Macintosh SE - Instandsetzung

  • Grüße,


    vor einiger Zeit habe ich von Align etwas schönes bekommen:


    Einen Macintosh SE 1/40.



    Leider sah er innen nicht so schön aus, die Lithiumzelle ist ausgelaufen und hatte dem Rechner deutlich zugesetzt, Board und Chassis waren stark angegriffen:



    Mittels Drahtbürste und Zitronensäure ließ sich zumindest der Rost einigermaßen beseitigen, man sieht deutlich was für Poren der Rost in das Metwall gefressen hat - zur Konservierung habe ich das ganze mit ein wenig Öl eingerieben, zumindest in einigermaßen trokener Umgebung hilft das ganz gut. Leider habe ich dazu keine weiteren Bilder und so muss eines reichen:




    Auf dem Foto sieht es irgendwie deutlich rostiger aus... egal, reicht - Schönheitspreise wird der eh nicht mehr gewinnen.


    Zwischenzeitlich habe ich mich um das Board gekümmert, leider hat der Gammel auch dort einige Lötstellen unlötbar gemacht - ernsthaft: Löthonig, Lötzinn und minutenlanges herumbraten hat nicht geholfen - so dass am Ende das ganze Board in Essig gebadet wurde, das hat den Gammel ganz gut entfernt, 2 Chips waren dennoch fest - immerhin bekam ich genug Lot drauf um Kontakt herzustellen.


    Die beiden seriellen Anschlüsse, sowie der SCSI-Anschluss, wurden getauscht, die Audioklinke, mangels Ersatz, gerreinigt und neu verlötet. Die neue Batterie musste auf eine Lötstelle ausweichen, da die Lauge auch hier eine Lötstelle unbrauchbar machte.


    Das verlötete Blech vor den Schnittstellen war leider durchgefault - wie man wohl recht deutlich sieht.




    Kupfer.


    Zeit für den ersten Testlauf:


    Sad Mac - Speicherfehler = Sad Dosenware :(
    Aber nach etwas Speicherjonglieren lief es dann.



    Weiter gehts - das Einrichten der Festplatte steht an - ich sehe kurz das Dateisystem und dann... nichts mehr - selbst am PC, die Festplatte hat sich für einen Secure Erease entschieden.



    Wo sind all die Daten hin? Wo sind sie geblieben? *träller*


    Zum Glück bekam ich von Beckenrand Ersatz, nach etwas Basteln (und unzähligen Fehlermeldungen) lief sie dann auch:



    Leider ist die Platte etwas zu groß für den Rahmen - Egal selbstklebende Klettpads, Filzpads und Kabelbinder regeln das schon -
    zumal die Festplatte eh in der Lage verbaut wird wie sie auf dem Foto zu sehen ist.




    Und zu das Ding. Das Schild musste ich leider wegen Lochfras beschneiden und ein Bild ist leider recht unscharf geworden.





    Aktueller Stand:


    Leider zeigte sich: Dass ich die Festplatte formatieren konnte war Zufall, der Mac kann wohl maximal 2GB Festplatten ansprechen - seit ich versucht habe System 7 zu installieren bekomme ich die Festplatte nicht mehr formatiert.


    Zusammengefasst kann man also sagen dass der Mac ein Glücksgriff war, nur ein Widerstand 2, Dioden, 3 Kondensatoren, der SCSI-Port, die seriellen Ports, der Akku und die Festplatte mussten getauscht werden - alle Chips, alle Leiterbahnen (wenn auch nicht alle Lötpunkte) waren noch intakt. Richtiggehend Langweilig. :D


    Und bis die Platte von Matze eintrifft, soll ersteinmal ein kleines Video die Wartezeit überbrücken:



    Mein erster Eindruck von Macintosch
    Offenbar kann ich das Video nicht direkt einbinden, also hier der -> vlc-mac_merged_new.mkv <-
    Das ganze wurde von 6,6 auf 15fps beschleunigt - es dauert dennoch viel zu lange -.-
    Kurze Anmerkung zum Video: Es zeigt wie ich versuche Lido zu starten um die Festplatte zu partitionieren (die Maceigenen Tools finden die Platte nichteinmal)
    Und NEIN ich lasse da keine Schleife laufen.

    Von allen Dingen auf Erden ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt: Jeder glaubt, er hätte genug davon.

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  • Interessant. Ich bekomme vielleicht auch bald einen solchen Mac. Daher ist das sehr interessant zu lesen und zu sehen. In meinem PowerPC ist auch so eine Lithiumzelle drin, ich glaube ich kontrolliere die mal dringend. Als ich das letzte mal vor ca. zwei Jahren reingeschaut habe war zwar nichts. Aber dass es bei Lithiumzellen auch so ein enormes Risiko gibt war mir nicht klar.

    Meine Vintagerechner: XT (NEC V20) & Book8088 (v2, VGA) #-# Epson XT portable #-# HighScreen 286@16MHz #-# L&P 286-20MHz #-# Cyrix 386DRx²-33/66 #-# ESCOM Black Slim Am386DX@40MHz #-# SCT Proline Cyrix486DX2@66 #-# Cyrix 5x86@100 VIP #-# Libretto 50CT #-# && 1x Sockel 8 & 3x Sockel4 (60MHz + 66MHz)

  • Das gilt für alle Akkus/Batterieen die nicht richtig behandelt werden - Tiefentladungen sind böse...


    PS. ich hoffe dass bei dir die Festplatte geht, oder dass du ausdauernd genug bist (siehe Video).
    _____________________________________


    Ach ja, mein professionelles Videoeqiupment:

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  • Wow! Der Unterschied zwischen Bild 003 und Bild 007. :thumbup:


    Vor ca. einem Jahr habe ich mal mit System 6 und 7 auf 'nem Emulator rumgespielt. Ich hatte dabei mehr Spaß als die ganzen letzten Jahre mit OSX. War für die damalige Zeit schon ein ziemlich interessantes System.

  • Letztlich war nicht viel kaputt - nur etwas saubermachen und die Teile austauschen die bei Berührung zerbröseln. Lediglich die Sache mit SCSI war etwas nervig.


    @Monaco Franze
    Interessant schon... nur das Video... mit System 6 ist es auch nur ein Diskettenwechsel weniger... - dafür kann ich bei Sys6 genug Platz auf der Diskette freischaufeln um Lido mit raufzukopieren.
    Wenn man nur ein Diskettenlaufwerk hat sind Dos und die Workbench deutlich angenehmer.

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  • Naja, mit der Hardware-Seite habe ich keine Erfahrung, habs ja nur im Emulator getestet. Aber mir gefiiel die System 6 & 7 Oberfläche irgendwie sehr gut. Im Gegensatz zu System 8 & 9, welche ich völlig überladen finde. Ich habe dann versucht mit dem Emulator einen Application-Wrapper zu basteln und zu einem bestimmten Zweck zwei alte Shareware-Tools mit Hilfe von ResEdit bzw. SuperResEdit (das beinhaltet Decompiler, Hexeditor und Forker, einen editor für Resource-Forks )... nun, sagen wir "angepaßt". :evil: Hat richtig Spaß gemacht. :D

  • Suche mal nach dem Projekt "Star Trek" - wie die Welt wohl heute aussehen würde wenn die es veröffentlicht hätten...

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  • Das hatte ich letztes Jahr schon entdeckt und darüber spekuliert "was wäre wenn...?" :D


    Im Grunde haben sie es mit OS X und dem Wechsel zu Intel nachgeholt (allerdings Jahre zu spät). Dadurch konnte ja erst die Hackintosh-Szene (OS X auf non-Apple PCs) entstehen.
    Vertrauen tue ich heutzutage beiden Konzernen keinen Millimeter. :nw

  • Hi @Dosenware
    ich bin auch gerade bei einer Inspektion des SE 1/20 dran, den ich mal vom Ranger erhielt.
    Batterie, Staub, etc...mal sehen. :)
    Ich wollte dich fragen, ob ich mich bei dir anhänge oder einen fast gleichen DOS-OT-Thread aufmache?

  • Kannst machen, unter der Bedingung das du für Beckenrand&Darius noch ein Bild vom Innenleben des Netzteils machst - das habe ich vergessen ;)

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  • Abgemacht und danke.
    Um das (übrigens hochwertig verarbeitete) Gerät zu säubern, ist es auch unabdingbar bis zum NT vor zu dringen. Und Fotos mach ich ja eh gern. ;)


    Bin schon am Monitor entladen und poste dann Heute so gegen 21h die Ansichten.

  • Also, das ist ja sehr ärgerlich mit der Lithium Batterie und passiert mit Sicherheit irgendwann. So haben ja auch schon einige ihren Rechner hier gezeigt und der liebe Ranger hat mir mal einen Knubbelmac vermacht, über den ich freudig an anderer Stelle bereits berichtet habe.
    Original belassen, SE 1/20 vom 02. Juni 1990 (wie aus dem letzten Hitze-Stempel der Abdeckung zu entnehmen ist).
    Zur Reinigung und Restauration habe ich bereit gelegt:
    Essigsäure, Haarbleichmittel, Isoprop, Druckluft und Kugellagerfett. Das ist er:


    Bleichmittel kann ich mir schon mal schenken. Man legt den Mac auf den Bauch und braucht einen ewig langen Torx um nur 4 Schrauben zu lösen. Das Hinterteil hebt ab. Das Plastik ist super hochwertig und dick. Und zu meinem Erstaunen sieht der echt ziemlich frisch aus.


    Aber das Mainboard mit dem Säure-Schaden versteckt sich hinter den Laufwerken. Komfortabel zieht man die zwei Laufwerks, das NT Kabel und das Speaker Kabel ab....löst keine Schraube und hat das Mac Motherboard auch schon in der Hand. Echt durchdacht. Übrigens ist der Motorola Prozessor (MC68000) auch im Atari ST, im Amiga, oder in Spielhallengeräten und Sun Workstations verbaut.....Das Board ist ja super aufgeräumt...



    Die Batterie hat das Datum Mai 1990....Hallooo? 27 Jahre alt und immer noch 1,3 Volt von den 3,6 sind da. Also, so scheint's ja auch zu gehen.
    Allerdings finde ich in Germania keine ER3S....oder die stellen die hier nur nicht ins Netz. Alternativ habe ich eine 3,6 Volt, 1200 mA 1/2AA Li bestellt.
    Ich will da eigentlich die Gleiche rein haben und nur in USA gibt's diese alte Bauform eine für 17$ plus.



    Also...echt Schwein gehabt....und Toni...ich glaube du hast mir da ein konserviertes Schätzchen überlassen :)
    Essigsäure kann ich mir schenken.


    Der Ausbau der Laufwerke ging ebenfalls Einschub-Artig und schnell mit zwei Schrauben von statten.


    Die Festplatte ist eine 20 MB SCSI und läuft so als hätte MiniScribe 1990 nicht pleite gemacht, sondern mir die letztes Jahr neu verkauft.



    Beim Sony 1,44 Mb inject durfte ich endlich ein wenig sauber machen und ölen!!!! Yes Sir. Auspusten, Iso Kopfreinigung, Kugellagerfett an die Ärmchen...hehhe.



    Joaa...das Netzteil war auch recht sauber...hat ja auch keinen Lüfter, dafür eine große Wärmeleitplatte zum NT-Gehäuse:



    So..... und eigentlich muss ich nur auf die neue Batterie warten und dann kann ich alles wieder zusammen schrauben.
    Ich habe über die Hardware eine ganze Menge gelernt und freu mich darauf, mit dem Gerät bald mehr zu machen. :)
    Danke, dass ich hier kurz rein springen durfte und auch nochmal Danke an Ranger :) und zum Abspann, noch der Rest der Bilder.......

    4 Mal editiert, zuletzt von Heilbar ()

  • Hab ich das noch nicht erwähnt.....? Der ist so persönlich gebaut der Mac (man hat fast das Gefühl, in der Garage der beiden Amerikaner zu stehen) und passt so wunderbar zu meiner gesammelten Software....das, lieber Ranger, ist einer der Computer, die sind für immer bei mir. :)
    ...natürlich neben 4-5 anderen noch :Banana

  • Du darfst dir ruhig Zeit nehmen, Monaco...zum Lesen. :)


    Ein Säureschaden entsteht durch das Auslaufen der Batterie auf dem Board.


    Ranger hat den Mac dem Heilbar gegeben. Und ich habe gar keinen Säureschaden....was einigermaßen verwunderlich ist.
    Der Dosenware hat einen fürchterlichen beschrieben....Eingangs des Threads.


    Die Bilder habe ich (Heilbar oder toddy) eben erst gemacht und auch eben erst den Rechner das erste mal (überhaupt?) geöffnet :)

    Einmal editiert, zuletzt von Heilbar ()

  • Hab mich von Deiner Einleitung in die Irre führen lassen. :D

    Zur Reinigung und Restauration habe ich bereitgelegt:Essigsäure, Haarbleichmittel, Isoprop, Druckluft und Kugellagerfett.

    Clevere Exposition! Den Spannungsbogen gleich im ersten Absatz aufzuspannen, und dann Stück für Stück losgelassen... ;)

  • Tolle Bilder, aber wo ist der Säureschaden? Bin ich blind?

    In meinem ehemaligen SE gibts zum Glück noch keinen, deswegen war der für den lieben @Heilbar reserviert das er sich darüber freuen kann.
    Gute Batterien laufen nicht aus, die besten halten auch nach 25+ Jahren ihren Strom. So in meinen IBM Kisten, 3,1 Volt von Ursprünglich 3,6 auf der Originalbatterie (Panasonic)

  • Kleines Update: 100MB von Head (Dosforum/VzekC) bekommen, System 7 installiert: Läuft :super


    zusammenbau und weiteres: ab Morgen.

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