Heute möchte ich euch mal mein neues DOS-PC-Projekt vorstellen: Den höllischen Klamath!
Für die Erschaffung dieses Monsters wird sogar eine PC-Leiche gefleddert. Aber fangen wir ganz von vorne an.
Das Ziel:
Mein kleiner 486er eignet sich zwar gut für Spiele bis etwa 1994, dann geht ihm aber die Puste aus (zumal er auch nur ISA und kein CD-ROM hat). Mein Ziel ist also ein Rechner, der leistungsmäßig gut die späte DOS-Zeit abdeckt.
Schon seit Jahren plane ich daher immer mal wieder, mir ein schönes P II System zusammenzustellen. Aus Zeit und Platzgründen blieb es aber immer nur bei gelegentlichen, provisorischen Aufbauten zum Ausprobieren. Das soll nun anders werden.
Nach Möglichkeit will ich dafür Teile verwenden, die ich eh schon in meiner Sammlung habe und nicht unbedingt neues kaufen. Es wird also keine Restauration eines alten Schatzes in seinen originalen Zustand oder der Bau eines 100% autehtischen Rechners für ein bestimmtes Jahr.
Mehr die Erschaffung eines Frankenstein-PCs aus verschiedenen Teilen, wobei ich auch nichts viel zu modernes verwende. Ich gönne mir da einfach eine gewisse Freiheit bei diesem Projekt.
Anforderungen:
- Hauptsächlich brauche ich so einen Rechner nur zum Testen meiner selbstgeschriebenen Programme , zum Testen von Hardware und für ein paar Spiele aus der späten DOS-Zeit, wie etwa GTA, Blood, Shadow Warrior usw.
- Auf Windows kann ich gut und gerne verzichten, mir geht es hier um Leistung unter reinem DOS.
- Ich möchte möglichst auf vorhandene Hardware zurückgreifen.
Also los geht’s. Ab in den Keller und passende Teile aus der Hardwaresammlung zusammensuchen:
Die Basis:
Als Mainboard wählte ich ein Asus P2L97 mit Intel 440LX Chipsatz, das ich mal vom Daryl_Dixon bekommen habe. Darauf kommt ein Pentium II „Klamath“ mit 266 MHz. Allerdings ist der originale Prozessorkühler nur noch ein Schatten seiner selbst und der Klamath erzeugt ja eine nicht unerhebliche Abwärme….
Da musste ich also noch mal ran. In meiner Teilekiste fand ich dann auch noch einen großen Kühlkörper für Slot 1 CPUs. Mit frischer Wärmeleitpaste hält der jetzt hoffentlich alles schön kühl.
Ich versuche es, der Lautstärke wegen, jetzt erstmal mit diesem Passivkühler und zwei großen Gehäuselüftern direkt daneben. Sollte es doch Temperatur-Probleme geben, kommt da noch ein kleiner Lüfter drauf.
Dann brauchte ich SD-Ram für das Mainboard. In meiner Schachtel fand ich noch einen passenden 256 MB und einen 128 MB Riegel, sodass ich direkt die maximale Menge Arbeitsspeicher auf das Mainboard packe. Für reinen DOS Betrieb total übertrieben, aber wer kann der kann und kleinere Module habe ich hier nicht mehr 😊
Dazu passend ein Zitat aus einem Test des Asus P2L97 von 1997:
ZitatThe 3 DIMM slots limit your memory expansion to a maximum of 384MB of RAM however that is when you are using 128MB SDRAM DIMMs which most people don't have laying around. So in reality (for most people that is) the physical memory capacity of the P2L97 is 3 - 64MB SDRAM
3 bis 64 MB… Die haben vielleicht Sorgen…
Das Gehäuse:
Nun da die Basis feststeht, kann ich mich dem äußeren Erscheinungsbild widmen. Welches Gehäuse ich für dieses Projekt nehmen soll, war keine leichte Entscheidung. Ein authentisches ATX Gehäuse aus den späten 90ern habe ich nicht da. Zunächst hatte ich daher an das Gehäuse eines Medion-PCs von 2001 gedacht, den ich mal aus der Gitterbox gerettet habe und dessen Mainboard leider vollkommen im Eimer ist. Der wäre ja „nur“ drei bis vier Jahre zu jung gewesen und auch das Design des Gehäuses finde ich ganz interessant. Aber ich hatte ihn mir lange nicht angesehen und als ich das jetzt tat kam der Realitätsshock: Der ist ja im Micro-ATX Format!
Das passt wohl nicht zusammen...
Mangels eines kleinerem Slot 1 Bretts musste ich also ein größeres Gehäuse suchen. Im Keller fiel mein Blick auf ein noch original verpacktes Silverstone Grandia, dass ich mir mal zum Bau eines HTPCs besorgt hatte. Ich hatte es damals auf Ebay für kleiner gehalten hatte, als es tatsächlich war und so ist es nie zum Einsatz gekommen. Mit USB 3.0 etc. ist es natürlich eigentlich viel zu modern, aber es hat ein (aus meiner Sicht) hübsches Design und bietet viel Platz und Möglichkeiten. Vor allem auch viele praktische Extras, wie einen durchdachten modularen Aufbau für leichten Ein- und Ausbau einzelner Komponenten und sogar einen extra Slot, in dem ich einen SD zu IDE-Adapter mit Slotblende verbauen kann, ohne, dass er mir einen Steckplatz auf dem Mainboard blockiert. Auch kann ich hier bei Bedarf mehr als genug Gehäuselüfter verbauen, sogar mit Staubfilter!
Und dieses schlichte Schwarz steht dem höllischen Klamath doch sehr gut.
Also rein mit dem Mainboard in sein neues Zuhause. Hier passt alles problemlos, nur die ATX-Blende wollte nicht. Das Board habe ich leider ohne bekommen und eine, die augenscheinlich passen sollte, passt nur mit Gewalt und biegt sogar Board und Gehäuse etwas. Da lasse ich die Blende lieber weg.
Laufwerke:
Als Festplattenersatz nehme ich eine 4 GB SD-Karte (mit zwei Partitionen, damit DOS sie erkennt) und da mein kleiner 486er ja kein Platz für ein CD-ROM Laufwerk hat, wollte ich hier dringend eins verbauen. Leider habe ich kein funktionierendes IDE CD-ROM mehr. Aber den Medion-PC aus dem Müll hatte ich ja eh schon hier stehen und der hat ja ein DVD-Laufwerk. Also rein damit, bis ich etwas Passenderes (mit schwarzer Front) gefunden habe.
Und jetzt fehlt mir doch tatsächlich noch so etwas Profanes wie ein ATX Netzteil…. Ich hätte schwören können, ich hatte noch eins. Na ja, der Aldi PC ist eh noch offen und braucht seines ja nicht mehr…. 😊
Bild und Ton:
Welche Grafikkarte nehme ich nur…
AGP Karten habe ich leider nicht so viele. Eine Diamond Viper V550 mit Riva TNT Chip und 16 MB, die Geforce 3 TI 200 mit 64 MB aus dem Aldi-Rechner, dem ich schon sein DVD Laufwerk geklaut habe und noch eine etwas defekte Gainward GeForce2 MX 400, auch mit 64 MB. Und das war’s schon an AGP Karten. Höchstens die Viper wäre hier vielleicht was, alle anderen finde ich viel zu neu für das System. Eigentlich würde ich hier ja eine Karte mit Riva 128 brauchen. Für reinen DOS-Betrieb würde ja aber eh viel weniger ausreichen, also auch mal in die Kiste mit den PCI Karten gucken...
Da habe ich z.B. eine ELSA WINNER 1000 mit S3 Trio 64V+ und 2 MB, eine Diamond Stealth 64 mit dem gleichen Chip und auch 2 MB und eine Siemens Karte mit Tseng Labs ET4000/W32p, die ich neulich vom matze79 bekommen und schon auf 2 MB Speicher aufgestockt habe. Außerdem war unten in der Kiste noch meine gute alte Diamond Monster 3D, die ja auch wunderbar in die PII-Zeit past.
Ich entschied mich vorerst für die ELSA WINNER 1000, da sie ein tolles Bild am TFT hat und etwas 3D-Voodoomagie durch die Monster 3D.
Auch die Wahl der Soundkarte war nicht leicht.
Zunächst dachte ich an eine Sound Blaster AWE 64, die ja gut in die Zeit passt. Speichererweiterung ist auch vorhanden. Allerdings bin ich ein Liebhaber vom echten OPL3 Sound… und CQM geht gar nicht. Aber auf diesem System will ich ja neuere Spiele spielen und der Effektprozessor macht Spaß…. Aber nee… Fürs erste bleibe ich bei einer Sound Blaster 16. Hier nahm ich aus meiner Sammlung eine CT2290 und darauf packe ich mein Yamaha DB50XG für guten Wavetable Sound (hatte mit dieser Kombi nie hängende Noten). Auch den PC Speaker lasse ich hierrüber laufen, denn in dem modernen Gehäuse gibt es natürlich keinen mehr.
Das sieht doch schon mal nach einem super System aus, das 1997 ein echter Traum gewesen wäre.
Zusammenfassung:
Mainboard: Asus P2L97 Rev. 2.04
CPU: Intel Pentium II, "Klamath", mit 266 MHz (SL2QB).
RAM: 384 MB SD-RAM
Grafik: Elsa Winner 1000 TrioV PCI + Diamond Monster 3D (Voodoo I)
Sound: Creative Sound Blaster 16 (CT2290) mit Yamaha DB50XG Wavetable Doughterboard
Gehäuse: Silverstone Grandia GD09
Soweit für heute. Bald geht dann hier weiter mit der ersten Erweckung des Monsters 😊
Na, wie findet ihr mein "Monster" (oder Schaf im Wolfspelz, je nach Sichtweise )?