Compaq Portable Plus von 1984

  • Halli Hallo,


    hier will ich mal eins meiner Schätzchen vorstellen, den Compaq Portable Plus. Rausgekommen ist dieser 1983 in den USA, dann 1984 auch hier inDeutschland.
    Dies hier ist mein zweiter - leider nicht mehr ganz originaler. Der erste, vollkommen originale steht sicher verpackt im Regal.


    Nun zum Thema. Der Compaq Portable ist der erste IBM XT kompatible PC. Unddas auch noch in portabler Form. Möglich macht das die aller erste 3,5"Festplatte mit 10MB. Es ist wirklich die aller erste, welche 1983 auf den Marktgekommen ist. In diesem hier leider schon vor meiner Zeit ersetzt...


    Zu den technischen Daten:
    - 8088 mit 4,77MHz
    - 128 bis 256kb RAM on Board
    - 360k Diskettenlaufwerk in voller Bauhöhe
    - 3,5" Festplatte doppelt entkoppelt und stoßsicher gelagert
    - 9" Grün-Monitor (CRT)
    - Ausklappbare Tastatur
    - das damals stärkste und kleinste (und meiner Meinung nach genial aufgebaute) 165W Schaltnetzteil


    Diesen hier hatte "der80286er" mal angeboten und Matze hat sich ihn gekrallt. Allerdings gab es massive Probleme und ich habe irgendwann das Schätzchen übernommen. Leider fehlen überall ein paar Schrauben. Aber das macht ersteinmal nichts.
    Aber eins nach dem Anderen. Die Instandsetzung hat sich dann auch über Monate hinweg gezogen.


    Erst einmal das Gerät an Sich:


    Wunderschöner, schlichter Koffer mit Handgriff. Portabel halt. Kein Akku vorgesehen, Netzbetrieb.
    Beim Aufklappen sieht man den Monitor, das Diskettenlaufwerk - hier schon wieder das große - und die Abdeckung der Festplatte. Habe ich schon wunderschön gesagt?
    Nun zu den Innereien. Nach dem Entfernen der Plastikabdeckung: ein Metallkäfig. Klasse. Man muss keine Schraube wirklich entfernen, einfach nurleicht öffnen und die Abdeckung weg schieben. Darunter sieht man dann die Bildröhre, die Laufwerkskäfige und die Erweiterungskarten.


    Hier noch von Unten:


    Das sind die verbauten, originalen Karten Floppy, Grafik, MFM Controller:


    So, erstes Problem war das Netzteil. Es wollte nicht starten, bzw. ging sofort wieder aus. Also muss es erst einmal wieder raus:


    Sehr schön, nich wahr? Jede Spannung ist min/max- Überwacht, durch eine Hand voll Operationsverstärter, Zehnerdioden und "Hünerfutter".
    Und natürlich ein paar Tantal Perlen. Einer davon war natürlich defekt, also getauscht:


    Jedoch wollte das Netzteil trotzdem nicht. Immer eine Notabschaltung per Thyristor im Primärkreis, getriggert durch den Sekundärkreis.
    Nach sehr vielem Hin und Her dann den Fehler gefunden:
    Die EMV unterdrückung am Thyristor hat nicht mehr richtig funktioniert. Also verbessern: (auf dem Seziertisch, original & nach Ertüchtigung, am Netzteiltester)


    Nach ein paar Reisen Quer durch Deutschland kam das dann wieder nicht funktionierende Netzteil wieder zu mir. Nach ein paar Messungen sah ich, was nicht passte (5V Leitung):


    Da geht die 5V Spannung zum Teil auf -0,7V! Immer nur kurzzeitig. Wie kann das sein? Im nächsten Teil geht die Odysse weiter!

  • Ja, die 20 Bilder Beschränkung...


    So, oben das Bild auf der 5V Leitung. Hier das Bild auf der 5V-Leitung vor dem LC-Glied:


    Komisch komisch.


    Aha! Da hat einer (ich sag jetzt nicht wer) die ganzen alten Kondensatoren getauscht. (nein, nicht unser Darius) - hach da fällt mir ein, vielleicht ist es auch dieses Netzteil gewesen: Link zum alten Forum oder das: Noch ein Link Hab schon ein paar der Schmuckstücke wieder zum Leben erwecken dürfen...


    KALTE LÖTSTELLE! Am Kondensator. Neu gelötet --> Yes, läuft.
    Nun ist auch klar, warum er abschaltet:


    Hier der Auszug aus dem Schaltplan. Die -7V haben den Kondensator nach dem Widerstand durch die Diode schnell entladen. Die Schutzschaltung hat so um die 1,2V gesehen. Klar, unter 4,7V wird abgeschaltet.


    So muss die 5V aussehen!


    Nach Einbau stellte sich dann noch ein Tantal als kurzgeschlossen heraus (der linke) also raus damit:


    Schön, so ein leeres Gehäuse:


    Naja, Netzteil wieder rein:


    Und ab gehts:


    Bootet von Diskette - super, jedoch hat die Tastatur das Standardproblem des Schaumstoffes, der nach den Jahren porös wird... Mit dem Finger kann man schreiben... Hier zusätzlich fehlt die Silberschicht auf dem Kunststoff:


    Ein klein wenig ist noch da:



    Also Tastatur entkernen:


    Und in mühsamer Kleinarbeit neue Puffer zurechtschnippeln & einbauen - die Puffer gibt es als Reparatur-Set. Als Folie eignet sich ESD-Folie. Aber Vorsicht! Bei mir hat die Folie nur von einer Seite funktioniert.


    Jaja, dauert so 6h am Stück...
    Dabei natürlich die Tasten gut gereinigt. Die Möglichkeit gibt es erst in 30 Jahren wieder...


    Wie NEU!


    So, und damit genug für heut. Morgen geht es weiter, wenn ich dazu komme.

  • So, da nun die grundlegenden Funktionen wieder hergestellt sind, geht es nun an die "Optik", bzw. das fine Tuning.


    Der Lüfter war furchtbar laut. Es ist ein 220VAC Modell und hat seit 33 Jahren kein Öl mehr gesehen.


    Also Ausbau, Reinigung und ölen. Nun läuft der Lüfter wieder "leise", hat zumindest keine Lagergeräusche mehr.


    Dann geht es an den Zusammenbau. Die Laufwerke sind auf geniale Weise entkoppelt. Die Schwarzen Teile sind aus Gummi und entkoppeln die härtesten Stöße, wie es bei einem Portabel PC nun mal vorkommen kann.

    Innenansicht obere Abdeckung Nahaufnahme


    Da ich die Optik original haben wollte musste zu erst ein 360k Laufwerk in voler Bauhöhe her. Fündig wurde ich beim "der80286er". Es passt auch vom Datum her:


    Herrlich, oder? Leider liest es nicht 100%ig, da muss ich später noch mal ran. Also Einbau, passt.:




    Dann zur Festplatte. Im Gehäuse war eine 40MB Festplatte, die aber sehr laut und auch nicht mehr wirklich gut war. Also raus damit.
    Rein kommt eine TM262. Eine Typ 2 - 615 Zylinder, 4 Köpfe 17 Sektoren. Der Controller kann aber nur 306/4/17, sprich 10MB. Dies ist fest im EPROM gespeichert. Ich hatte nun keine Lust das EPROM zu modifizieren, und 10MB sind ja auch kaum voll zu bekommen.
    Die Festplatte hat in der Mitte viele defekte Sektoren. Muss wohl mal unsanft behandelt worden sein, als die Köpfe dort lagen. Insgesamt ca. 150kb defekt. ABER erst nach Zylinder 306. Somit sollte diese Platte wunderbar im Compaq tun.


    Hier der Festplatten-Käfig von innen, die 2. Entkopplung der Festplatte. Compaq versprach damals, dass der PC 40G wiedersteht.


    Dann die Festplatte auf die Montageschiene geschraubt und LED angeschlossen:


    Und schon sind wieder 20 Bilder verbraucht. Weiter geht es im nächsten Teil.

  • So, nun, die Festplatte in den Käfig einbauen und noch einmal ein LL-Format mit anderem Controller, HL-Format und Test:


    Nur Fehler in der 2. Hälfte, irgendwo ab Zylinder 360. Soll nicht stören. Also ab in den Portable:



    Passt. Dann alle Karten rein und die Compaq Diagnose Diskette und ein gediegenes LL-Format durchführen:



    Hier ein Video:
    LL-Format:

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    Perfekt, nach 1,5h LL-Format (der läuft einige male von Zylinder 0 zu 305 durch) findet er keine Fehler auf der Festplatte.


    Welches System soll es nun sein? Ich habe mich für DOS 3.3 entschieden, da es noch Ressoursen schonend ist, aber schon nahezu alle Funktionen mitbringt, dich ich brauche.


    Dann FDISK High Level Format:


    Hier das Vodeo zum High Level Format:
    HL-Format:

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    Super, keine Fehler gefunden, System übertragen:



    Na dann alles Mögliche drauf machen, der VC darf natürlich nicht fehlen:



    Hab erst 1MB/10MB belegt. Was Muss nun noch drauf?



    Ah, ein Problem habe ich noch: Ich bekomme ums Verrecken keine deutsche Tastatur zum Laufen. Wenn ich die Befahle wie beim 286er eingebe, bootet er zwar, aber hängt sich nach dem ersten Tastendruck, den er noch darstellt auf...




    Jemand eine Idee?



    So, nun kann ich ihn zuklappen:


  • Keyb mal mit der Option /e eingegeben...sprich in der Config.voreingestellt für XT.und damit dos3.3 versuchen.
    Die 8086 iger brauchten einen extra Befehl für die 'erweiterte Tastatur' :)
    Und sonst weil es schneller geht...das Kabel überprüfen...oder gleiche ne AT extern anschließen ?(:rolleyes:

  • Danke für die Hilfestellung. Das heißt ich muss die country.sys in der config.sys laden? Wie sieht dann der Aufruf in der Autoexec aus? Sorry, bin nicht so conform mit der Software :D


    Kabel funktioniert hervorragend. Eine AT Tastatur wird nicht funktionieren, eine andere XT Tastatur auch nicht. Weil:
    1. anderer Stecker - kleines Problem
    2. 12V statt 5V Versorgungsspannung der Tastatur --> größeres Problem ;)
    3. AT Tastaturen funktionieren grundsätzlich nicht am XT

  • und nur Keyb GR? (also ohne das Keyboard.sys geraffel)


    die Country.sys wirkt nur auf die Darstellung (Datumsformat, Zeitformat) aber nicht auf die Tastatur.

    Von allen Dingen auf Erden ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt: Jeder glaubt, er hätte genug davon.

  • Hier noch der Link zum Video aus dem Chat:

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    Ich versuche demnächst die Keybgr.com aus DOS3.2, wie mir vorgeschlagen wurde.

  • Tolle Vorstellung deines tollen XT Rechners :thumbup:
    Ja im Chat hat @Ranger85 ja schon erwähnt, die keybgr.com von DOS 3.2 zu verwenden, ohne keyboard.sys.
    Bin gespannt, ob dieser mit dem läuft.


    So es ist spät.


    Gute Nacht.

  • 3. AT Tastaturen funktionieren grundsätzlich nicht am XT

    Die haben ....versteckt den Umschalter :)
    Oftmals unter einem Label....aber meistens hinten, unten nur mit etwas dünnem, langen zu stellen, duch eine Öffnung im Plastikloch.
    XT-AT steht meistens dran.
    Aber hast du mal den TastaturController gecheckt?
    Klingt jetzt naiv...habe aber schon oft erlebt, das Staub mit irgendwelchen Flüssigkeiten eine verwirrende Extraprogrammierung verursachen.... :) so auf den kleenen Beinchen vom Chip.
    Mit anderen Worten ....richtig gut alles mit Isoprop reinigen...so richtig gut, bis der q-Tip weiss bleibt :)

  • So, nachdem auch keybgr.com nicht will - Tastatur geht nach paar Tastendrücke in Endlosschleife, ob das keybgr.com von DOS 3.2 oder 2.11 kommt ist dabei egal:


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    Die Lösung war keyb2.com von der CT. Damit funktioniert alles wunderbar:





    Eine Erklärung habe ich in den Weiten des Internets auch gefunden: Ein paar Tastenkombinationen lösen spezielle BIOS Routinen aus (Takt, Tastenton, Blinkgeschwindigkeit,...). Damit hat Keyb.com und KeybGR.com seine Probleme...



    Im Betrieb nimmt der Rechner bei 220V 530mA auf. Also ist das 165W Netzteil ganz gut ausgelastet.






    So, WAAAAS mache ich da jetzt alles drauf? Bin für Vorschläge offen :)

  • Lob und Anerkennung!


    Und wieder ein Tool mehr gefunden, wo man Speicher im RAM sparen kann, ...


    Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass dein Compaq super dasteht, ...


    Erst mal Alleycat starten und danach die 8088MPH Demo! Perfekt für 4.77 MHz und passt auf eine 360 kByte Disk.


    Gute Nacht

  • Ich glaube auf dem Rechner kann man nur Prince of Persia spielen :D


    Und dann weißt du auch ob diese freedos Keyb Version....weiterhin das Bios anklickert...hi hi....ein Stresstest für die Tastatur
    ...ne war ein Scherz...eigentlich stehen die Teile nur rum und sehen gut aus :D

  • ja, der Compaq ist echt klasse und voll funktional! Ich habe hier noch ne 256k Speichererweiterung, ebenfalls von 1984. Damit hätte ich dann unglaubliche 512k RAM! Was man damit alles anstellen kann :D


    Nur leider zickt das 360k Laufwerk ein wenig rum, wenn ein HD Laufwerk die Disketten beschrieben hat. Muss also alles mit meinem 286er vom Netzwerk holen und dann mit dem 360k Laufwerk auf die DD Disk schreiben. Dann klappt das lesen super.


    Und der 286er ist "mein traum 80286er" schön laut und energiehungrig :)


    Der Compaq ist da echt ein leisetreter :)


    Dennoch suche ich eine elegante Möglichkeit, Daten hin und her zu transportieren. Ich werde da mal PalmZIP mit dem ZIP Laufwerk versuchen...
    Wobei das im anderen Portable nicht laufen wollte...


    Oder hat einer ein Programm, dass ich auf dem Portable und auf dem 286er laufen lassen kann und über COM die Dateien austauschen kann?

  • Ist aber nur DOS3.3

    Gibt ein Zip Ansprechprogramm für XT....
    Kostenpflichtig :D ....ich reagiere hier nur PN-Mäßig.....aber der Programmierer hat die paar Cent echt verdient.


    Der Trick hier ist die Partitonen von so einer 100'ter zu vierteln....aber ich bin mir sicher, du kennst das.

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