Willkommen !
Dieser Thread widmet sich hauptsächlich den IndyCar-Simulationen von Papyrus.
Wer aber auch andere Dinge zum Thema IndyCar loswerden möchte, der sei herzlichst eingeladen.
Die Spiele sind zwar inzwischen etwas angestaubt, wahrscheinlich auch schlecht gealtert, erfreuen sich aber heute noch einer großen Fangemeinde.
Besonders IndyCar Racing II. Das wird heute noch von Fans mit neuen Carsets und Strecken versorgt.
Mehr zu Mods und anderen Erweiterungen weiter unten im Thread.
Indianapolis 500 - The Simulation, 1989 für MS-DOS PC und 1990 für den Amiga erschienen
Dieses Spiel befasst sich ausschließlich mit dem aus US-Sicht "Greatest Spectacle in Racing".
Eine sehr gute und für mich bis heute unerreichte Nachbildung des Indy 500.
Ihr könnt zwischen drei sehr unterschiedlichen Boliden, einem March/Cosworth der frühen 80er,
einem sehr leistungsstarken aber auch störungsanfälligem Lola/Buick oder einem stabilen und modernen Penske/Chevrolet wählen.
Indianapolis 500 ist 1989 erschienen und enthält auch die Fahrerdaten aus jenem Jahr.
Die Farben der Wagen sind dem realen 89er Starterfeld nachempfunden und per Wikipedia kann man auch nachsehen, welcher Fahrer sich hinter welcher Startnummer verbirgt.
Technisch ist dieses Spiel ein absolutes Meisterwerk !
Ein Spiel aus dem Jahr 1989, 32 KI-Gegner auf der Strecke, knallharte Fahrphysik, Instant-Replays mit allen erdenklichen Kamerawinkeln, Setup des Spielerwagens bis zur letzten Schraube.
Auch Gelb-Phasen/Safety Car-Phasen werden simuliert, allerdings ohne physischem 3D-Pace Car
Flüssig läuft das Spiel bereits auf einem 8088 mit 10Mhz (niedrige Detailstufe vorausgesetzt), ab einem 286er habt ihr bereits genug Power um alle Frames genießen zu können.
Einfach wahnsinn !
Bei klassischen Amigas bedarf es auf jeden Fall einer Turbokarte um auf hohem Detailgrad zu spielen.
Die Amiga-Version von 1990 verfügt im Gegensatz zur PC-Version über aufgehübschte Grafiken (Siegerbildschirm "Victory Lane" oder "IndyCam") und natürlich einem richtig coolen Motorensound,
der erschreckend nah am echten 80er Jahre IndyCar ist. Ansonsten ist das Spiel identisch zur PC-Version, 3D-Grafik miteinbezogen.
Man munkelt Indianapolis 500 - The Simulation sei der "Benchmark" für Geoff Crammond / MicroProse gewesen um ein Formel 1 Spiel zu entwickeln, wie hieß das noch gleich...Grand Prix irgendwas ??
IndyCar Racing, 1993 MS-DOS PC only
Ja was sagt man dazu, ein direkter Nachfolger zu Indianapolis 500 - The Simulation.
Nahezu voll-texturiert, mit teils lizenziertem Fahrerfeld und 8 originalen Strecken der Saison 1993 präsentiert sich Papyrus' IndyCar Racing.
Die Stimme die ihr im Intro hört "From Papyrus, this is IndyCar Racing" gehört Paul Page, dem Mann der die IndyCar-Rennen über 30 Jahre lang im US-Fernsehen kommentiert hat.
Paul Page ist eine Legende. Der Mann ist wohl auch ein Grund für den Kultstatus der IndyCars der 80er und 90er. Das müsst ihr euch einfach mal auf YouTube ansehen.
So cool wurde bei uns in Europa wohl noch nie ein Rennen präsentiert.
Heute ist er noch beim Indy 500 als Co-Moderator zu hören.
Gründe IndyCar Racing zu lieben und/oder es zu hassen:
Das Spiel versprüht definitiv den Charme und den Stil der 90er Jahre IndyCars. Die Strecken finde ich für 1993 super schön und sehr detailiert.
Es ist einfach nur geil, den Palmen-reichen Shoreline Drive in Long Beach mit Tempo 150+ mph entlangzubrausen, oder sich einer Achterbahnfahrt in Laguna Seca hinzugeben.
Grafisches Highlight: Toronto.
Auch dieses Spiel lässt euch an vielen Schrauben drehen, sei es am Fahrzeug oder in den Spiel-Einstellungen.
Der Knackpunkt ist für mich die Gegner-KI.
Die Gegner sind ein Albtraum auf vier Rädern. Sie bremsen abrupt, unberechenbar, an Stellen an denen es eigentlich kaum Sinn macht.
In Long Beach schleichen sie durch die Schikanen nach Start/Ziel, ist ja noch logisch, aber warum sie dann auf dem Beschleunigungs-Knick vor der langen Geraden noch einmal voll in die Eisen steigen, erschließt sich mir nicht.
Der Grund hierfür ist (wahrscheinlich, nur gemutmaßt), dass die Gegner an kritischen Stellen nicht mehr selbst fahren dürfen, sondern wie auf Schienen durch Gefahrenzonen geschleift werden.
Hier überholen sich die Gegner nicht und rotieren manchmal geradezu paranormal über die Strecke.
Solltet ihr gerade das Pech haben, an solch einer Stelle neben einem Kontrahenten zu fahren, werdet ihr gnadenlos überrollt, plattgewalzt, an der Wand zerdrückt.
Das Spiel erlaubt euch die Gegner-Stärke in % einzustellen. Das ist aber sehr trügerisch.
Stellt ihr beispielsweiße auf 95%, habt ihr im Qualifying noch alle Hände voll zu tun die Bestzeit zu knacken. Im Rennen fahren die Führenden dann allerdings bis zu 5 Sekunden schlechtere Zeiten.
Und nein ! Es liegt nicht am Gewicht durch leichteren Tank im Qualifying. Die Balance stimmt einfach nicht. Das wird bei einigen Stecken mehr und bei manchen Strecken weniger deutlich.
Zur Technik:
IndyCar Racing läuft in einer Grafik-Engine, die in diesem Spiel debütierte und wohl noch bis NASCAR Racing 3 (1999) durchgehalten hat.
Die Systemvorraussetzungen sind wie bei Indianapolis 500 gnädig ausgefallen.
Ich behaupte einfach mal, dass bei abgeschalteten Texturen bereits auf einem 386DX-40 oder einem DLC ganz gut gefahren werden kann.
Mit einem 486DX2 und VLB-Power seid ihr schon bestens für IndyCar Racing gerüstet.
Der Replay-Modus läuft hier vielleicht nicht ganz flüssig, aber auf jeden Fall ausreichend.
Ich spiele es am liebsten auf einem DX2, der passt zeitlich ganz gut und IndyCar Racing ist auch optisch ganz vorne dabei, wenn man schöne Spiele für einen DX2 sucht.
Spielbarkeit:
Die Physik kann sich definitv sehen lassen, ist aber nicht mit der Physik aus dem Nachfolger vergleichbar.
IndyCar Racing kann mit Tastatur gespielt werden, allerdings ist die Physik hier deutlich unberechenbarer als mit einem Lenkrad.
Am Lenkrad findet ihr schnell Zugang zu Top-Zeiten und könnt euch "smooth" durch ein Oval kämpfen.
Der einzige kritische Punkt, ist das Herausbeschleunigen aus langsamen Streckenabschnitten. Der Wagen verhält sich unabhängig vom Setup sehr nervös auf Hinterachse.
Der Wagen steht schon gern mal quer, wenn euer Bleifuß zu schwer ist.
Das Spiel bestraft euch für Ungeduld am Gaspedal. Das klingt zwar toll und realistisch,
Bremsen (!) dürft ihr allerdings wie ihr Lust und Laune habt. Vollbremsung in der Kurve, das Lenkrad noch voll eingeschlagen...kein Problem.
Auch das Übersteuern in einem Super-Speedway wie Michigan ist mit wenig Aufwand in den Griff zu bekommen.
Hat man sich daran gewöhnt kann man IndyCar Racing durchaus genießen, wird sich aber im knallharten Nachfolger IndyCar Racing II deutlich schwerer tun. Dazu gleich...
IndyCar Circuits - Expansion Pack / 7 Track Pack
1994 erschien eine Erweiterung für IndyCar Racing.
Der Rennkalender wird um 7 Strecken erweitert.
Die neuen Strecken sind grafisch aufwändiger als die Strecken des Original-Programms, auf NASCAR Racing 1 Niveau sozusagen.
Besonders gelungen finde ich Surfers Paradise, der australische Stadtkurs und auch Vancouver (Concord Pacific Place), neben Toronto der zweite kanadische Stadtkurs.
Auch Phoenix, der kleine Ovalkurs in der Wüste Arizonas ist wirklich nett anzusehen.
Wer Belle Isle, Detroit schonmal mit Schäden AN gefahren ist, weiß was das Handbuch mit Irrenhaus meint...
Mit IndyCar Circuits bekommt ihr auch das aus NASCAR 1 bekannte Paintkit und ein Replay Cut Utility.
Es gab auch ein Indianapolis Motor Speedway Expansion Pack.
(BoxShot by @MoonCow)
Dieses liefert euch die letzte noch fehlende Strecke der 93er Saison.
Die Strecke ist ebenfalls sehr detailliert, der Start ist wie im echten Leben "Three Wide", aber echtes Indy 500 feeling möchte hier nicht aufkommen.
Ich kann nicht sagen woran es liegt, aber es ist ein völlig anderes Erlebnis als im großartigen Vorgänger.
So, jetzt bin ich glaube ich alles losgeworden, was ich zu IndyCar Racing sagen wollte
weiter gehts mit...