Toms Soundkarten-Zoo - Klassiker, Exoten und Kuriositäten

  • Vielleicht magst du deine Review Posts nochmal in den ersten Thread verlinken, damit die Berichte nicht in dem Thread unter gehen? (nur ne Idee)

    Zu meinem Bedauern habe ich zwar eine EWS 64 XL verbaut und eine EWS64S hier liegen, aber eingerichtet habe ich beide noch nicht. Vielleicht gehe ich das jetzt bald mal an. :/

    hm "einrichten" ist glaube ich der falsche Begriff.. für jedes Game und jedes System kann eine andere Konfiguration mehr sinn machen.
    vor allem vertraut mit den Command Line Tools sollte man sein und sich evtl. ein Arsenal an Batch Files erstellen, um schnell z.b. von Internem auf externen Synth zu switchen und ggf mit oder ohne Effekt..
    oder gar digitaler Ausgang? sooo viele Möglichkeiten :D

    sbpro kompatibel sind diese Karten ja immer, aber ist die dann auch SB16 kompatibel ? Was ja eigentlich der Standard bei Games ist und nicht der alte Pro-Standard.

    ich glaub die Games haben immer irgendwo Support für das mitgebracht was gerade angesagt und weit verbreitet war... also für Games vor dem SB16 halt SBPRO Kompatibilität,
    danach kurzzeitig AWE und dann vor allem SB16..
    Soweit ich weiss läuft die Karte nur zuverlässig im SBPRO und WSS mode...
    Aber auf der anderen Seite muss man sich auch eingestehen, dass die EWS64 eher eine Windows (9x) Karte ist, als eine reine Dos Karte.
    Dafür ist dann eine Maestro 32/96 besser geeignet.

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  • Vielleicht magst du deine Review Posts nochmal in den ersten Thread verlinken, damit die Berichte nicht in dem Thread unter gehen? (nur ne Idee)

    Erledigt (siehe erster Post unten).


    Soweit ich weiss läuft die Karte nur zuverlässig im SBPRO und WSS mode...
    Aber auf der anderen Seite muss man sich auch eingestehen, dass die EWS64 eher eine Windows (9x) Karte ist, als eine reine Dos Karte.
    Dafür ist dann eine Maestro 32/96 besser geeignet

    Der Crystal-Codec kann nur SBPro und WSS. Letzterer ist der "native" 16-bit Modus, der wird auch von vielen Spielen unterstützt. Außer Creative-Karten gibt es dagegen nur sehr wenige, die wirklich SB16-kompatibel sind. Diese China-Karte, die ich hier mal unter die Lupe genommen habe, gehört z.B. dazu und auch mit gewissen Einschränkungen die ALS100-Soundkarten. Einige PCI-Soundkarten behaupten ebenfalls, unter DOS SB16 zu können.
    Die EWS64 wurde sicherlich auf Win9x ausgelegt, was will man von einer Karte, die anno '97 auf dem Markt war, auch anderes erwarten?
    Die Maestro 32/96 ist, finde ich, ein bisschen komisch, die hat bei mir unter DOS mehr Probleme verursacht als die EWS64. Und der OPL3-Ersatz auf der M3296 klingt ganz furchtbar, selbst in meinen Ohren (und das will was heißen :D )

  • Jetzt wird‘s blau:
    Wir werfen mal einen Blick auf folgende schöne Karte: die miroSound PCM12 (Rev. E)

    Die miro-Karten sind ja hier schonmal an anderer Stelle aufgetaucht, besonders die FM10, die Dragonsphere vorgestellt und sogar einen neuen Treiber dafür geschrieben hat. Die FM10 ist auch das kleinste Einsteigermodell der miro-Karten mit OPL3, WSS-Codec und OPTi 929A Soundcontroller. Die nächstgrößere in der Modellreihe ist die PCM10, die hat statt des OPL3 einen OPL4-Synthesizer mit an Board. Dann kommt die PCM1 Pro, ebenfalls mit OPL4, zusätzlich hat diese Karte aber noch einen Extra-Mixer, den ACI-Mixer, eingebaut. Dieser dient hauptsächlich zum Ankoppeln zusätzlicher Eingangssignale an den Line-In – die miro-Soundkarten waren vom Hersteller wohl als günstige Harddisk-Recording-Lösung angedacht. Aus diesem Grund gibt es auch auf dem Slotblech eine Mini-DIN-Buchse für eine Breakout-Box, welche ich aber nicht besitze.


    Hardware:


    Die PCM1 und PCM10 haben allerdings eines gemeinsam: Der OPL4-Wavetable funktioniert nur unter Windows, da er nicht MPU401-kompatibel ist. Unter DOS reduziert sich der Sound auf OPL3 und Soundblaster bzw. Windows Sound System. Bei der obigen PCM12 und auch der „größten“ miro-Karte PCM20 ist das nun anders: Der Synthesizer lässt sich auch unter DOS als GeneralMIDI-Synth ansprechen, die MPU401-Kompatibilität des OPL4 wird hardwaremäßig hergestellt.
    Schon rein optisch macht die Karte was her: Dunkelblaues PCB und vergoldetes Slotblech! Yay! :D Ebenfalls auffällig ist die erschreckend hohe IC-Dichte auf der Platine: Über 30 kleine und große Chips habe ich gezählt. Am auffälligsten ist der Hauptchipsatz, bestehend aus dem WSS-Codec AD1845 und dem Controller-Chip 82C924 von OPTi. Letzterer ist PnP-kompatibel und wird nur auf der Revision E der PCM12 und der PCM20 verbaut. Die Vorgänger haben den 82C929A. Links unten ist der OPL4, direkt darüber das dazugehörige 2MB-ROM. Für die MPU401-Kompatibilität sorgt ein eigener Mikrocontroller 80C31 von Philips, dem 32k Firmware-ROM (obendrüber) und 32k SRAM (daneben) zur Seite stehen. Am anderen Ende der Karte, neben dem OPTi-Chip, sieht man einen IC von OKI, darüber noch einen LMC835V. Beide zusammen bilden den ACI-Mixer, der OKI-Chip ist wieder ein Mikrocontroller, der LMC835V hingegen ein 7-Band-Equalizer. Ferner hat das Board eine IDE-CDROM-Schnittstelle, die aber auf einem Nicht-Standard-Port hängt und deswegen einen Extra-Treiber braucht.


    DOS + Treiber:


    Die Karte braucht, wie alle OPTi-Soundkarten, unter DOS keinen "echten" Treiber, muss aber initialisiert werden, entweder im WSS- oder im SBPro-Modus. Das Initialisierungsprogramm befindet sich sowohl im Win3.1- als auch im Win95-Treiberpaket und nennt sich SNDINDOS.EXE. Ich würde die Version aus dem Win95-Paket empfehlen, die ist neuer und etwas weniger - äh – komisch…
    Außerdem liegt dem Win95-Treiber ein weiteres Dienstprogramm bei, mit dem man die PnP-Fähigkeit der Karte ab- und wieder anschalten kann (es wird einfach das PnP-EEPROM gelöscht oder neu programmiert). Mit „SNDINDOS /C“ kommt man ins Konfigurationsmenü, wo man die Ressourcen der Karte einstellen, zwischen WSS und SBPro wählen und die Lautstärke einstellen kann. Die Settings werden in einer ini-Datei gespeichert, die in dem Verzeichnis liegen muss, welches über „SET PCM20INIT=...“ festgelegt wird. Beim Booten wird einfach SNDINDOS aufgerufen, das benutzt dann entweder die PnP-Daten oder die Settings der ini-Datei zum Initialisieren der Karte.
    Leider scheint das Ganze nicht so ganz fehlerfrei programmiert worden zu sein, ich hatte diverse merkwürdige Effekte wie stummgeschaltete Kanäle, plötzliche Soundaussetzer nach Beenden eines Spiels, etc. Es gibt eine Option in dem Programm, die sich „Old Games Compatibility“ nennt. Aktiviert man die, bekommt man in einigen älteren Spielen wie Alien Carnage Sound, allerdings nicht wirklich fehlerfrei. Bei anderen Spielen ist diese Einstellung hingegen „tödlich“, der Sound ist dann total im Eimer (Cyril Cyberpunk beispielsweise).
    Ist die Einrichtung geschafft, macht die Karte ordentlich Sound und Musik: Die Ausgabequalität gehört zu den besten, die ich bei ISA-Soundkarten bislang gehört habe. Rauscharm, Bässe und Höhen gut hörbar und ausgeglichen. Der OPL4 enthält natürlich einen Original-OPL3, an der FM-Qualität gibt es also nix zu meckern:
    Monkey Island: opl3_monkey1.mp3
    Doom E1M1: opl3_doom_e1m1.mp3


    Der OPTi-Controller stellt einen SoundBlaster Pro in Stereo zur Verfügung, wer allerdings OPTi-Soundkarten kennt, weiß, dass die manchmal etwas „zickig“ sein können. Die Kompatibilität an sich ist gut, die meisten Spiele erkennen den SBPro. Allerdings gibt es einige Kandidaten mit verzerrter Wiedergabe, Alien Carnage z.B. und auch Epic Pinball in der älteren Sharewareversion:
    sbpro_epicpinball.mp3
    Jazz Jackrabbit knackst manchmal vor sich hin:
    sbpro_jazz.mp3
    Demos wie „Second Reality“ funktionieren gut, der OPTi-Chip und der Codec liefern zusammen SBPro-Kompatibilität in Stereo:
    sbpro_2ndreality.mp3
    Auch Duke Nukem 2 funktioniert mit Soundeffekten, kingt aber etwas kratzig. Beim Spiel „Gods
    sbpro_gods.mp3
    und beim persischen Prinzen hatte ich außerdem den Eindruck, dass die Samplerate nicht ganz korrekt ist. Insgesamt hatte ich kein Spiel, das die PCM12 komplett verweigert hat, manches klingt aber seltsam verzerrt oder einfach nicht ganz richtig. Außerdem musste ich hier wesentlich öfter den CPU-Cache abschalten, um Sound in diversen Spielen (Day of the Tentacle, z.B.) zu bekommen, als das bei der EWS64 der Fall war.


    Der OPL4 ist ja auf der PCM12 zum Glück voll MPU401-kompatibel ausgelegt, man kann ihn also unter DOS ganz einfach als GeneralMIDI-Gerät ansprechen. Die Musikwiedergabe ist ganz ordentlich, wenn auch etwas trocken, da ein Effektprozessor fehlt.
    Als Beispiel hier mal „Gabriel Knight
    opl4_gk1.mp3
    und den „Duke“ in drei Dimensionen:
    opl4_duke3d.mp3
    Das Schlagzeug ist in der Regel recht laut und prägnant, stört zumindest mich aber nicht.


    Windows:


    Für die Karte gibt es Treiber für Windows 95/98, Win3.1 und auch Windows NT4. Unter Win9x wird die Karte via PnP automatisch erkannt, die Treiber eingebunden und auch gleich die mitgelieferte Software installiert. Ein Audiorack-Programm, ein Recording-Tool und auch ein Mixer gehören dazu. Der OPL4 wird direkt ohne Umweg über die MPU401-Schnittstelle als MIDI-Gerät eingebunden, wahlweise kann man auch ein externes MIDI-Modul anschließen. Ebenso gibt es einen DirectSound-kompatiblen Treiber für die PCM12, der auch wie gewünscht funktioniert. Den OPL3-Teil des Synthesizers kann man unter Win9x allerdings nicht benutzen, es wird kein MIDI-Gerät dafür installiert.
    Unter Win3.1 hingegen ist das anders: Hier hat der OPL4-Treiber deutlich mehr Funktionen, man kann z.B. auswählen, ob man den FM-Teil, den PCM-Teil oder beide zusammen nutzen möchte. Weiterhin kann man den 16 MIDI-Spuren individuell den PCM-Teil oder den FM-Teil zuweisen und erhält so eine maximal 44-stimmige Polyphonie des OPL4. Es gibt sogar einige Demo-MIDI-Stücke, die für diesen Combo-Betrieb geschrieben wurden. Hier mal ein Beispiel dafür:
    pcm_fm_euroman.mp3
    Wer mehr über dieses Thema lesen möchte: unter http://www.os2museum.com/wp/44-voice-midi-on-yamaha-opl4 steht (in Englisch) noch mehr dazu.


    Fazit:


    Die PCM12 ist für DOS-Spieler eigentlich eine ganz gute Wahl: SBPro-kompatibel in Stereo, echter OPL3 und sogar Wavetable über den OPL4, absolut saubere Soundwiedergabe. Den Vorgängerkarten PCM1 und PCM10 würde ich diese Karte auf jeden Fall vorziehen.
    Das Problem ist dieses Wörtchen „Eigentlich...“: Ich hatte immer wieder Probleme mit der Karte, diverse Spiele hatten diese verzerrte Wiedergabe oder eine falsche Samplerate und der miro-Treiber ist auch nicht so der Brüller. Um das Teil kommt man aber nicht herum wegen des ACI-Mixers, der miro-spezifisch ist und mit den generischen OPTi-Treibern nicht aktiviert wird. Wofür dieses Teil da sein soll, ist mir ehrlich gesagt, ein Rätsel: Für ein paar lausige zusätzliche Eingangskanäle einen mikrokontroller-gesteuerten Zusatzmixer auf die Karte löten? Warum nur??? ?(
    Vielleicht schafft es Dragonsphere ja, die PCM12 voll mit seinem selbstgeschriebenen OPTi-Treiber zu unterstützen und möglicherweise sogar die Spielekompatibilität zu verbessern? Hmmm??? :Flirt Da wäre ich auch jeden Fall sehr interessiert dran!

  • Danke für den sehr schönen Bericht über eine der großen Miro Soundkarten. :)
    Deinem Urteil kann ich mich nur anschließen: Eigentlich sind das wirklich super Soundkarten...
    Die Verarbeitung und die Ausgabequalität der Miro-Karten ist absolut einwandfrei, da kommen viele Creative-Karten nicht ansatzweise dran.


    Aber auch für hochwertige Hardware benötigt man ja leider auch passende Software und die hat Miro wirklich völlig verpfuscht. Bisher ging ich davon aus, bei Miro hätten sie einfach schon voll auf Windows gesetzt und den DOS-Treiber einfach nur sehr stiefmütterlich behandelt. Aber wenn ich jetzt lese, dass sich mehr Möglichkeiten des OPL4 unter Windows 3.1 nutzen lassen, als unter Win 9x, dann scheint das ja nicht so zu sein. Immerhin reden wir von einer Karte von 1995, für die auch 1998 noch aktualisierte Treiberversionen erschienen.


    Vielleicht schafft es Dragonsphere ja, die PCM12 voll mit seinem selbstgeschriebenen OPTi-Treiber zu unterstützen und möglicherweise sogar die Spielekompatibilität zu verbessern? Hmmm??? :Flirt Da wäre ich auch jeden Fall sehr interessiert dran!

    Fände ich interessant und will ich gerne probieren. Aber den Treiber an die große Miro anzupassen, das mache ich mich erst, wenn der Treiber mit der kleinen Miro vernünfitg funktioniert.
    Leider fehlt mir gerade oft die Zeit dafür. Aber lange Winterabende und die Feiertage könnten da ja helfen....


    Deine Karte hat ja auch den AD1845 als Codec verbaut, der kann wesentlich mehr (gleichzeitige Wiedergabe/Aufnhame, andere/höhere Sampleraten, neue Audiodatenformete, einen erweiterten Mixer und andere Funktionen), als der ursprünglich für das Windows Sound System vorgesehene AD1848, der zum Beispiel auf der Miro FM10 und PCM10 verbaut ist. Der AD1845 ist abwärtskompatibel zum AD1848 (ja, bei Analog Devices zählte man Modellnummern anscheinend rückwärts...), aber wenn der Chip unter DOS nur wie ein AD1848 initialisiert wird, führt das im Sound Blaster Modus des OPTi-Controllers manchmal zu merkwürdigem Verhalten. Falsche Lautstärke, falscheSampleraten usw.
    Das ist es, woran ich bei meinem selbstgeschriebenen Treiber aktuell rumtüftel

    Meine DOS-Rechner:

    Kleiner Industrie-486er mit 100 MHz (Intel 80486DX-4), 32 MB SD-RAM, Diamond SpeedSTAR 24 und SB 16 ( CT2770 ) + TNDY

    "Frankenstein" Pentium II mit 266 MHz, Elsa Winner 1000 TrioV + Voodoo I, SB 16 (CT2290) + Yamaha DB50XG


    Von mir geschriebene DOS-Programme gibt es hier.

  • Danke für den sehr schönen Bericht über eine der großen Miro Soundkarten.

    Danke fürs Feedback :)
    Die PCM12 war wohl wirklich hauptsächlich auf Win3.1 ausgelegt; dass der OPL4 unter Win95 nicht so gut unterstützt wird, liegt aber eher an den OPL4-Treibern von Yamaha. Die waren nur noch für GeneralMIDI ausgelegt, FM-Synthese war da nicht mehr angesagt. Den OPL4 gab es später sogar als MPU401-kompatible "Single-Chip"-Lösung YMF704C. Die restliche Win9x-Software von miro ist aber trotzdem lausig.


    Fände ich interessant und will ich gerne probieren. Aber den Treiber an die große Miro anzupassen, das mache ich mich erst, wenn der Treiber mit der kleinen Miro vernünfitg funktioniert.
    Leider fehlt mir gerade oft die Zeit dafür. Aber lange Winterabende und die Feiertage könnten da ja helfen....

    Kein Stress :D
    Ich kann dann ja bei Gelegenheit mal Tests mit der Karte machen.

  • Schöner Test, könnte auch in einer alten PC Zeitung so gestanden haben!


    Mich würde interessieren wie dein Testsystem ausgesehen hat, wenn du schreibst du musstest für bestimmte Spiele den Cache ausschalten könnte ich mir vorstellen, dass sie sich vielleicht in einem langsameren PC wohler fühlen würde und nicht so viele Probleme machen könnte.


    Zum WT Header hast du glaube ich nichts gesagt, aber was passiert wenn der genutzt wird? Fällt dann der OPL4 weg?

  • Schöner Test, könnte auch in einer alten PC Zeitung so gestanden haben!

    Danke :)
    Mein Testsystem war bei allen Karten ein Athlon mit 800MHz auf einem Gigabyte 7IXE4 und 256MB RAM. Das ist, zugegeben, für DOS-Spiele ein völliger Overkill. Ich hatte die Karten aber auch teilweise in langsameren Systemen im Einsatz, ein 400er K6-III und mein Pentium60-System z.B. Bei der PCM12 waren im P60 die Geschwindigkeitsprobleme natürlich weg (das System ist fast schon zu langsam!), aber die Probleme mit der Wiedergabe blieben.
    Den Athlon nehme ich hauptsächlich deswegen zum Testen, weil der tatsächlich die meisten DOS-Spiele klaglos schluckt - spätestens wenn man den Cache abschaltet, gehen auch ältere Kandidaten. Trotzdem ist er für Windows 98 schnell genug, um auch da mal kurz was auszuprobieren. Mein K6-III war erstaunlicherweise sogar schlechter bei der DOS-Spielekompatibilität...
    Außerdem sind manche Soundkarten unempfindlicher gegen die schnelle CPU als andere, bei der EWS64 musste ich sehr viel seltener zum Slowdown-Tool greifen. Ist für mich halt eine Art Benchmark für die Karten, wie robust der SoundBlaster-Teil gebaut ist.
    Den WT-Header hab ich nicht direkt getestet, nur den Game/MIDI-Port. Wenn man da was anschließt, bleibt der interne OPL4 aktiv, den muss man erst manuell stummschalten.

  • Neues Jahr, nächster Kandidat:
    Schauen wir uns mal eine weitere Terratec-Karte an, und zwar die
    Terratec Maestro 32/96



    Die Karte ist der Vorläufer der EWS64 und kam 1996 auf den Markt. Im Wesentlichen ist die Maestro eine SBPro/WSS-kompatible Standardkarte für DOS und Windows mit zusätzlichem Wavetable-Chipsatz, allerdings hat das Teil ein paar nette Zusatzfunktionen, die sie von anderen Karten aus der Zeit abheben.
    Die Karte benutzt den CS4232-Chip von Crystal, dieser ist der erste dieser Baureihe mit integriertem Controller für SoundBlaster-Pro-Kompatibilität. Nicht enthalten jedoch ist ein OPL3-Klon, dieser steckt bei der Maestro im Wavetable-Chipsatz, einer Kombo aus Dream SAM9233 (Synthesizer) und SAM8905 (Effektprozessor) und einem 4MB umfassenden Sample-ROM. Bei einem FM-Synth, der vom Wavetable-Synth übernommen wird, ist erstmal, vorsichtig formuliert, Skepsis angebracht :D . Da gibts einfach zu viele ganz, ganz schlimme Betriebsunfälle (Soundscape, Gravis Ultrasound). Schauen wir mal, was das Teil so kann.
    Etwas, das nicht jede Karte hat, sind die zwei MIDI-Schnittstellen auf der Karte: ein MPU401 ist für den Wavetable, ein zweiter kümmert sich um den Anschluss für ein Wavetable-Daughterboard. Zusätzlich kann man per Software festlegen, an welche MIDI-Schnittstelle der Gameport angeschlossen werden soll. Möglich gemacht werden die beiden MIDI-Ports durch einen kleinen „Trick“ von Terratec: Da der CS4232 eigentlich nur einen MPU401-Port hat, wird einfach die ebenfalls vorhandene CDROM-Schnittstelle für alte CD-Standards (Sony, Mitsumi, Panasonic) zweckentfremdet. Der IDE-Port auf der Karte arbeitet unabhängig davon immer als sekundärer Port, wenn ein CDROM angeschlossen wird. Ansonsten ist er inaktiv. Das und die Tatsache, dass der IDE-Port kein PnP-Gerät ist, macht die Maestro 32/96 interessant für alte Rechner mit nur einer primären IDE-Schnittstelle.


    DOS + Treiber:

    Die Treiber für die Maestro finden sich noch immer auf dem Terratec-Mirrorhttp://terratec.ultron.info, es existieren Treiber für DOS, Windows 3.1, Windows 9x, NT4 und OS/2. Die Software ist Terratec-spezifisch wegen der zwei MPU401-Ports auf der Karte, man kann zwar auch die generischen Crystal-Treiber hernehmen, verliert dann aber einige der Spezialfeatures.
    Die Terratec-Software gibt es in verschiedenen Versionen. Für Windows gibt es ein Update auf V2.5B, unter DOS habe ich V1.29 hernehmen müssen, da die Mixersoftware V2.5B unter DOS nicht richtig lief. Das Programm stürzt bei der Hardwarekonfiguration ab, bei der Vorläuferversion ist aber alles okay.
    Obwohl der CS4232 WSS-kompatibel sein sollte, lief bei mir der WSS-Teil zuerst nicht richtig. Erst als ich das Programm CS32WSS.EXE aus dem Crystal-Treiberpaket gestartet hatte, ging z.B. Descent 2 auch mit 16-Bit-Sound im WSS-Modus. Außerdem ist die Maestro relativ ressourcenhungrig: Neben diversen I/O-Ports gehen auch zwei DMA-Kanäle sowie drei IRQs (1x Codec, 2x MPU401) für die Karte drauf.
    Hat man diese Klippen umschifft, kann die Karte zeigen, was sie kann. Zunächst beantworten wir mal die Frage: wie klingt das OPL3-Dingens im Wavetable?
    Lemmings: m32_fm_lemmings.mp3
    Monkey Island: m32_fm_monkey1.mp3
    Antwort: Ähh, interessant :S Also ein echter OPL3-Klon isses schonmal nicht. Einige Titel, wie Monkey Island, klingen ganz vernünftig, anderes wie die beiden folgenden:
    Supaplex: m32_fm_supaplex.mp3
    Space Quest IV: m32_fm_sq4.mp3
    ist schon eher gewöhnungsbedürftig. Immerhin wird der FM-Synth nicht durch Wavetable-Samples nachgebildet, aber für mich klingt der FM-Sound der Maestro irgendwie „billig“ wie ein Casio-Keyboard.
    Bei der SBPro-Komponente gibt es nicht viel zu meckern, die Kompatibilität ist gut, die Ausgabequalität hervorragend. Nur Pinball Illusions mochte die Karte nicht als SBPro, sondern nur als Mono-SoundBlaster ansprechen.
    Als Beispiel hier mal
    One Must Fall 2097: m32_sbpro_omf2097.mp3
    Turrican 2 im WSS-Modus (48kHz Samplerate): m32_wss_turrican2.mp3
    Bei diversen Spielen ist es zudem auf meinem Athlon-System notwendig, den Cache abzuschalten, damit der SBPro erkannt wird. Auf einem entsprechend langsameren System (Pentium 60) läuft aber alles auf Anhieb, auch Sachen wie Tyrian und „The Chaos Engine“.


    Bleibt noch der Wavetable auf der Karte. Die Soundbank ist wohl eine von Roland lizensierte 4MB-GS-Bank, die auch auf anderen Wavetable-Daughterboards von Terratec zum Einsatz kommt und als .94B-Soundbank in die EWS64 geladen werden kann. Dank Effektprozessor klingt das Ergebnis ziemlich gut, wenn auch die Effekte wie Chorus oder Reverb sehr zurückhaltend eingestellt sind.
    Duke Nukem 3D: m32_midi_duke3d.mp3
    Descent: m32_midi_descent.mp3
    Terminator: Skynet m32_midi_skynet.mp3
    Ansonsten gibts zum Wavetable-Synth nicht viel zu sagen: Macht, was er soll, solider Klang, kommt aber nicht an Yamaha oder Roland ran. Dank des zweiten MPU401 kann man sich parallel noch ein Roland-Wavetable-Board oder ein externes Modul dazustecken.


    Windows:
    Die Maestro wird über PnP unter Windows automatisch erkannt und eingebunden. Das Softwarepaket enthält einen Mixer, den üblichen Voyetra-HiFi-Turm und diversen Kleinkram, auch Cubasis Audio Lite war wohl damals Teil der mitgelieferten Software. Wichtig zum Betrieb ist aber nur der Terratec-Mixer, der auf die Spezialfunktionen der Karte abgestimmt ist.
    Neben dem üblichen Wave/DirectSound-Geräten bekommt man drei MIDI-Geräte in der Systemsteuerung angezeigt: die beiden MPU401-UARTs MIDI-1 und MIDI-2 sowie den FM-Synth. Toll klingt letzterer aber auch unter Windows nicht. Insgesamt hatte ich mit der Karte unter Windows keine Probleme, sie klingt gut und macht das, was sie soll.


    Fazit:
    Die Maestro 32/96 könnte die DOS-Spiele-Soundkarte der Wahl sein: guter, klarer Sound im SBPro-Modus, WSS-kompatibel (über Zusatzprogramm), zwei Hardware-MIDI-Schnittstellen, IDE-CDROM für alte Rechner und der Wavetable-Synth klingt gut genug für die meisten Spieletitel.
    Tja, „könnte“, wenn da nicht der seltsame FM-Synth Marke Casio-Tröte wäre. Terratec hätte wohl besser einen echten OPL3 verbaut, dann wäre die Karte eine echte Referenzkarte für DOS. Im Jahre 1996 war FM-Sound aber eher nicht mehr angesagt, insofern kann man Terratec da wohl keinen Vorwurf machen.
    Sei's drum, wer über diesen Pferdefuß hinwegsehen kann (FM klingt auf der Karte machmal ja auch ganz vernünftig), bekommt aber eine hervorragende Spiele-Soundkarte mit hoher Kompatibilität. Bei mir ist die Maestro 32/96 wegen ihrer IDE-Schnittstelle in meinem VLB/PCI-Pentium-System gelandet, da der dort verbaute VLB-IDE-Controller nur einen Port hat.
    Alternativ kann man sich auch eine EWS64 ins System bauen, die hat auch zwei MIDI-Schnittstellen und der FM-Synth des CS4237 ist deutlich besser als der auf der Maestro.

  • Danke für das Review :super


    Der Wavetable der Maestro 32/96 kann sich wirklich hören lassen, gefällt mir sehr gut. Schade, dass der FM-Sound so daneben ist.

    Apogee means Action

  • BTW. deine Maestro hat schon den geupdateten Kondensator C58, sonst bekommt man die Karte auf schnellen Systemen nicht zum laufen.

  • Heute gibt's kein neues Soundkarten-Review, sondern eine kleine Zahlenschlacht :D
    Ich habe mir mal die Audioeigenschaften meiner ISA-Soundkarten angesehen und sie systematisch "durchgemessen" - sofern man mein Vorgehen überhaupt messen nennen kann...
    Mich hat interessiert, wie gut oder schlecht die einzelnen Karten objektiv betrachtet klingen, bezogen auf Frequenzgang, Rauschen, Klirrfaktor, Dynamikumfang, etc. Da ich aber keinen sauteuren Audio- oder Spectrum Analyzer besitze, muss ich mir mit einem Schätzeisen behelfen. Es gibt da diese Software namens "Rightmark Audio Analyzer (RMAA)" mit der man, eine einigermaßen gute Soundkarte vorausgesetzt, diese ganzen Werte berechnen lassen kann.
    Dafür habe ich eine ESI Juli@ (ICE Envy24 Chip) als Aufnahmekarte hergenommen, da diese von meinen Soundkarten mit Abstand die besten Signaleigenschaften aufweist. Mit einem kurzen Verbindungskabel werden dann die Testkandidaten an den ESI-Line-In angeschlossen, und mit RMAA ein Testlauf durchgefahren. Ich habe hier immer 44kHz/16bit ausgewählt und, wenn möglich, den unverstärkten Line-Out der Karten genommen. Eingänge wurden alle stummgeschaltet, Effekte wie 3D-Sound waren aus, Equalizer in Nullstellung.
    Folgende Tabelle ist das Ergebnis meines kleinen Soundkarten-Marathons (keine Sorge, ist nicht alles heute entstanden :D )


    Ich sag da jetzt erstmal nix weiter zu, nur soviel: Einige Ergebnisse haben mich etwas überrascht (Abschneiden des Yamaha OPL3-SA und der Maestro 32/96), andere verwirrt... ?( Warum ist der Frequenzgang beim SB16 besser am Verstärkerausgang als am Line-Out??? Fragen über Fragen...


    Zum Schluß noch ein Disclaimer (bevor hier jemand meckert :P ) : Das sind natürlich keine professionell erstellten Messungen! Ich kann nicht garantieren, dass ich nicht irgendwo kompletten Müll gemessen habe. Nehmt die Ergebnisse also nicht zu ernst :) .



    PDF mit detaillierten Ergebnissen: rmaa_results.pdf

  • Also wenn ich die Ergebnisse von meinen Blutuntersuchungen bekomme sieht das auch genauso aus. Und ich weiß nicht was es zu bedeuten hat.

  • Hi @tom4dos,


    ich habs ja nicht so mit Soundkarten - die meisten Spiele, mit denen ich mich beschäftige, spiel ich stumm :mrgreen


    Aber so ne Arbeit, alle Achtung!!


    Eine kleine Interpretationshilfe wär trotzdem nicht schlecht ;)


    Grüsse, duncan

    "..seid ihr in etwa Anarchisten" "Nein, SOWEIT entwickelt sind wir noch nicht" (R.A.Wilson)


    JEDE Zentralisierung ist Machtmissbrauch!!


    ...ich kann IMMER Iomega ATAPI ZIPs brauchen - schaut doch mal nach bitte ;)

  • Ok, ich muss wohl noch was zu den einzelnen Begriffen erklären:


    Das, was man oben in der Tabelle (und im PDF) sieht, sind die "Antworten" einer Soundkarte, wenn man sie mit einem definierten Signal füttert. Die Antworten sind über die im Signal vorhandenen Frequenzen dargestellt (Spektrum). So eine Soundkarte wird immer das definierte "Referenzsignal" irgendwie verändern (in der Regel zum schlechteren), das heißt, es kommt Rauschen (zufällige Frequenzen) dazu, es entstehen Oberwellen von vorhandenen Frequenzen, oder die Frequenzen im Ausgangssignal werden unterschiedlich verstärkt oder abgeschwächt. Grobe Daumenregel: Je mehr eine Soundkarte das Referenzsignal ändert, desto schlechter ist sie in Bezug auf die Signalqualität (wir wollen hier keine Equalizer oder sonstige Effektmaschinen haben :) )


    Die einzelnen Größen sind:

    • Frequenzgang (Frequency response): Wenn die Soundkarte einige Frequenzen stärker oder schwächer durchlässt, ändert sich der Klang: Fehlen die niedrigen Frequenzen (Bässe), klingt das Ganze lasch, fehlen die Höhen (hohe Frequenzkomponenten) ist das Ergebnis ein dumpfer Klang. Am besten sollten hier Werte nahe Null stehen (der Frequenzgang soll "gerade" sein).
    • Signal-Rausch-Verhältnis (SNR, noise level): Jede elektronische Schaltung rauscht. Das Rauschen ist Teil des Gesamt-Ausgangssignals und hat eine bestimmte Stärke (Leistung), Das SNR gibt nun das Verhältnis von (gemittelter) Rauschleistung zu echter Nutzsignalleistung an (in Dezibel), je näher der Wert an 0dB dran ist, desto mehr rauscht die Soundkarte. (Meine persönlichen) Daumenwerte:
    • bis -70dB: Müll, rauscht wie ein Wasserfall :puke
    • -70 bis -80dB: Naja, ganz ok :/
    • -80 bis -90dB: gut :)
    • unter -90dB: für ISA-Karten ein super Wert :thumbup:
    • Dynamikumfang (dynamic range): Ähnlich wie SNR, hier gehts aber um das Verhältnis von Nutzsignal-Maximum zum Rauschsignal-Maximum im Frequenzspektrum. Nicht wirklich wichtig.
    • Total Harmonic Distortion (THD): Wenn ich eine bestimmte Frequenz durch ein elektronisches System jage, kommt blöderweise nicht ausschließlich diese Frequenz hinten raus, sondern es entstehen Oberwellen, das System ist „nichtlinear“. Der Wert THD gibt an (in Prozent), wie stark diese eigentlich unerwünschten Oberwellen im Vergleich zur ursprünglichen Fequenz sind. Je kleiner der Wert, desto besser.
    • Intermodulation Distortion (IMD): Puh, wie erklär ich das nur??? ?( Ist ein ähnlicher Wert wie THD, hier gehts jetzt aber um zwei Frequenzen, die ich ins System stecke, und die sich dann gegenseitig beeinflussen und miteinander koppeln können. Dabei entstehen wieder andere, unerwünschte Frequenzen. Je kleiner der Wert, desto besser.
    • Kanalübersprechen (Stereo Crosstalk): gibt an, wie gut die beiden Kanäle einer Stereo-Soundkarte gegeneinander isoliert sind. Je kleiner (also „negativer“) der Wert ist, desto besser funktioniert die Signaltrennung.

    Vielleicht hilft das etwas, den Zahlenwust da oben zu deuten :Glaskugel
    Hoffentlich hab ich jetzt keinen Blödsinn geschrieben, ich bin kein E-Techniker...

  • Ich hatte vor ein paar Tagen mal gefragt, ob man den Unterschied vor und nach dem recappen einer Maestro hört. Die Maestro ist dafür ja ein bisschen bekannt. Willst das nicht mal ausprobieren? :Bier

  • Ich hatte vor ein paar Tagen mal gefragt, ob man den Unterschied vor und nach dem recappen einer Maestro hört. Die Maestro ist dafür ja ein bisschen bekannt. Willst das nicht mal ausprobieren? :Bier

    Lieber nicht, ich bin nicht so der Held beim Löten...für so ein Experiment ist mir die Maestro dann doch zu wertvoll.

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