1994 Intel Pentium Sockel 5 System (wenn es nervt, Sockel 7 anno 1995)

  • Nachdem ich hier immer mal Bilder alter Hardware gepostet habe, Einzelkomponenten überarbeitet und gereinigt habe aber auch gerne System anderer bestaunt habe, möchte ich auch mal endlich wieder ein Komplett System fertig machen und ein paar Schritte dokumentieren.


    Das ganze verfolgt mich eigentlich schon seit 1-1,5 Jahr, wurde aber immer wieder verworfen, aus Zeitmangel, weil wieder andere Hardware dazwischen kam, einzelne Ausbaustufen in Frage gestellt wurde, quasi bevor es fertig war schon wieder über eine Aufrüstung nachgedacht wurde.

    Ich wollte eig. erst mal mit einem klassischen 486DX2-66 VLB System starten, daraus wurde dann ein DX2-80 weil besser für VLB, naja und dann ging es planlos weiter. Zusammengefasst waren dann DX5 im Hinterkopf wie auch ein Sockel 4 Pentium 60. Weitere Boards wurde gejagt und gesammelt, ohne einen richtigen Plan zu haben.

    Im Ansatz versuche ich immer irgend etwas zeitliches authentisches zu bauen, also meinetwegen das maximale anno 1994. Damit wäre ein DX5 raus, ein P60 anno 1993 und Board anno 1994 sind schon seltener aber die Leistung ist so lala... Irgendwann kristallisierte sich dann der Sockel 5 heraus, leider sind die Boards schon extrem rar geworden, Intel Boards mit minimalistischen Bios gibt's immer mal aber der Neptune Chipsatz auf Asus oder Gigabyte ist fast schon "Goldstaub".


    Sicher ist der Intel Neptune jetzt nicht die Rakete, UMC, ALi und SiS Chipsätze auf Sockel 5 aber auch nicht wirklich oder besser. Ein wenig hin und her gerissen bin ich noch zwischen Neptune (430NX) und Triton (430FX), ein zeitiges ASUS P/I-P55TP4XE aus Mitte 1995 hab ich auf Reserve hier noch liegen, falls mich das Asus PCI/E-P54NP4 mir dem Neptune doch nervt oder zickt.


    Werde hier einen kleinen Workblog draus machen und ein paar Schritte zum fertigen System dokumentieren.


    Es soll ein System mit DOS 6.22 / WfW 3.11 und parallel Windows 95 entstehen. Dann wird Weihnachten 1994 bis Weihnachten 1995 abgedeckt.

    Ich möchte Wavetable DOS Sound erleben und auch wieder meinen Highscreen Hand- und Flachbettscanner in Betrieb nehmen.


    Hier mal etwas externer Lesestoff zu den Pentium Chipsätzen:


    https://dependency-injection.com/early-pentium-chipsets/



    Als Basis dient ein Asus PCI/E-P54NP4, ein Single CPU Board welches es aber auch in der "D" Ausführung gibt. Der silberne Kühlkörper ist mehr Protz als notwendig, vermutlich sollten einfach die freiliegenden Lötpunkte des zweiten Sockels "versteckt" werden. Auf dem Board wurden die ISA Slots ersetzt da das Board im Laufe seines schon über 25 Jahre langen Lebens nicht immer artgerecht gelagert wurde... Die Dallas RTC wurde gegen einen Nachbau von Lineablu ersetzt.




    Das Gehäuse ist ein sogenannter Desktop Tower mit "upside down" Aufbau. Gefunden über Ebay in Spanien, samt einem Pentium 75 und Triton Board ohne Pipeline Cache.

    Natürlich könnte man jetzt sagen, "lass ihn doch einfach so wie er war, war doch schon besser als als alte Neptune da rein zu quetschen"... ja könnte man aber das spanische System war von 1996, zu neu, zu billig, aus einer Zeit als es schon Boards mit Intel HX gab, der Pentium Pro kam und floppte und Topsysteme einen Pentium 200 (noch ohne MMX) enthielten.


    Das Gehäuse wurde zerlegt, die alte Hardware von Heißkleber befreit und alles gereinigt und wieder getrocknet. Das Netzteil wurde ebenfalls gereinigt (Pinsel und Druckluft) und wieder reformiert. Bei der "Boardprobe" im Gehäuse hab ich aber festegestellt das der AT Powerschalter zu knapp am Board sitzt (ein langer Oschi...). Daraufhin wurde die starre Schrumpfschlauch Isolierung gekürzt und vorsichtshalber etwas Heißkleber zum Schutz aufgetragen. Die Kontakte lagen noch nicht frei aber man weiß ja nie wie oder wo man mal herumfummelt...




    Das System wächst langsam zusammen....


    Heute angefangen den Rest der Basis Komponenten zu verbauen:

    -Mitsumi FX400G IDE Quad Speed CD-ROM

    -Seagate ST1080-A IDE Festplatte das Geräusch nervt und macht das Feeling mit Kopfschmerzen kaputt

    -Creative Soundblaster AWE32 CT3980 (wenn auch aus 1995 aber wenn schon denn schon die "beste" Ausbaustufe)

    -Yamaha DB50XG Wavetable Board


    Ich schaue mal ob das alles so läuft und ob die Plug&Play AWE32 Variante mit dem Neptune harmoniert und wie die Laufwerke "durchhalten". Sollte es mir zu bunt werden liegen IDE DOM mit 2GB parat, wie auch CF Karten. Das System soll auf jeden Fall noch eine CF Karte als "Wechsellaufwerk" bekommen, entweder hinten extern, vorne in einem 3,5" gedruckten Adapter oder "klassisch" versteckt in einem 5,25" Wechselrahmen.



    Als Grafikkarte wird wohl oder übel eine Karte mit S3 964 oder 968 Chipsatz ins System wandern, eine Diamond Stealth 64 PCI hab ich gerade vor mir liegen, die stammt aus Herbst '94. Alles andere ist dann schon aus 1995. Aber vielleicht bin ich auch nicht ganz so kleinlich ;) Reizen würde mich eine Canopus Power Window T64V mit MPEG Add-on Board. Das könnte dem P100 schon ein wenig helfen ;)



    So das System ist zusammengebaut!


    Die Kabel muss ich mir noch vornehmen aber es galt erst mal alles zu testen ob DOS und ein paar Games laufen.

    Erstes Problem ergab sich daraus dass das Neptune Bios (207 scheint die letzte Version zu sein) zwar LBA unterstützt aber nur bis 2GB. Sollte eig. kein Problem darstellen aber mehrere 2GB CF Karten werden zwar erkannt, Fdisk kann auch eine Partition erstellen und auch formatieren und DOS 6.22 installieren klappt. gebootet bekomme ich es dann aber nicht mehr. Bleibt dann einfach stehen wo eig."MS DOS wird gestartet" erscheint. Es kommt auch keine Fehlermeldung. Auch kleinere Partitionen mit den 2GB bringen keine Abhilfe. Da werde ich auf jeden Fall noch etwas forschen.... bis dahin funktioniert es tadellos mit 1GB und 512MB CF Karten.


    EDIT: konnte ich dank einem zeitgleichen Hinweis von matze79 fixen. Das Allignment ging wohl verloren. "FDISK /MBR" hilft!


    Der Soundblaster AWE32 (CT3980) läuft auch ohne Murren, die Yamaha Wavetable Karte wird stellenweise arg warm wesshalb ich wohl noch eine Lufterhalterung entwerfen und drucken werde um einen 80mm Lüfter über die ISA Karten zu positionieren. Etwas Kopfschmerzen bereitete mir der IDE Port auf der AWE32, CD-ROM Treiber (sbide.sys und ein OAK Treiber fanden nix). CTCU hat alle 4 Geräte der Karte aber sauber initialisiert und findet auch keine Fehler. Laufwerk steht auf Master und sollte laufen... wie immer, das einfachste... Anderes IDE Kabel und es funzt.

    Das Mitsumi CD Laufwerk (immerhin auch schon über 24 Jahre alt) schnurrt wie ein Kätzchen. Ich werde aber auch dort wohl noch mal die Linse reinigen... das hab ich irgendwie vergessen.


    EDIT: schnurrt nicht! Ein paar kleine Dateien ließen sich ohne Probleme lesen, es treten aber immer wieder Lesefehler auf, unabhängig von CD oder Rohling. Reinigung brachte auch nix. Ein fast baugleiches FX400E zeigt diese Fehler nicht, leider ist der optische Zustand etwas schlechter, werde entweder die Front umbauen oder mal einen Reparaturversuch starten. Weiterer Ersatz ist aber bereits bestellt ;) noch ein FX400 und eine NEC CDR272...


    Die letzte Baustelle war dann eher noch kosmetischer Natur, die Steckkarten Halterung war nicht gut ausgerichtet und die Karten steckten etwas schief. Ausserdem zeigten einige der Schweißpunkte leichte Korrosion. Das ist mir leider nicht vor dem Zusammenbau so deutlich aufgefallen, also noch mal die Front ab und bis auf 4-5 Punkte hinter dem Board alle noch mal gereinigt und mit einem Wattestäbchen und Zink-Alu Spray getupft. Dabei ist mir ich noch ein mini winziger Riss an der Front aufgefallen (vermutlich von etwas Überbeanspruchung wenn der Deckel eingerastet wird. Also auch vorsichtig von innen etwas gehebelt und von innen etwas Sekundenkleber aufgetragen, der Riss füllte sich dann und aussen wurde kaum Kleber heraus gedrückt, wurde gleich entfernt und nach dem Aushärten mit einem 2mm breiten 800er Sandpapier Schnipsel leicht nachbearbeitet. Hält wieder und sieht auch besser aus als vorher ;)

    Schrauben der IO Ports gegen saubere ersetzt und einen PS/2 Anschluss angesteckt, ich hatte tatsächlich sogar einen liegen der schon den passenden 2x4 PIN Stecker hatte (und richtig belegt war).



    Offene Punkte:

    -Windows 3.11 und Win95 installieren, event. sauber trennen

    -IDE Kabel etwas optimieren

    -CF Reader und Lüfter Halterung entwerfen und drucken

    -SCSI Karte und Handscanner Interface Karte verbauen

    -Scanner wieder in Betrieb nehmen ;)




    Verbaut ist jetzt aktuell also:

    Mainboard; ASUS PCI/I-P54NP4 1.4 512KB SRAM asyn. Cache 15ns

    CPU: Intel Pentium 90 SX958 Goldcap @100Mhz mit Kühlkörper und leisem neuen 50mm Lüfter @5V

    RAM: 4x32MB EDO Hynix 60ns (wenn auch nur als FPM angesprochen soweit ich weiß)

    Grafikkarte: Canopus Power Window T64V mit MPEG Doppeldecker Karte (passend zur AWE mit Add-on)

    HDD: 1GB Transcend Industrial CF80

    Wechselmedium: 512MB CF

    CD-ROM: Mitsumi FX400G IDE 4x Speed

    Sound: Creative Soundblaster AWE32 CT3980 (wenn auch aus 1995 aber wenn schon denn schon die "beste" Ausbaustufe) mit 32MB SIMM

    Wavetable: Yamaha DB50XG Board

    Gehäuse: AT Mini "Desktop" Tower upside-down

    Netzteil: 200W


    Testweise wurde auch ein P133 sowie ein MMX233 mit Spannungszwischensockel kurz getestet.


  • Schöne Story, das lief bei mir sehr ähnlich :) Gestartet mit einem 94er 486er über POD und jetzt Anfang 95er Neptune Pentium 100 mit Spare P166MMX Overdrive.


    Ich finde der Neptune ist zwar nicht so fortgeschritten und schnell wie der Triton, hat dafür aber auch mehr Luxus-High-End Touch aus einer Zeit bevor der Pentium ein Jedermann PC wurde und noch den goldenen Heatspreader hatte. ^^


    Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass ich beim P54NP4 nicht mitgeboten hatte, für diesen Preis. Bin aber sehr froh gewesen, dass es bei Dir gelandet ist und ich daran teil haben kann - ohne meine eigene Zeit in dieses Schätzchen investieren zu müssen ;) Falls das Board frustrierende Macken hat, kann ich Dir das Intel Premiere PCI II (Plato) sehr empfehlen. Das hat zwar kaum Performance Tweaks im BIOS, aber ist ein wirklich sehr stabiles Board. Die c‘t hatte in der 12/94 einen Test von P90 Boards, die Neptunes waren alle gleich schnell, also auch das ASUS und das Plato. Und mal ehrlich, was machen 5% hin oder her letzten Endes aus, wenn man dafür Macken und Instabilitäten in Kauf nehmen muss. Ein weiterer Vorteil des Plato - es gibt Dir das Feeling eines Batman Sockel 4 Boards, was Du sicher auch mal im Auge hattest.


    Bin gespannt wie es weitergeht, viel Erfolg! 👍 :)

  • Danke dir! Wie harmoniert der MMX Overdrive mit dem Neptune? Wenn mir die CPU Leistung irgendwann mal nicht mehr reicht, würde ich erst mal über einen P133 nachdenken. Den hab ich zur Zeit sogar verbaut und kann je nach Bedarf als P100 oder P133 gejumpert werden. Wenn ich es richtig übertreiben wöllte könnte ich sogar mit einem Zwischen Sockel arbeiten und einen P200(MMX) oder sogar 266er Tillamook reinquetschen (wobei dann jeglicher DOS Sinn verloren ginge).

  • Der MMX Overdrive läuft prima bei mir. Wird zwar von BIOS nur als Pentium 66 erkannt, ansonsten läuft alles bestens, inkl. MMX. Du musst bei Sockel 5 Boards aufpassen. Viele sind nicht auf den Strombedarf des 200 MMX ausgelegt. Der 180er passt grenzwertig, ist aber genauso schnell wie der 166er. Für mich ist daher der 166 MMX Overdrive der sweet spot für den Neptune. Mit dem ist er etwas schneller als ein 133er auf einem HX.

  • Die Festplatte fliegt raus! das Geräusch bin ich nicht mehr gewohnt und nervt mich schon nach 2 Minuten

    Ging mir auch so. Ich habe lange Zeit konsequent auf CF gesetzt, aber bei den alten Systemen gehört das rattern irgendwie dazu. Kleine Platten haben oft ein sehr schönes Geräusch beim Zugriff. Schlimm wirds nur wenn die Lager am Ende sind.

    Compaq Deskpro 286n/12MHz - 1MB - 40MB HDD - 3,5" Floppy //
    Panatek 386DX33 - 80387 - 8MB - 504MB CF2IDE - 5.25" & 3,5" Floppy - SB Vibra - NIC - 512Kb VGA //
    486DX2-66 - 16MB - 4GB CF2IDE - 5,25" & 3,5" 2,88MB Floppy - DVD - SB Vibra - NIC - 1MB CL VLB VGA //
    Intel Pentium 233MMX - 64MB - 16GB CF2IDE - 3,5" Floppy - DVD - SB AWE64 - NIC - 3Dfx Voodoo Banshee//
    Intel Pentium III 600MHz - 256MB - 4GB CF2IDE - 3,5" Floppy - DVD - SB AWE64 - NIC - 3Dfx Voodoo 3 3000 //

  • das Geräusch bin ich nicht mehr gewohnt und nervt mich schon nach 2 Minuten

    Mir geht es mit manchen Festplatten auch so. Die Sorten die leise sind bzw. ein angenehmes Geräusch machen Stören mich nicht.

    Bei den alten, klassischen (bis 1GB) kann ich hier Conner oder die Western Digital empfehlen, die sind angenehm zu hören.

    Aber irgendwelche Kreissägen-artig kreischenden oder gar alte MFM-Möhren, laut wie eine Küchenmaschine, kann ich auch nicht mehr dauerhaft ab.

  • Gestern noch das Mitsumi CD ROM Laufwerk repariert und aus zwei eins gemacht, oder besser com funktionierenden die Platine am defekten getestet und auch dann liest es nur noch selten irgendwas von CD. Also das leicht verrauchte sauber gemacht, Platine gewaschen und getrocknet, Schmierung erneuert und Frontblende vom schönen defekten getauscht.



    das FX400G ist jetzt weiterhin defekt, das FX400D mit neuerere FW geht und hat eine schöne Blende.


    Heute kam dann der zweite Ersatz, originalverpacktes NEC CDR-273 MULTISPIN 4x, benutzt aber guter Zustand. Wurde auf EKA verschenkt, hab dann aus Freude 10€ für Versand und die Mühe gegeben ;)



    Und Hauptsache, es läuft auch ;)

  • zur Not geb ich einfach Saft drauf, sind das eig. 5V oder 12V?

    Kannst du machen, länger als 5 Sekunden dürftest du aber keine Freude daran haben. Und gut lüften :D


    Das ist eine LED, keine Glühbirne. Die musst du immer mit einem Widerstand betreiben.

    Compaq Deskpro 286n/12MHz - 1MB - 40MB HDD - 3,5" Floppy //
    Panatek 386DX33 - 80387 - 8MB - 504MB CF2IDE - 5.25" & 3,5" Floppy - SB Vibra - NIC - 512Kb VGA //
    486DX2-66 - 16MB - 4GB CF2IDE - 5,25" & 3,5" 2,88MB Floppy - DVD - SB Vibra - NIC - 1MB CL VLB VGA //
    Intel Pentium 233MMX - 64MB - 16GB CF2IDE - 3,5" Floppy - DVD - SB AWE64 - NIC - 3Dfx Voodoo Banshee//
    Intel Pentium III 600MHz - 256MB - 4GB CF2IDE - 3,5" Floppy - DVD - SB AWE64 - NIC - 3Dfx Voodoo 3 3000 //

  • Das blöde Neptune Board hat keine TB LED Header mehr, die meisten Trition Boards haben/hatten den noch auch wenn es keinen Turboschalter mehr gab... oft aber per SW geschalten werden konnten.

    Das ist für diese Konstruktionen, bei denen der Turbo-Schalter zunächst auf der Platine des Displays schaltet und dann erst von der Platine aus das Kabel für das Mainboard weggeht. Siehe SkyTower.

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