kenne bisher sehr verträglich gewesen.




    Die Benchmarkergebnisse können sich im Vergleich zu anderen 386ern sehen lassen. Als weitere Konfiguration gabs 8MB RAM, Cyrix FasMath und eine schöne Paradise WD90C31 ISA Grafikkarte. Die Benchmarks werden mit Phils Benchmark-Suite gemacht.



    Dirty n.i.ODirty i.O.
    3D Bench17,517,5
    PCP Bench 3204,04,2
    PCP Bench 6401,61,7
    Chris 3D low8,88,9
    Chris 3D high2,82,9
    Doom low
    25112436
    Doom high94009281
    Quake2,0 (496,7s)2,0 (490,1s)
    Speedsys6,916,91



    Und was bringt das Dirty Bit? Je nach Anwendungen bis zu 5% in der getesteten Konfiguration.


    Mein Fazit: wenn man den Batterieschaden in den Griff bekommt, ist dieses Board ein schöner Untersatz für ein 386er System.

  • Hoom

    Hat den Titel des Themas von „Shuttle HOT 307H“ zu „AMD 386 DX40 / Shuttle HOT-307H“ geändert.
  • Interessant :saint:


    Ich habe hier ein GMB-486UNP mit Am486 DX-40 mit 4x1 MB RAM :whistling: nur muss ich mal schauen, eine passende Festplatte überhaupt zu bekommen, zur Not wäre auch ein Flash-Speicher OK, Hauptsache es läuft :saint:

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