Hallo in die Runde,
ich bin ein Retrofreund aus Dresden und freue mich auf euch gestoßen zu sein. Nachfolgend deshalb gefühlt mein ganzer Lebenslauf um mich einzusortieren 😁
Nach einem Artikel in der Zeitschrift "GameStar" habe ich mit Freuden festgestellt, dass Retrocomputing "neuerdings" (meine Zeiträume sind lang) ein Trend ist und ich dachte mir "Wenn's mal wieder in Mode kommt, dann hast du es schon" hat nie besser gepasst. Auf der Suche nach dem aktuellen Stand der Dinge stieß ich auf PhilsComputerLab und darüber auf das Vorgängerforum. Nachdem ich dort alles für mich interessante der letzten 5 Jahre gelesen hatte stolperte ich über den 2016er Diskurs und dachte mir "Dann kannste dich stattdessen auch gleich im neuen Forum anmelden". Und hier bin ich nun 🤷🏼♂️
Mein erster Rechner war kurz ein Robotron aus Tastatur und Kassettenspieler. Danach ein ZX Spectrum, mein anderer Interessensschwerpunkt, der auch mein Interesse für die Programmierung geweckt hat. Für den hab ich im Erwachsenenalter mal eine alte Rechnung beglichen und mir eine State-of-the-art Entwicklungsumgebung für Assembler mit eingebautem Emulator und Code Completion gebaut, nur leider nie veröffentlicht. Aber darum soll es hier nicht gehen.
Mein nächster Rechner war ein Robotron AC 7150, meines Erachtens ein Nachbau des 8086 mit 40 MB Platte, zwei 5,25" Laufwerken und einem Bildschirm, der 4 Grüntöne aus einer Palette von 16 darstellen konnte (das lief als "CGA"). Auf dem Rechner lief MS DOS 5 mit Norton Commander 3 weil die Profis von Robotron einen ganzen Satz Software und Spiele vom IBM PC für den Robotron konvertiert hatten. Zu meinem Glück waren da Perlen wie Zak McKracken und Indiana Jones 3 drauf, so dass ich viel Zeit damit verbrachte. Leider kam ich bei Indy 3 nie ans Ende weil der Rechner mit seinen 4 MHz so langsam war dass man nie das Timing für genug Treffer in Kämpfen oder auch nur das Scrollen im Zeppelin hinbekam um durchzukommen. Diese Teile liefen in Zeitlupe. Machte aber nichts, eine solche Grafikpracht auf einem so alten und einfachen Gerät hat mich damals schlicht umgehauen. Auf dem Rechner lief außerdem MS Works, von dem ich das Lernprogramm regelrecht studierte und beeindruckt von der Grafik der Diagramme war. Auch ein DOS Lernprogramm war enthalten, dem ich heute noch viel anwendbares Tiefenwissen verdanke.
Leider musste dieses Juwel irgendwann weichen und nachdem die lokale Uni mit Schwerpunkt IT kein Interesse zeigte ging es mit einem dicken Klos im Hals zum Schrott, was ich bis heute bereue.
Während ich nebenbei Software auf meinem Casio Grafikrechner entwickelte war es dann irgendwann soweit und ich konnte mir 1997 meinen ersten IBM-kompatiblen PC leisten, einen Vobis Highscreen Minitower mit 150 MHz Pentium, 16 MB RAM und 1,2 GB Festplatte sowie einer ATI Mach64 und einem Soundblaster 16, dazu Windows 95 B (ein Elend 😄). Über die Jahre habe ich versucht das Maximum aus dem Gerät herauszuholen und so erweiterte ich den RAM auf 64 GB (endlich keine Teepause mehr um einen Spielstand in Anno 1602 zu laden!), erhöhte den Takt auf 166 MHz und fand zu meiner großen Überraschung USB Pins auf dem Mainboard, so dass ich nach Ergänzung einer Slotblende (und einem ewigen Zirkus mit Windows 95 B, aber wem erzähl ich das) sogar USB hatte. Als Grafikkarte fiel mir irgendwann eine Geforce 2 in die Hände und so erlebte der Rechner mit Gothic 1 sogar noch echte 3D Pracht (nur im "neuen Lager" fast unspielbar). Leider scheint heute ein Kondensator auf der Karte hinüber zu sein, so dass sie unter hoher Last ausfällt. Softwaremäßig bin ich hier noch bis Windows 98 SE gekommen, so dass USB irgendwann sogar einen Sinn ergab 😉
Auf diesem Rechner habe ich auch gelernt das letzte aus den Startdateien herauszuholen und so konnte ich sogar irgendwann die für Lotus Race nötigen 620 KB freien konventionellen Speicher aufbringen.
Diesen Rechner habe ich heute noch und er ist einer meiner zwei "Wenn Retro mal wieder in ist haste ihn schon" Rechner.
Mein nächster Rechner war ein Notebook mit Athlon-Prozessor und Windows XP. Auf diesem bestätigte sich eine Vermutung, die ich seit dem Verlust meines ersten CD-ROM-Laufwerks im Pentium Rechner hatte: Dass der Kopierschutz SecuRom CD Laufwerke zum Frühstück frisst. Es sollte noch einige Jahre dauern bis diese Erkenntnis auch online von anderen Leidtragenden dokumentiert und bestätigt wurde.
Der XP Laptop ist inzwischen auch an einem besseren Ort. Stattdessen habe ich, wie ich sagen muss leider, inzwischen ein Vobis Highscreen LeBook Premium Notebook geerbt. Auf diesem lief Windows 95 C, es hatte einen Pentium 166 MMX mit 32 MB RAM. Als das Gerät ca. 1996 aktuell war war es Highend Technik und ich konnte es nur aus der Ferne bestaunen. Um so motivierter bin ich das Maximum aus ihm herauszukitzeln seit ich es übernommen habe. Leider finde ich nur alle paar Jahre Zeit dafür und selbst dann geht es immer zwei Schritte vor und einen zurück. So wollte ich zunächst Windows 98 aufspielen um maximale Stabilität und Kompatibilität zu erreichen. Leider war der Bootsektor via BIOS mit einem Passwort geschützt, welches ich entweder nie erfahren oder aber in einem längst ausgemusterten Handy notiert habe. Jahre später stellte ich durch einen glücklichen Zufall fest, dass die Batterie (endlich) leergelaufen und somit das Passwort zurückgesetzt war. Die Batterie habe ich dann durch eine moderne CMOS Batterie ersetzt (hoffe mal das war vorher kein Akku, aber bisher habe ich keine Probleme mit der neuen). Als ich dann endlich Windows 98 installieren wollte hatte die Platte plötzlich einen Headcrash und war hinüber. Wieder ein paar Jahre gingen ins Land und ein Freund brachte mich darauf, dass es inzwischen Compactflash zu IDE Adapter gibt, die er selbst benutzte. Gesagt getan und endlich Windows 98 installiert. Nach einigen Abbrüchen der Installation und Ergänzung entsprechender Startparameter lief die Installation endlich durch. Neustart, Trommelwirbel,... Nichts. Kein Bootvorgang. Nach langem weiteren Hin und her, inzwischen waren auch Diskettenlaufwerk und Akku hinüber (zum Glück gab es aber noch ein CD-ROM-Laufwerk) reichte es leider nur für FreeDOS, damals in Version 1.2, das zwar bootete, aber nicht einmal alle DOS-Spiele unterstützte.
Wieder vergingen ein paar Jahre, dann stieß ich auf PhilsComputerLab und stellte fest, dass SD zu IDE Adapter inzwischen bezahlbar geworden waren. Also einen neuen Versuch gestartet und Windows 98 auf einer SD Karte installiert. Neustart, Trommelwirbel, Totenstille. Motiviert durch Phils Kanal habe ich seine Videos noch ein wenig studiert und landete bei EZDrive. Ein BIOS über dem BIOS, das Konzept verstand ich erst beim vierten Mal, war doch auf den alten Rechnern alles fix, starr und proprietär. Hochmotiviert habe ich den SD zu IDE Adapter dann an meinem Hauptrechner in eine VirtualBox gedrückt, vom EZDrive Image gebootet und EZDrive auf der SD-Karte installiert (die Partitionierung mit EZDrive war auch ein Abenteuer für sich). Dann zurück in das LeBook, Windows 98 installiert, Neustart, Trommelwirbel und hossa, der beste Tag seit langem - es lief!
Und da stehe ich heute, bereit mal wieder das Maximum aus einem alten System herauszuholen, die SD-Karte ist betankt und das LeBook Premium will geknechtet werden.
Und nachdem ich die Foren durchgeschmökert hatte dachte ich so bei mir, wo wäre ich mit diesem Vorhaben besser aufgehoben als hier 🥳
Also nochmal: Hallo zusammen und Respekt wer bis hierhin gelesen hat 👍